SFC Energy-Aktie: Kursziel in Gefahr?
SFC Energy (WKN: 756857) weist mit seinen Quartalszahlen wie erwartet eine starke Wachstumsdynamik aus, schockiert die Anleger jedoch mit einem Ergebniseinbruch: Die Aktie ist im Tagesverlauf um -3,4% auf 24,45 € abgesackt. Sind nun die Finanzprognosen und Kursziele in Gefahr?
SFC Energy ist ein Anbieter von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen. Das 2000 in Brunnthal bei München gegründete Unternehmen mit Produktionsstandorten in den Niederlanden, Rumänien und Kanada zielt jedoch nicht auf die Elektromobilität ab, sondern auf stationäre und mobile Systeme zur Stromversorgung. An der Börse hat SFC einen Wert von 367 Millionen €.
Starkes Nachfragewachstum, operative Marge bricht ein
Gestiegene Material-, Logistik- und Personalkosten haben sich im Auftaktquartal deutlich negativ auf das Ergebnis von SFC ausgewirkt. Das geht aus der Quartalsmittelung hervor, die der Brennstoffzellen-Produzent am Dienstag vorgelegt hat. So brach das um Sondereffekte bereinigte EBITDA in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast zwei Drittel auf 0,81 Millionen € ein. Die entsprechende Marge fiel von 13,8 auf 4,5%.
Die Nachricht kam an der Börse naturgemäß nicht gut an: Die SFC-Aktie sackt bis zum Nachmittag um rund -3,4% auf 24,45 € ab.
Auf der anderen Seite konnte das Öko-DAX-Unternehmen mit seinen Q1-Zahlen eine anhaltend starke Nachfragedynamik nachweisen. So haben sich die Auftragseingänge zwischen Januar und März im Vorjahresvergleich auf 44,25 Millionen € fast verdreifacht. Damit verdoppelte sich auch annähernd der Auftragsbestand per Ende März gegenüber dem Vorquartal auf 57,14 Millionen €.
Im Berichtszeitraum setzte SFC 17,9 Millionen € um – im Vergleich zu Q1 2021 ein Wachstum von +5,4%. Maßgeblich verantwortlich für die Zuwächse war das Segment Clean Energy, das aufgrund einer anhaltend hohen Nachfrage nach Brennstoffzellen im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Umsatzanstieg von +21,9% erzielte. Dabei entging den Brunnthalern etwa 10% möglicher Mehrumsatz, der aufgrund von Verspätungen in der Lieferkette nicht mehr im ersten Quartal realisiert werden konnte.
Finanzprognosen bleiben erhalten
Trotz des Ergebniseinbruchs bestätigte der Vorstand seine Gesamtjahresprognose vom 14. Februar. So soll das EBITDA weiterhin in einer Bandbreite von 6,0 bis 9,1 Millionen € landen. Außerdem rechnet das Unternehmen für 2022 weiterhin mit einem Umsatz zwischen 75 und 83 Millionen € – gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von 16 bis 29%.
Auch mittelfristig befinde sich der Brennstoffzellen-Spezialist den Angaben nach voll im Plan. So geht das Management weiterhin davon aus, dass sich bis Mitte des Jahrzehnts ein Jahresumsatz von 350 bis 400 Millionen € realisieren lässt sowie eine EBITDA-Marge zwischen 15 und 20%.
Bald „Big in Asia“?
Vor allem bei seinem Asien-Geschäft gab SFC Energy zuletzt Vollgas. Im April hatte der Brennstoffzellen-Hersteller mit seinem indischen Partner FC TecNrgy eine „Make in India“-Vereinbarung unterzeichnet – eine Initiative der indischen Regierung, um Unternehmen zu ermutigen, ihre Produkte in dem Schwellenland herzustellen und zu vertreiben. Damit werden die Brunnthaler fortan alle Komponenten ihrer EFOY Hydrogen- und EFOY Methanol-Brennstoffzellen sowie Energielösungen auch in Indien fertigen.
Vor einer Woche meldete das Unternehmen den nächsten großen Entwicklungsschritt für sein Asien-Geschäft. So vertreiben die Brunnthaler nun auch in Singapur ihre komplette Produktpalette rund um die EFOY-Hydrogen-Brennstoffzelle gemeinsam mit Partner Oneberry, einem Anbieter von Sicherheits- und Überwachungslösungen.
Damit hat sich SFC gleich zwei dynamisch wachsende Märkte für umweltfreundliche Energieerzeugung erschlossen. Beide Länder haben ambitionierte Klimaschutzziele festgelegt und dabei dem Einsatz von grünem Wasserstoff eine Schlüsselrolle zugeschrieben: Indien will die Marke der Netto-Null-Emissionen bis 2070 erreichen, Singapur bereits 20 Jahre vorher.
Aktie noch mit viel Luft nach oben
Die dynamische Nachfrageentwicklung bei SFC zeigt, dass die Technologie des Unternehmens längst kein Nischenprodukt mehr ist. Der Wasserstoff-Trend wird aktuell zusätzlich vom energiewirtschaftlichen Kalkül vieler Staaten angetrieben, sich von Rohstofflieferanten wie Russland und China unabhängiger zu machen.
Seit der Eskalation des Ukraine-Konflikts ist die Aktie um ein Viertel angestiegen. Bis zum 52 €-Rekordhoch aus dem Jahr 2007 hat der Titel jedoch noch reichlich Aufwärtspotenzial. Das durchschnittliche Kursziel der von Marketscreener befragten Analysten liegt bei knapp 37 €.
Um langfristig nicht mehr auf staatliche Hilfen angewiesen zu sein, muss der Brennstoffzellen-Spezialist seine Wettbewerbsfähigkeit weiterhin über die Kostenschraube steigern. Durch die Expansion in Singapur und den Produktionsdeal in Indien haben die Brunnthaler wichtige Schritte in diese Richtung getan. Für risikoerprobte Anleger, die in deutsche Green-Techs investieren wollen, bietet SFC eine gute Investmentstory.
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