Siemens-Aktie: Knapp unter Allzeithoch – was nun?

Die Aktie des Elektrokonzerns Siemens (WKN: 723610) erreichte bei Vorlage der Geschäftszahlen ein neues Allzeithoch mit rund 174 €. Nachfolgend setzte eine Korrektur ein, der Kurs steht aktuell bei 165,52 €. Lohnt sich jetzt noch ein Einstieg?

Markterwartungen übertroffen

Der Auftakt in das neue Geschäftsjahr 2023/2024 ist gut gelungen. Die positive Entwicklung des Vorjahres setzte sich weiter fort. Der am 8. Februar veröffentlichte vorläufige Quartalsbericht zeigt, dass Umsatz und Ertrag weiter gestiegen sind.

Der Umsatz verbesserte sich um 2% auf 18,4 Milliarden €. In dem Segment Industrieautomation lief es schlecht. Diese Bremsspuren konnten jedoch durch die anderen Segmente Infrastruktur und Mobility mehr als ausgeglichen werden.

Deutlich besser fiel die Ertragslage aus. Der Nettogewinn verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 56% auf 2,5 Milliarden €. Hier wurden die Erwartungen der Marktexperten übertroffen. Daraus ergibt sich ein Gewinn pro Aktie von 3,03 € – ein Jahr zuvor lag er bei 1,87 €. Der Free Cashflow erreichte mit 1 Milliarde € einen guten Wert.

Die überproportionale Gewinnsteigerung zeigt die Profitabilität des Konzerns.

Roland Busch, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG, kommentierte den Auftakt so:

Siemens hat erneut ein starkes Quartal abgeliefert und sein profitables Wachstum fortgesetzt. Wir haben unsere Partnerschaften mit Microsoft und AWS erweitert, um Künstliche Intelligenz noch besser zugänglich zu machen.

Ausblick zuversichtlich

Obwohl das Geschäftsjahr erst angefangen hat, bestätigte der Münchener Konzern seine Jahresprognose. Demnach soll ein Umsatzwachstum von 4 bis 8% erzielt werden. Beim EPS wird mit einem Wert von 10,40 € gerechnet.

Der Auftragseingang mit 22,3 Milliarden € lag leicht unter dem des Vorjahres; auf vergleichbarer Basis stieg er jedoch um 2% an. Im Segment Mobility konnte ein Großauftrag im Bereich der Züge hereingeholt werden.

Konzernverschlankung gefordert

Seitens institutioneller Anleger sowie Analysten wird immer wieder bemängelt, dass der Konzern zu breit aufgestellt sei. Eine Konzentration auf die ertragreichen Geschäftsfelder würde die Profitabilität deutlich verbessern.

Die Bereiche Niederspannungsmotoren, Getriebemotoren sowie Motorspindel wurden in einer eigenständigen Einheit gebündelt. Diese soll entweder über einen Verkauf oder eine Börsennotierung aus dem Konzern ausgegliedert werden.

Ich finde diese Forderung momentan unberechtigt. In der Vergangenheit erfolgten die Ausgliederungen von Siemens Healthineers sowie Siemens Energy. Wenn jetzt noch die neu gebildete Einheit ausgegliedert wird, ist Siemens gut positioniert. Eine Fokussierung auf eine oder zwei Einheiten macht den Konzern anfälliger bei Konjunkturschwankungen.

Potenzial vorhanden

Trotz des enormen Kursanstieges sehe ich weiteres Potenzial und halte Kurs von 180 € für gerechtfertigt. Allerdings würde ich in der jetzigen Phase nicht einsteigen, sondern eine Korrektur abwarten. Diese würde die Unsicherheit aus dem Kursanstieg herausnehmen und wieder eine günstigere Einstiegsbasis schaffen.

Die Analysten sehen mehrheitlich ebenfalls weiteres Potenzial. JP Morgan mit 195 € und die UBS mit 200 € liegen deutlich über meiner Einschätzung. Es gibt aber auch andere Meinungen; Barclays hält die Aktie mit einem Zielkurs von 124 € für überbewertet.

Was für die Aktie spricht, ist deren gute Dividendenrendite von momentan 2,8%. In den letzten Jahren wurde sie stetig erhöht.

Mein Fazit: Die Aktie von Siemens gehört in jedes Depot.