Siemens Energy-Aktie: Doppelte Crunchtime im November

05.11.23

Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) stürmte Donnerstag und Freitag an die DAX-Spitze und hat die massiven Kursverluste der vergangenen Woche fast wieder wettgemacht. Anleger sind guter Dinge, was eine baldige Lösung in der Frage um die Milliarden-Garantien angeht. In den kommenden Tagen wird allerdings noch eine weitere wegweisende Botschaft des Konzerns erwartet.

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ℹ️ Siemens Energy vorgestellt

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Der Konzern fertigt Systeme im Bereich der Energieerzeugung und -übertragung wie Windkraftturbinen, Dampf- und Gasturbinen, Generatoren, Transformatoren und sonstige Kraftwerkstechnik. Siemens Energy entstand 2020 durch eine Abspaltung aus dem Siemens-Konzern. Die Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX. Die Marktkapitalisierung beträgt derzeit rund 7,5 Milliarden €.

Aktie mit kräftigem Rebound

Nach dem -34%-Einbruch der Siemens-Energy-Aktie von vergangener Woche erlebt das Papier einen kräftigen Rebound. Anleger katapultierten den Titel Donnerstag (+6,4%) und Freitag (+8,7%) an die Spitze des DAX auf einen Wochenschlusskurs von 9,54 € – nur noch 0,40 € unter dem Kursniveau, von dem aus der panikartige Ausverkauf begonnen hatte.

In den vergangenen Tagen haben sich ein ums andere Mal Insider zu Wort gemeldet und Anlegern Hoffnung gemacht, dass ein Deal über projektbezogene Garantien im Wert von 15 Milliarden € in Reichweite sei. Wichtig dabei: Es soll sich dabei um eine Lösung handeln, bei der Siemens Energy nicht den Kapitalmarkt anzapfen muss.

Am Freitag hatten die internen Quellen zwar berichtet, dass intensive Gespräche zwischen Regierung, den Banken und dem Großakionär Siemens über die ganze Woche fortgesetzt wurden; bislang hätten die Verhandlungen jedoch noch nicht zu einem Ergebnis geführt, weil die Zustimmung des ehemaligen Mutterkonzerns noch fehle.

Kein Grund zur Panik

Viele Privatanleger haben offensichtlich geglaubt, dass es bei den von Siemens Energy erbetenen Garantien um einen Schrei nach einer staatlichen Rettung handelt. So nahm der ungebremste Abverkauf der DAX-Aktie seinen Lauf. Als sich Aufsichtsratchef Joe Kaesar Anfang der Woche zu Wort meldete, um auf diese Fehlinterpretation hinzuweisen, schaltete das Papier jedoch rasch in den Erholungsmodus.

Schließlich hat sich im Laufe der Woche herumgesprochen, dass derartige Bürgschaften von allen großen Industriekonzernen vorgewiesen werden müssen und zudem so gut wie nie in Anspruch genommen werden.

Was den Prozess ins Stottern gebracht hat: Die Banken sträubten sich dagegen, die besagten Garantien für Siemens Energy allein zu leisten, was nicht nur mit dem Hochzinsumfeld zu begründen ist. Auch die anhaltenden operativen Probleme der Münchener im Windkraftgeschäft sowie die Herabstufung des S&P-Kredit-Ratings auf BBB- dürfte den Geldhäusern ein Dorn im Auge gewesen sein.

Gamesa-Update erwartet

Nachdem die großen operativen Schwierigkeiten bei der Windkrafttochter Gamesa bereits seit Jahren für Frust bei Aktionären sorgen, hält nun ein bilanzielles Problem die Siemens-Energy-Anleger in Atem. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass das Gas- und Netzgeschäft des DAX-Konzerns nach wie vor den Kern der Aktivitäten bildet und sehr solide läuft. Die Lösung in der Garantiefrage sollte somit nicht mehr weit entfernt sein – zumal es sich das Bundeswirtschaftsministerium einfach nicht leisten kann, einen bedeutenden Windanlagenbauer hängen zu lassen.

Mir waren das in den letzten 1-2 Jahren aber zu viele böse Überraschungen. Ich werde die Geschehnisse daher von der Seitenlinie verfolgen und abwarten, was das für November angekündigte Update zur Gamesa-Analyse ergeben wird.

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