Schaeffler: Wann löst die Aktie die Bremse?

Die Vorzugsaktie von Schaeffler (WKN: SHA015) befindet sich seit Mai in einem starken Abwärtstrend und steht am Montag bei rund 5,40 €. Das entspricht einem Gesamtrückgang von -14%, der Kurs steht damit wieder auf dem Niveau zum Jahresanfang. Ist dieser Rückgang im Hinblick auf die Transformation gerechtfertigt?

Negatives Sentiment drückt

Der Kursverlauf bei Schaeffler entspricht dem der Aktien der drei großen Autohersteller in Deutschland. Diese leiden auch unter der schwachen Entwicklung der E-Fahrzeuge sowie der Unsicherheit bei den Verbrennern. Schaeffler besitzt ein hohes Know-how bei den Verbrennermotoren. Der Beschluss der EU, dass ab 2035 keine Verbrenner mehr verkauft werden dürfen, belastet die gesamte Automobilbranche.

Mittlerweile steht dieser Beschluss wieder zur Disposition. Autos mit Verbrennermotoren, mit alternativen Brennstoffen, sollen wieder zulässig sein. Insgesamt führt diese offene Diskussion zu erheblicher Unsicherheit in der Automobilbranche.

Die Zulieferbranche benötigt Planungssicherheit, um die Transformation erfolgreich zu gestalten. Daher wäre es vorteilhaft, wenn hier schnellstmöglich es hier eine Entscheidung seitens der EU gäbe.

Bei den E-Fahrzeugen besteht die Besonderheit, dass die Nachfrage hochwertiger E-Fahrzeuge drastisch zurückgegangen ist. Im Niedrigpreissegment wird der europäische Markt durch chinesische Autos geflutet. Die EU hat Sanktionen angedroht.

Insgesamt sind das keine guten Vorzeichen für eine Erholung der Autobranche, inklusive der Zulieferer wie Schaeffler. Hierunter leidet deren Aktie.

Eingliederung von Vitesco verläuft planmäßig

Um die Transformation voranzutreiben und Know-how in den Konzern zu holen, erfolgte die Übernahme von Vitesco. Nachdem die Zustimmungen der Hauptversammlungen beider Konzerne erfolgt waren, verläuft der Verschmelzungsprozess planmäßig. Mit dem abschließenden Vollzug wird im vierten Quartal gerechnet. Dann entsteht ein Konzern mit rund 25 Milliarden € Umsatz.

Das Besondere bei den neuen Aktien ist, dass es keine Vorzugsaktien mehr gibt. Die Familie Schaeffler besitzt an dem neuen Konzern 70%, die restlichen 30% werden an der Börse gehandelt. Die Aktie dürfte dann ein Kandidat für den MDAX sein.

Potenzial vorhanden

Der Kursrückgang entspricht nicht der geschäftlichen Entwicklung in den ersten drei Monaten. Während in diesem Zeitraum währungsbedingt ein leichter Umsatzrückgang auf knapp 4,1 Milliarden € eintrat, wurde das Konzernergebnis um 80% auf 231 Millionen € gesteigert. Das operative EBIT mit 322 Millionen €, in dem am 7. Mai veröffentlichten Quartalsbericht, lag deutlich über den Markterwartungen.

Das laufende Jahr wird laut Unternehmensangaben als ein Übergangsjahr angesehen. Die Daten des neuen Konzerns werden erst im nächsten Jahr sichtbar. Meiner Meinung nach ist die Aktie derzeit unterbewertet, den fairen Wert sehe ich bei 6,50 €. Nach dem Vollzug der Übernahme muss eine Neubewertung vorgenommen werden.

Analysten zuversichtlich gestimmt

In den jüngsten Einschätzungen der Analysten kommen die Deutsche Bank mit 9 € und Warburg Research mit 10 € ebenfalls zu dem Ergebnis der Unterbewertung. Deren Zielkurse liegen jedoch deutlich höher. Die UBS sieht in ihrer letzten Einschätzung den fairen Wert bei 4,90 €.

Was für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite von aktuell 8,3%. Wichtige Informationen über Dividendenaktien finden Leser hier.

Mein Fazit: Neben einer guten Rendite besteht auch Kurspotenzial.