Siemens Energy-Aktie: Was tun nach dem Rebound?

Der Rebound der Siemens Energy-Aktie (WKN: ENER6Y) geht weiter. Durch einen weiteren Kursanstieg von über +5% am Mittwochmorgen hat das Papier des deutschen Energietechnikkonzerns nun alle Verluste wettgemacht, die im Zuge des dramatischen Kurssturzes Ende Oktober entstanden waren. Hat sich die Lage von Siemens Energy so schnell wieder verbessert?

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ℹ️ Siemens Energy vorgestellt

Die Siemens Energy AG ist ein Elektro- und Energietechnikhersteller mit Sitz in München. Der Konzern stellt Systeme im Bereich der Energieerzeugung, der Energieübertragung sowie Industrielösungen sowohl im Bereich der konventionellen als auch der erneuerbaren Energien her. Dazu zählen beispielsweise Windkraftturbinen, Dampf- und Gasturbinen, Generatoren, Transformatoren und sonstige Kraftwerkstechnik. Siemens Energy entstand 2020 durch eine Abspaltung aus dem Siemens-Konzern. Die Aktie ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX. An der Börse ist Siemens Energy derzeit mit ca. 8,6 Milliarden € bewertet.

So sieht das Garantiepaket aus

Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage ist „Jein“. Zumindest hat sich Siemens Energy durch den Abschluss eines Garantiepakets wieder operativ Luft verschafft. In den letzten Wochen verhandelte der Konzern intensiv mit dem Bund, einem Bankenkonsortium und der ehemaligen Mutter Siemens über die Übernahme von Bürgschaften.

Nun steht ein Deal mit allen Beteiligten und er sieht wie folgt aus: Eine Gruppe von Privatbanken wird Siemens Energy Garantielinien im Wert von 12 Milliarden € zur Verfügung stellen. Diese Garantien werden durch eine Rückgarantie des Bundes in Höhe von 7,5 Milliarden € abgesichert. Weitere 3 Milliarden € an Bürgschaften werden über andere Beteiligte abgesichert, die bislang noch nicht namentlich genannt wurden.

Problematisch war vor allem die Einbindung des Siemens-Konzerns selbst, der immer noch eine strategische Beteiligung an Siemens Energy hält. Siemens hat sich nun bereit erklärt, 1 Milliarde € an Bankgarantien über eine Erstverlusttranche abzudecken, die im Schadensfall vorrangig herangezogen wird.

Darüber hinaus haben sich Siemens und Siemens Energy über den Verkauf von Anteilen an einem Gemeinschaftsunternehmen in Indien geeinigt. Siemens übernimmt drei Viertel der 24%-Beteiligung von Siemens Energy, was dem Energietechnikkonzern rund 2,1 Milliarden  € in die Kasse spült und die angespannte bilanzielle Situation etwas entspannt.

Alle Verluste wettgemacht

Die Siemens Energy-Aktie befindet sich seit gut drei Wochen in einem massiven charttechnischen Aufwind. Die kommenden Tage werden in technischer Hinsicht sehr interessant, denn nun geht es um die Frage, ob die Aktie das Kursniveau vor dem großen Kurssturz Ende Oktober halten kann.

Trotzdem keine Kaufempfehlung

Siemens Energy hat vorerst wieder Luft zum Atmen und kann sich nun voll und ganz auf die Sanierung seiner Windkraftsparte konzentrieren. Diese wird aber alles andere als einfach. Der Wettbewerb in der Windkraftbranche ist massiv und auch Konkurrenten wie Nordex und Vestas haben ihre liebe Not, profitabel zu arbeiten.

Ich empfehle die Siemens Energy-Aktie trotz der verbesserten Unternehmenssituation derzeit nicht zum Kauf. Die Probleme in der Windkraft werden den DAX-Konzern noch jahrelang begleiten. Welche finanziellen Auswirkungen sie mittelfristig haben werden, lässt sich derzeit gar nicht abschätzen.

Anlegern, die ihr Geld in Windkraft anlegen wollen, rate ich derzeit, eher die Aktien anderer Unternehmen zu kaufen.

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