SGL Carbon +22% in 2 Tagen: Jetzt noch kaufen?
In schwierigen Zeiten wie diesen ist es besonders bemerkenswert, wenn ein Unternehmen plötzlich höhere Umsätze und Gewinne in Aussicht stellt. Genau das hat SGL Carbon SE (WKN: 723530) am Dienstag getan. Seitdem hebt die Aktie ab und springt binnen zwei Tagen um +22% hoch auf 7,19 €. Ist das Papier des gerade aus dem SDAX ausgeschiedenen Konzerns immer noch günstig oder sollten Anleger, die am Tief gekauft haben, jetzt (Teil-)Gewinne einstreichen?
SGL Carbon stellt Produkte aus Kohlenstoff und Grafit her sowie glas- und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe. Das 1992 entstandene Unternehmen mit Hauptsitz in Wiesbaden ist international ausgerichtet mit 29 Werken in Europa, Nordamerika und Asien sowie Niederlassungen in über 100 Ländern. Großaktionärin und Aufsichtsratsvorsitzende ist die als reichste Frau Deutschlands bekannte BMW-Erbin Susanne Klatten.
Aktie war seit Jahresbeginn im Sinkflug
Anteilseigner hatten in diesem Jahr noch nicht so recht Spaß mit diesem Titel, denn der notierte am 3. Januar noch bei 7,81 €. Im Zuge des Ukraine-Kriegs, höherer Zinsen und der Lockdowns in China ging es auch mit der SGL-Aktie kontinuierlich bergab bis auf Kurse unter 5 € Mitte Mai.
Jetzt setzt das Papier wieder zum Höhenflug an, und das erscheint mit Blick auf die neu präsentierten Zahlen mehr als gerechtfertigt.
So berichten die Wiesbadener in ihrer Ad-hoc-Mitteilung von einer guten Entwicklung in allen vier Geschäftsbereichen. Basierend darauf erwarten sie nun für 2022 einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden €. Ursprünglich waren Erlöse auf Vorjahresniveau von 1 Milliarde € prognostiziert worden.
Gestiegene Kosten erfolgreich an Kunden weitergegeben
Das bereinigte EBITDA soll nun zwischen 130 und 150 Millionen € betragen. Zuvor lautete die Bandbreite 110 bis 130 Millionen €. Woher soll der kräftige Ergebnissprung kommen?
Das Management des Unternehmens erklärt, man habe die gestiegenen Kosten für Rohstoffe, Energie und Transport weitestgehend erfolgreich an die Kunden weitergeben können. Zuvor hatte sich Vorstandschef Torsten Derr noch sehr zurückhaltend geäußert. Der Ausblick im März war entsprechend recht düster ausgefallen.
Wir hatten den Kohlefaserspezialist zuletzt Mitte Januar in diesem Artikel umfassend beleuchtet und dabei aufgrund neuer Wachstumsmärkte Kursfantasie für die Aktie gesehen, womit wir uns nun bestätigt fühlen.
Die wichtigste Frage lautete zu Jahresbeginn, ob dem Unternehmen, das 2021 mit einer Performance von über 100% zu den Jahresgewinnern im SDAX zählte, die hohen Preise für Energie und Rohstoffe einen Strich durch die Rechnung machen würden. Und eben das ist nicht eingetreten.
Phase der Stabilisierung
Das Unternehmen befindet sich nach mehreren Verlustjahren aufgrund von Managementfehlern und infolge der Corona-Krise immer noch in einer Phase der Stabilisierung. Nachdem der neue CEO Torsten Derr das Ruder übernommen hatte, wurden 2021 erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben.
Zudem läuft ein rigides Sparprogramm, bei dem unter anderem 500 Stellen abgebaut werden und das Ergebnisverbesserungen von mehr als 100 Millionen € im Jahr bringen soll.
Aktie noch nicht zu teuer
Aus meiner Sicht belegt der neue Top-Ausblick, dass sich SGL Carbon auf dem richtigen Weg befindet. Anleger sollten deshalb meiner Meinung nach keinesfalls frühzeitig die Segel streichen, sondern geduldig an Bord bleiben. Zumal das Unternehmen alsbald auch wieder eine ertragsabhängige Dividende zahlen will, wie bereits verkündet wurde.
Bei einer Marktkapitalisierung von rund 872 Millionen € und einem KGV von unter 10 ist die Aktie auch nicht zu teuer für Interessenten, die hier neu einsteigen wollen.
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