Siemens Energy-Aktie: Gamesa-News sorgt für Auftrieb

27.09.22

Die Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) startet stark in die neue Woche und klettert in zwei Tagen um +2,1 bzw. +2,6% auf 12 €. Es gibt gute Nachrichten von der Problem-Tochter Gamesa: Joachim Eickholt, der als Sanierer zu den unrentablen Spaniern entsandt wurde, macht seinem Ruf alle Ehre.

Die in München ansässige Siemens Energy AG ist ein Strom- und Gaskonzern im Bereich der konventionellen und erneuerbaren Energien. Das Unternehmen hält zwei Drittel der Anteile an Siemens Gamesa Renewable Energy, die 2017 durch die Fusion des damaligen Siemens-Windkraftbereichs und der spanischen Gamesa Corporación entstand. An der Börse ist Siemens Energy derzeit 8,3 Milliarden € wert.

Gamesa bis Jahresende saniert?

Bis Ende des Jahres will Gamesa, die defizitäre Windkraft-Tochter von Siemens Energy, einen Großteil der Probleme mit seiner neusten Onshore-Turbinengeneration 5.X beheben. Das deutete Gamesa-CEO Jochen Eickholt am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters an. „Wir haben uns eine Ziel für das Ende des Kalenderjahres gesetzt, und das liegt im Plan“, sagte Eickholt.

„Es bleibe eine Herausforderung“, fügte er jedoch hinzu und warnte, dass 10-15% der verlustbringenden 5.X-Projekte bis ins Jahr 2024 eine Belastung darstellen werden. Zu den bekannten Problemen des Konzerns käme nun der Wettbewerb durch neue Marktteilnehmer – insbesondere aus China – hinzu, der Gamesa auf Märkten wie Brasilien und Indien unter Druck setze, so der Unternehmenslenker.

Schwieriges Makroumfeld für die Windkraft-Branche

In den letzten Quartalen hat Gamesa aufgrund von Produktionsproblemen mit den 5.X-Turbinen eine Reihe von Gewinnwarnungen produziert, die auch die Geschäftsberichte des Mutterkonzerns Siemens Energy verhagelt haben.

Dass der spanische Windturbinenhersteller trotz einer starken Nachfrage nach der Technologie Schwierigkeiten hat, Gewinne zu erzielen, hat auch externe Ursachen: Vor rund fünf Jahren haben Regierungen damit begonnen, großzügige Tarife zugunsten von wettbewerbsorientierten Auktionen abzuschaffen. In der Folge hatte der Hersteller gemeinsam mit der gesamten Branche mit ausufernden Logistik- und Rohstoffkosten zu kämpfen, mit politisch motivierten Importzöllen sowie mit den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und des Ukraine-Kriegs.

Pflichtwandelanleihe platziert

Aufgrund dieser Schwierigkeiten hatte Siemens Energy im März den als Sanierer bekannten Siemens-Vorstand Eickholt als neuen CEO zu den Spaniern entsandt. Zwei Monate später sah sich der Münchener Konzern schließlich dazu veranlasst, ein Angebot für eine Komplettübernahme der unprofitablen Windkraft-Tochter abzugeben.

Zu diesem Zweck hat der Energiekonzern jüngst mitgeteilt, eine nachrangige Pflichtwandelanleihe über 960 Millionen € erfolgreich platziert zu haben. Nach einer Laufzeit von knapp drei Jahren werden die Anleihen bei Fälligkeit am 14. September 2025 automatisch in Aktien gewandelt. Der Übernahme-Deal muss jedoch noch von der Börsenaufsicht in Madrid genehmigt werden.

Späte, aber wohl rechtzeitige Einsicht

Bereits im Januar – bevor die ersten Übernahmegerüchte die Runde machten – habe ich darauf gepocht, dass für Siemens Energy beste Lösung darin besteht, „das unrentable Eigenleben der Spanier bald zu beenden“.

Trotz der derzeit miesen Rentabilitätssituation in der Branche ist der neue Gamesa-Chef Eickholt schnell darauf gekommen, dass die größeren Probleme des Windturbinenherstellers hausgemacht sind.

Seine jüngsten Aussagen, wonach die Onshore-Sparte bereits innerhalb der nächsten drei Monate größtenteils saniert sein wird, deutet für mich an, dass das beherzte Eingreifen von Siemens Energy gerade noch rechtzeitig kam – auch wenn der jüngst in den DAX zurückgekehrte Konzern in der Zwischenzeit eine Menge Anlegervertrauen verspielt hat.

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