Shopify-Aktie -19%: Was reißt sie in die Tiefe?
Die Shopify (WKN: A14TJP) ließ am Mittwoch mächtig Federn und sackte im US-Handel um -19% in die Tiefe. Damit fiel der E-Commerce-Softwareanbieter deutlich unter das erst Mitte April aufgestellte Jahrestief. Was sorgte für eine so große Enttäuschung bei Anlegern?
ℹ️ Shopify vorgestellt
- Shopify ist ein kanadisches Software-Unternehmen mit Sitz in Ottawa.
- Das Unternehmen entwickelt und vertreibt eine proprietäre E-Commerce-Software, mit Händler ihre Online-Shops betreiben und ihre Logistik auslagern können.
- Mit über einer Million angeschlossenen Händlern und einem Marktanteil von fast 30% in den USA ist Shopify eine der wichtigste E-Commerce-Plattformen der Welt.
- Shopify notiert an den Börsen in New York und Toronto und ist aktuell ca. 79 Milliarden US$ wert.
Das Wachstum geht zurück
Es waren die Quartalszahlen, die Anlegern übel aufstießen. Genauer gesagt die Prognose für das laufende zweite Quartal.
Für das erste Quartal berichtete das Tech-Unternehmen noch recht solide Zahlen. Der Umsatz stieg im Vorjahresvergleich um 23% auf 1,9 Milliarden US$ und lag damit über der Markterwartung von 1,84 Milliarden US$. Allerdings verringerte sich die Wachstumsrate das dritte Quartal in Folge.
Das über die Shopify-Plattform abgewickelte Brutto-Warenvolumen erhöhte sich im ersten Quartal ebenfalls um 23% auf 60,9 Milliarden US$. Besonders gut entwickelte sich das Segment Subscription Solutions mit einem Umsatzplus von 34% auf 511 Millionen US$.
Im zweiten Quartal des Jahres rechnet Shopify „nur“ noch mit einem Umsatzwachstum im hohen Zehnerbereich zum Vorjahr. Das bedeutet, dass das Wachstum von Shopify weiter zurückgeht und das Unternehmen nicht mehr in der Lage ist, an Wachstumsraten von über 25% wie in den vergangenen Quartalen anzuknüpfen.
Als wäre das nicht genug, rechnet Shopify auch mit einem Anstieg der operativen Kosten im zweiten Quartal (gegenüber dem ersten), sodass sich die Kostenquote auf 45 bis 46% des Umsatzes belaufen wird. Für einen Tech-Konzern, der sein Geschäft eigentlich gut skalieren kann, eine schlechte Nachricht.
Ein charttechnisches Desaster
Der gestrige Kurssturz der Shopify-Aktie ist ein charttechnisches Desaster. Die Aktie befindet sich nun seit drei Monaten in einem klaren Abwärtstrend. Bei 60 US$ sollte sie einen Halt finden.
Drei gute Gründe für einen Kauf
Ich rate Anlegern, den Kursrücksetzer der Shopify-Aktie für einen Kauf zu nutzen. Dafür gibt es drei gute Gründe: die Marktposition, die Marktentwicklung und das KI-Potenzial.
Heutzutage verwenden mehr als eine Million Online-Shops die Plattform von Shopify. Das Unternehmen besitzt einen Marktanteil von 28% bei E-Commerce-Plattformen in den USA und ist damit das mit Abstand führende Unternehmen in diesem Bereich. Die Nummer 2, WooCommerce, kommt nur auf einen Marktanteil von 17%. Diese führende Marktposition macht Shopify äußerst attraktiv für Entwickler, die ihre eigenen Add-ons für die Shopify-Plattform entwickeln und damit Geld verdienen können.
Die E-Commerce-Branche wird Schätzungen zufolge mit rund 10% in den kommenden fünf Jahren wachsen. Das bedeutet, dass Shopify auch in Zukunft kontinuierlich, wenn nicht sogar überdurchschnittlich wachsen wird.
Nicht zuletzt hat Shopify enormes Potenzial durch den Einsatz von KI. Die Investmentbank Morgan Stanley bezeichnete das Unternehmen als einen der größten zukünftigen KI-Gewinner. Warum?
Das Unternehmen verfügt über die Größe und die Mittel, um KI-Anwendungen im großen Stil zu integrieren. Letztes Jahr brachte es beispielsweise Shopify Magic auf den Markt, das viele zeitaufwändige Aspekte des Online-Handels automatisiert, wie das Schreiben von Produktbeschreibungen, die Optimierung von Produktfotos und den Chat mit Kunden.
Unsere Strategie sieht vor, KI in das Herzstück unserer Plattform zu integrieren, um Händlern die Erweiterung ihrer Geschäfte und die Anpassung an die sich ständig verändernde Handelslandschaft zu erleichtern.
Das sagte erst kürzlich Shopify-Präsident Harley Finkelstein.
Ich rate Anlegern daher, sich nicht zu stark auf Quartalszahlen zu fokussieren, sondern das große Ganze bei Shopify zu sehen. Und das sieht nach wie vor fantastisch aus.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Shopify. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.