Siltronic: Helfen ehrgeizige Pläne der Aktie?

Die Aktie des Waferherstellers Siltronic (WKN: WAF300) ist ohne positive Impulse ins neue Jahr gestartet und fällt aktuell auf 87,50 €. Das vergangene Jahr war durch eine hohe Volatilität geprägt, allerdings mit einem klaren Aufwärtstrend. Von dem Höchstkurs Anfang 2022 bei rund 140 € ist die Aktie noch weit weg. Was ist in 2024 zu erwarten?

ℹ️ Siltronic vorgestellt

Die Siltronic AG ist ein Hersteller von Wafern aus Reinstsilizium, der Grundlage für die moderne Mikro- und Nanotechnologie. Das Unternehmen mit Sitz in München und Produktionsstätten in Asien, Europa und den USA ist der weltweit drittgrößte Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie. Die Aktien der Siltronic sind in den Börsenindizes SDAX und TecDAX vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,62 Milliarden €.

Ambitioniertes Wachstum geplant

Auf einem Investorentag hat das Unternehmen seine Vision bis zum Jahr 2028 vorgestellt. Im Kern geht es dabei darum, dass sowohl Ertrag als auch die operative Gewinnmarge deutlich steigen sollen. Diese Annahmen basieren auf einer deutlichen Erhöhung der Nachfrage nach Wafern. Megatrends wie Digitalisierung, KI und E-Mobilität benötigen deutlich leistungsfähigere Chips.

Neben den bestehenden Fertigungsstandorten wurde ein neues hochmodernes Werk in Singapur errichtet. Im November 2023 wurde die Produktion aufgenommen und in 2024 soll das Produktionsvolumen deutlich steigen. Konkret erwartet das Unternehmen beim Konzernumsatz ein Wachstum von 30%, mindestens aber 2,2 Milliarden €. Die operative Gewinnmarge soll dann im hohen 30%-Bereich liegen.

Für das abgeschlossene Geschäftsjahr wurde jedoch mit einem Umsatzrückgang von 15 bis 17% des Vorjahresumsatzes gerechnet. 2022 war ein Rekordjahr, die Kunden kauften wegen der Lieferkettenproblematik auf Vorrat. Hierunter litt der Absatz in 2023.

Die operative Marge soll im Jahr 2023 bei 28 bis 30% liegen. Die Bekanntgabe der Geschäftszahlen für 2023 wird zeigen, wo die Werte genau liegen.

Nachfragerückgang belastet Geschäfte

Wie erwartet verlief die bisherige Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten rückläufig. Dementsprechend verhalten fiel der am 26. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht aus.

In den ersten neun Monaten ging der Umsatz um 13,2% gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 1,16 Milliarden € zurück. Beim operativen EBITDA mit 342,8 Millionen € verlief der Rückgang analog. Positiv wirkte sich hier aus, dass die Produktionskosten um rund 9% gesunken sind. Somit ist die operative Marge mit 28,4% gleichgeblieben.

Der Vergleich mit den Vorjahreswerten hinkt, da in 2022 Rekordwerte erzielt wurden. Die Vergleichswerte sind daher zu relativieren. Wichtiger ist ein Vergleich mit den Vorquartalen. Hier ist im dritten Quartal eine deutliche Verschlechterung beim Umsatz eingetreten. Die operative Gewinnmarge konnte wegen gesunkenen Herstellungskosten relativ stabil gehalten werden.

Dr. Michael Heckmeier, CEO der Siltronic AG, kommentierte die Lage so:

Siltronic hat auch im dritten Quartal trotz der erwartet rückläufigen Wafernachfrage eine solide EBITDA-Marge von 28,4 Prozent erreicht. Dank weiterhin stabiler Absatzpreise für unsere Wafer sind wir auch für das Gesamtjahr zuversichtlich, eine respektable EBITDA-Marge zwischen 28 und 30 Prozent zu erzielen.

Was bedeutet das für die Siltronic-Aktie?

Trotz der rückläufigen Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr ist der Kurs der Aktie gestiegen. Die Volatilität war zwar sehr hoch, jedoch zeigt der Trend aufwärts. Es kommt jetzt auf die Prognose für 2024 an. Hier wird sich zeigen, mit welchen Erwartungen das Münchener Unternehmen rechnet.

Ich gehe vorerst von keiner deutlichen Verbesserung aus und sehe daher noch kein Kurspotenzial. Ich erwarte vielmehr eine Seitwärtsbewegung in einer Range von 80 bis 92 €. Positiv ist, dass die Aktie wieder in den MDAX aufsteigt.

Die Meinungen der Analysten lassen sich in zwei Gruppen einteilen: Jefferies und die Berenberg Bank erwarten Kurse über 105 €. Ihr Blick liegt auf dem zukünftigen Wachstumsszenario. Hauck & Aufhäuser, UBS und die Deutsche Bank halten die Aktie für überbewertet und erwarten einen deutlichen Rückgang. Sie blicken auf die aktuelle Lage und sehen vorerst keine positive Verbesserung der Geschäftsentwicklung.

Fazit: Bei dem jetzigen Kursniveau ist die Aktie aus meiner Sicht vorerst nicht zum Kauf zu empfehlen. Es gibt aussichtsreichere Halbleiterwerte.

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