Siemens Energy: Alarmstufe Rot für Anleger?

Die Aktien von Siemens Energy (WKN: ENER6Y) landen am Montag mit -3% wieder deutlich abgeschlagen am DAX-Ende. Ein Bloomberg-Bericht und eine neue Analystenstudie legen nahe, dass der Schaden durch die Qualitätsprobleme der neuen Landturbinen deutlich höher als erwartet ausfallen könnte.

Bloomberg: mögliche Designfehler bei Landturbinen

Eine Woche bevor Siemens Energy im Rahmen des Quartalsberichts Ergebnisse seiner Gamesa-Chaos-Analyse vorstellen will, ziehen neue Negativ-Schlagzeilen die Aktie des Konzerns runter ans DAX-Ende. So ist das Papier am Montag um mehr als -3% auf 15,32 € gerutscht, nachdem die Nachrichten-Bloomberg unter Berufung auf Insider von möglichen Auslieferungsverzögerungen berichtet hat.

Demnach versuche der Energie-Produzent die Auslieferung von mängelbehafteten 5.X-Windturbinen um bis zu sieben Monate zu verschieben. Aber damit nicht genug: Den Angaben nach hätten die Münchener noch nicht herausgefunden, ob die operativen Probleme zugelieferten Teilen oder dem Design zuzuschreiben sind.

Beides – insbesondere verborgene Designfehler – könnte dem Bericht zufolge die Kosten für das 5.X-Fiasko deutlich über die bislang geschätzte 1-Milliarde-€-Marke hieven.

JPMorgan rechnet nach und bleibt optimistisch

Wie hoch die Rückstellungen von Siemens Energy für den 5.X-Ärger ausfallen müssen, hat JPMorgen-Analyst Akash Gupta berechnet. In einer ebenfalls am Montag veröffentlichten Studie schätzt er die Gesamtsumme auf 1,7 Milliarden €.

Gupta schreibt zudem, dass er bei der Zahlenvorlage in einer Woche nicht mit neuen Informationen über mögliche 5.X-Designfehler rechne.

Trotz des Bloomberg-Berichts bleibt er für die Siemens-Energy-Aktie bei einer „Overweight“-Einstufung mit einem Kursziel von 23 €.

Neuer Dämpfer für Aktie voraus?

Auch wenn Siemens Energy konkrete Zahlen zu den Reparaturkosten für nächste Woche versprochen hat: Einiges spricht derzeit dafür, dass Anleger noch etwas länger auf belastbare Details der firmeneigenen Analyse zu den Qualitätsproblemen der On-Shore-Turbinen warten müssen. Der Fokus am 7. August sollte damit auf der eigentlichen Bilanz liegen.

Die derzeitige Kursschwäche der Aktie für (Nach-)Käufe nutzen? Das sollten nur jene Anleger, die sich über die hohen mit der Blackbox Gamesa verbundenen Risiken im Klaren sind. So könnte nach dem Zurückziehen der Jahresprognose im Juni bald auch eine Kapitalerhöhung notwendig sein.