SGL Carbon-Aktie: Das könnte eine Chance sein

SGL Carbon

Die Aktie der SGL Carbon (WKN: 723530) reagiert auf die Bekanntgabe des Geschäftsberichtes mit einem anfänglichen Abschlag von -3,4%, berappelt sich jedoch wieder und verbessert sich aktuell auf 6,40 €. Nach dem starken Kurseinbruch seit Mai letzten Jahres auf 5,70 € ist zuletzt eine Bodenbildung festzustellen. Dabei bewegt der Kurs sich in einer Range von 5,80 bis 6,40 €. Ist das jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt?

sglcarbon.com

ℹ️ SGL Carbon vorgestellt

  • SGL Carbon stellt Produkte aus Kohlenstoff und Grafit her sowie glas- und kohlenstofffaserverstärkte Kunststoffe.
  • Das 1992 entstandene Unternehmen mit Hauptsitz in Wiesbaden ist international ausgerichtet. Mit 29 Werken in Europa, Nordamerika und Asien sowie Niederlassungen ist es in über 100 Ländern tätig.
  • Das im SDAX gelistete Unternehmen wird aktuell mit 777 Millionen € bewertet.

Prognose erreicht

Prognose erfüllt – so lässt sich kurz der am 22. März veröffentlichte Geschäftsbericht zusammenfassen. Die Probleme im Segment Carbon Fibres konnten nicht behoben werden und beeinflussten die Geschäftsentwicklung. In den anderen drei Segmenten wurden neue Rekorde beim Umsatz und Ergebnis erzielt.

Der Konzernumsatz ging um 4,1% auf 1,1 Milliarden € zurück, liegt damit auf Vorjahresniveau. Das waren auch die Erwartungen des Konzerns. Hier machte sich der Umsatzausfall der Sparte Carbon Fibres bemerkbar – er sank von 225 auf 122,3 Millionen €. Die anderen Sparten konnten diesen Rückgang nicht vollständig kompensieren.

Das bereinigte EBITDA mit 168,4 Millionen € liegt im unteren Bereich der erwarteten Prognosewerte von 160 bis 180 Millionen €. Auch hier konnten die hervorragenden Ergebnisse der drei Sparten die Lücke nicht vollständig schließen. Unterm Strich verblieb ein Nettogewinn von 41,6 Millionen € – ein Jahr zuvor hatte er bei 126 Millionen € gelegen. Hier dürften hohe Wertberichtigungen bei der Sparte Carbon Fibres erfolgt sein.

Positiv entwickelte sich der Free Cashflow, er stieg von 67,8 auf 95,6 Millionen €. Hier machte sich die Reduzierung des Work Capital deutlich bemerkbar.

Im Hinblick auf die Sondersituation der Sparte Carbon Fibres ist die Geschäftsentwicklung als solide zu bezeichnen.

Dr. Torsten Derr, CEO von SGL Carbon, beschrieb die Situation bei Carbon Fibres so:

Bereits Anfang 2023 ist die Nachfrage nach Carbonfasern für die Windindustrie dramatisch eingebrochen. Es kam zu einem Fast-Stillstand der Bauaktivitäten für Offshore-Windräder, in denen unsere Carbonfasern benötigt werden.

Für das laufende Geschäftsjahr wird mit einem ähnlichen Verlauf gerechnet. Der Umsatz soll konstant bleiben, das bereinigte EBITDA soll zwischen 160 und 170 Millionen liegen.

Carbon Fibres kommt auf den Prüfstand

Mit einer schnellen Erholung in der Sparte Carbon Fibres wird nicht gerechnet. Um wettbewerbsfähiger zu werden, sind große Investitionen erforderlich. Diese will das Unternehmen allein nicht mehr stemmen. Daher werden laut Unternehmensangaben alle Optionen geprüft.

Interessierte Mitbewerber wurden bereits kontaktiert, der Prozess ist noch vollkommen offen.

Potenzial vorhanden

Der starke Kurseinbruch im Jahr 2023 basiert auf der extrem schlechten Entwicklung in dem Geschäftsbereich Carbon Fibres. Somit ist er berechtigt. Für die zukünftige Kursentwicklung sind zwei Szenarien maßgebend: Die Probleme in dieser Sparte werden behoben oder sie bleiben bestehen.

Sollte ein Teil- oder Vollverkauf nicht gelingen, ist mit einer deutlichen Restrukturierung zu rechnen. Bei diesem Szenario gehe ich von keiner deutlichen Kurserholung aus. Sollte ein Verkauf gelingen, ist eine vollkommene Neubewertung erforderlich. Bei einem Rumpfumsatz von 864 Millionen € beträgt der operative Gewinn 160 Millionen € (Basis hierfür sind die Werte von 2023). Diese Konstellation dürfte zu einer deutlichen Kurssteigerung führen.

Meiner Meinung nach liegt der faire Kurs in der jetzigen Konstellation bei 7,50 €. Hier gehe ich von einer Restrukturierung aus. Sollte ein Verkauf gelingen, erwarte ich Kurse von 9 € und mehr.

Die Analysten der Deutschen Bank mit 11,20 € sowie von Jefferies mit 9,50 € dürften bei ihren Einschätzungen einen Verkauf eingepreist haben.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet für risikoorientierte Anleger gute Einstiegschancen.

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