Shop Apotheke: Hat die Aktie noch Potenzial?

Nach einer erfolgreichen Bodenbildung im Bereich der 40-€-Marke zum Ende des vergangenen Jahres ging es für die Aktie von Shop Apotheke Europe (WKN: A2AR94) seit dem Jahreswechsel wieder kräftig nach oben. Kurszuwächse von mehr als +110% befördern den Small Cap an die Spitze des Kleinstwerte-Index SDAX. Können sich Anleger auf weitere Gewinne einstellen?

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Shop Apotheke vorgestellt
Die Shop Apotheke Europe S.V. ist eine Internetversand-Apothekengruppe mit Hauptsitz im niederländischen Sevenum und weiteren Standorten in acht europäischen Städten, darunter Köln, Berlin und München. Das Produktsortiment umfasst freiverkäufliche Arzneimittel, verschreibungspflichtige Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel sowie Beauty- und Gesundheitsprodukte. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen Erlöse von rund 1,2 Milliarden €. An der Börse erreicht Shop Apotheke derzeit eine Marktkapitalisierung von 1,94 Milliarden €.

Solider Start ins neue Jahr

Die Internet-Apotheke ist nach dem Rekordumsatz in 2022 auch mit einem Wachstumssprung ins neue Jahr gestartet. Wie das Unternehmen Anfang Mai mitteilte, legten die Erlöse in den ersten drei Monaten konzernweit um 22% auf 372 Millionen € zu. Damit lag man etwas über den bereits Anfang April vorab veröffentlichten Umsatzzahlen. Sowohl in der dominierenden DACH-Region als auch im Segment International (Frankreich, Niederlande, Italien und Belgien) gab es zweistellige Zuwächse.

Weiterhin schleppend läuft das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Rx-Segment), das zum Vorjahresquartal um 15,5% auf 35 Millionen € zunahm. Der Anteil am Gesamtumsatz lag damit aber bei weniger als 10%. Hierzulande erhofft sich das Unternehmen durch die bundesweit verbindliche Einführung des elektronischen Rezepts einen Wachstumsschub.

Operativ in den schwarzen Zahlen

Im operativen Bereich gelang Shop Apotheke der Sprung in die Gewinnzone. Das bereinigte EBITDA konnte zum Vorjahr (-4,3 Millionen €) um 13 Millionen € auf 8,8 Millionen € verbessert werden und war damit das dritte Quartal in Folge positiv. So ergab sich eine bereinigte EBITDA-Marge von 2,4%, ein Anstieg um 380 Basispunkte gegenüber dem ersten Quartal 2022 (-1,4%).

Zudem konnte die Vertriebskostenquote durch Effizienzsteigerungen und verbesserte betriebliche Abläufe gesenkt werden. Die Zahl der aktiven Nutzer stieg zum Vorjahr um 1,4 Millionen und gegenüber dem Vorquartal um 0,4 Millionen und liegt nun bei 9,7 Millionen. Damit nähert man sich mit großen Schritten der 10-Millionen-Marke.

Finanzchef Jasper Eenhorst zeigte sich zufrieden und kommentierte die Zahlen wie folgt:

Der solide Geschäftsverlauf – mit stark wachsenden Umsätzen und deutlich verbesserten Margen – bestätigt den Erfolg unseres Geschäftsmodels sowie unsere Wettbewerbsvorteile in unseren jeweiligen Märkten – und das bereits vor dem weiteren Roll-out des elektronischen Rezepts in Deutschland.

Gesamtjahresziele wurden bestätigt

Für das Gesamtjahr wurde die bereits Anfang März ausgegebene Prognose bestätigt, die ein Wachstum des Non-Rx-Umsatzes um 10 bis 20% vorsieht, eine bereinigte EBITDA-Marge von 0,5 bis 2,5% sowie einen freien Cashflow zwischen -20 und +20 Millionen €.

Ende April wurde Olaf Heinrich als neuer CEO bestätigt. Er wird zum 01. August 2023 das Amt von Stefan Felters übernehmen, der nach Ablauf seiner vierjährigen Amtszeit aus dem Unternehmen ausgeschieden ist. Ab Mitte Juni wird Shop Apotheke unter dem neuen Name Redcare Pharmacy firmieren. Red bezieht sich auf die Eigenmarke und die Farbe der Apotheken. Pharmacy steht für das Kerngeschäft. Mit Care soll der Care-Aspekt des Unternehmens aufgegriffen werden.

Fazit: Gehört die Aktie ins Depot?

Die Aktie war einer der absoluten Gewinner der Corona-Pandemie, als es nach dem Frühjahrs-Crash 2020 Mitte Februar 2021 in der Spitze bis auf 249 € nach oben ging. Das entsprach Kurszuwächsen von etwa 575%. Allerdings hat sich diese Entwicklung in der Folge dramatisch umgekehrt, wodurch der Kurs Ende letzten Jahres auf das Corona-Crash-Niveau zurückgefallen ist.

Nach dem jüngsten Anstieg zur 100-€-Marke treten die Käufer seit einigen Tagen wieder etwas stärker auf die Bremse, sicherlich aus Respekt vor der bedeutenden Widerstandsmarke. Die Analysten sehen die Aktie durchschnittlich mit 100,35 € fair bewertet und prognostizieren damit aktuell kein großes Aufwärtspotenzial mehr.

Auf günstigere Einstiegskurse warten

Auch ich bin der Meinung, dass die Aktie nach dem zuletzt starken Lauf etwas heiß gelaufen ist und eine Gegenbewegung nach unten mehr als überfällig war. Noch ist das Unternehmen unprofitabel. Sofern die operativen Gewinne weiter gesteigert werden und sich damit die Margensituation sukzessive verbessert, sind auch höhere Kurse möglich. Mittel- bis langfristig strebt das Unternehmen eine bereinigte EBITDA-Marge von über 8% an.

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