Siemens Energy prescht vor, Volkswagen im Minus: DAX-Ausblick

Der DAX hat in der abgelaufenen Woche zwar ein neues Rekordhoch markiert, unter dem Strich aber Verluste verzeichnet. Auf Wochensicht büßte das größte deutsche Börsenbarometer fast 100 Punkte ein und ging -0,41% tiefer mit 22.891 Punkten aus dem Handel. Gefragt waren die Papiere von Siemens Energy und SAP, Beiersdorf und Volkswagen rutschten ans DAX-Ende. Geht die Konsolidierung in der neuen Woche weiter?

Nach einem freundlichen Wochenstart erreichte der Index am Dienstag ein neues Rekordhoch, auch dank der Zustimmung im Bundestag zum Rüstungs- und Infrastrukturpaket. Ab Mitte der Woche setzten Gewinnmitnahmen ein, die am Donnerstag zu deutlichen Abgaben führten. Am Freitag konnten anfangs höhere Verluste wieder eingedämmt werden.

Nach neuem Top treten Anleger auf die Bremse

Der DAX hat schwankungsreiche Tage hinter sich. Das Ja zum milliardenschweren Schuldenpaket führte am Dienstag zwar noch einmal zu einem neuen Rekordhoch, dieses wurde in der Folge aber im Sinne von „Sell the facts“ abverkauft. Viele Aktien waren im Vorfeld in positiver Erwartung bereits kräftig gestiegen, sodass Anleger den Zeitpunkt für Gewinnmitnahmen als günstig ansahen.

In den kommenden Wochen könnte die Euphorie im Zusammenhang mit dem Finanzpaket nachlassen, da Anleger erst einmal wissen wollen, wo genau das Geld landet und wie schnell sich Positiveffekte und Wachstumsimpulse materialisieren. Da der Markt zuletzt einiges vorweggenommen hat, könnte es kurzfristig zu weiteren Gewinnmitnahmen kommen.

Hinzu kommen die von Donald Trump angekündigten reziproken Strafzölle, auch gegenüber Europa, die ab Anfang April in Kraft treten sollen. Sie könnten der Kauflaune hierzulande ebenfalls einen Dämpfer verpassen.

Mittel- bis langfristig sollte das Fiskalpaket der deutschen Wirtschaft zu deutlichem Wachstum verhelfen, das auch höhere Bewertungen bei Aktien rechtfertigt. Mittlerweile ist der DAX nach seinem starken Lauf historisch gesehen zwar nicht übermäßig teuer, aber auch nicht mehr sonderlich günstig. Das KGV liegt derzeit bei knapp 19. Gegenüber dem Dow Jones (KGV von knapp 23) zeigt sich aber weiterhin ein deutlicher Bewertungsabschlag.

Das steht in der neuen Woche auf der Agenda

In der neuen Woche rücken Konjunkturdaten in den Fokus. Am Montag erscheinen Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum, in denen sowohl die Hoffnung auf Wachstum, aber gleichzeitig auch die Sorgen vor einem Handelskrieg verarbeitet werden müssen.

Am Dienstag folgt der aktuelle ifo-Geschäftsklimaindex, der angesichts des Finanzpakets schon deutlich positiver ausfallen könnte. Die Woche endet mit dem Gfk-Verbrauchervertrauen am Freitag, das sich ebenfalls weiter verbessert haben dürfte. Die Berichtssaison findet derweil nur noch in der zweiten und dritten Börsenliga statt.

Siemens Energy legen zu, Volkswagen am DAX-Ende

In der abgelaufenen Woche  fielen die Aktien von Siemens Energy und SAP positiv auf, mit Zuwächsen von +4,32% bzw. +3,85%. Siemens Energy liegen nur knapp unter ihrem Rekordhoch von 64,56 € und stehen bei Anlegern auch wegen des Infrastruktur- und Klimafinanzpakets hoch im Kurs.

SAP erholten sich nach einer vierwöchigen Korrekturphase und nutzten dabei die 20-Tage-Linie (SMA200) für einen Turnaround. (Am Rande erwähnt: Für all jene, die vom KI-Boom profitieren möchten, ohne unnötige Risiken einzugehen, bietet unser Report „KI-Boom-Gewinner“ wertvolle Einblicke und Handlungsempfehlungen.)

Am DAX-Ende verzeichneten Beiersdorf und Volkswagen mit einem Minus von -5,11% bzw. -5,76% die höchsten Wochenverluste. Beiersdorf fielen nach einer mehrwöchigen Erholung zurück unter die 50-Tage-Linie (SMA50). Bei der VW-Vorzugsaktie kam es nach einer starken Aufwärtsbewegung seit Anfang Dezember zu Gewinnmitnahmen. Nach dem Rücklauf zur 100-€-Marke und zum SMA50 bieten sich den Käufern nun neue Einstiegschancen.

DAX im Konsolidierungsmodus

Der DAX hat erstmals in diesem Jahr zwei Wochen in Folge Verluste verzeichnet und bleibt damit zunächst unter der Marke von 23.000 Punkten. Gleichwohl ist der Kursrückgang noch sehr überschaubar. Der Abstand zum Rekordhoch beträgt weniger als 600 Punkte bzw. +2,55%.

Geht die Konsolidierung weiter, findet der Index im Bereich 22.200/22.300 Punkte Unterstützung. Dann wäre auch ein Test der 50-Tage-Linie (SMA50) möglich, die sich aktuell bei 22.103 Punkten befindet.

Steigt der DAX zurück über die 23.000-Punkte-Marke, wäre aber auch ein rascher Anstieg zum Rekordhoch möglich. Wird das Doppeltop bei 23.475/23.476 Punkten überwunden, könnte es weiter in Richtung 24.000 Punkte gehen.