Siltronic-Aktie: Dividende geschreddert – was nun?

Siltronic

Die Bekanntgabe der Prognose für 2024 führte am Dienstag zu heftigen Kursschwankungen der Aktie von Siltronic (WKN: WAF300) – aus einem anfänglichen Kurseinbruch wurde letztlich noch ein satter Kursanstieg. Heute eröffnet sie den Börsenstart unverändert und steht  aktuell bei 87,10 €. Insgesamt befindet sie sich in einem Aufwärtstrend, allerdings ist die Volatilität dabei sehr hoch. Somit passt der gestrige Kursverlauf ins Bild. Wie geht es jetzt weiter?

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ℹ️ Siltronic vorgestellt

  • Die Siltronic AG ist ein Hersteller von Wafern aus Reinstsilizium, der Grundlage für die moderne Mikro- und Nanotechnologie.
  • Das Unternehmen mit Sitz in München und Produktionsstätten in Asien, Europa und den USA ist der weltweit drittgrößte Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie.
  • Die Aktien der Siltronic sind in den Börsenindizes SDAX und TecDAX vertreten. Die Marktkapitalisierung beträgt 2,61 Milliarden €.

Jahresziele erreicht…

Die schlechte Entwicklung in den Vorquartalen setzte sich auch im vierten Quartal fort. Dementsprechend fiel der am 1. Februar veröffentlichte vorläufige Jahresbericht aus. Die Kernaussage des Konzerns ist dabei, dass die Prognosewerte erreicht wurden.

Der Konzernumsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16% auf 1,5 Milliarden € – prognostiziert wurde ein Rückgang von 15 bis 17%. Die hohen Lagerbestände führen noch immer zu einer geringeren Nachfrage. Die Verkaufspreise konnten dennoch stabil gehalten werden.

Das operative EBITDA sank gegenüber dem Rekordwert im Jahr 2022 von 672 auf 434 Millionen €. Die sich daraus ergebende EBITDA-Marge von 29% liegt im mittleren Bereich der Prognose von 28 bis 30%.

Aufgrund hoher Investitionen von 1,3 Milliarden € für die neue Produktionsstätte in Singapur und die Erweiterung der Produktionsstätte in Freiberg fiel ein negativer Free Cashflow an. Die zukünftigen Investitionen werden sich mehr als halbieren. Somit liegt der Schwerpunkt der Finanzmittel dann auf dem Wachstum, weiteren Innovationen sowie dem Schuldenabbau.

Insgesamt ist die Geschäftsentwicklung wie erwartet ausgefallen. Die Rückgänge sind im Hinblick auf die Rekordwerte im Jahr 2022 zu relativieren.

Dr. Michael Heckmeier, Vorstandsvorsitzender der Siltronic AG, kommentierte die Geschäftsentwicklung so:

Wir haben unsere Ziele 2023 in einem schwierigen Umfeld erreicht. Insbesondere die EBITDA-Marge von 29 Prozent ist angesichts des starken Umsatzrückgangs sehr solide.

…aber Prognose für 2024 schwächer

In einer Ad-Hoc-Mitteilung vom 12. Februar wurden die Erwartungen für das laufende Jahr konkretisiert.

Demnach wird mit einer Fortsetzung der schwierigen Gesamtsituation im ersten Halbjahr gerechnet. Erst danach soll eine Belebung der Nachfrage eintreten. Aufgrund dieser Situation wird beim Umsatz und EBITDA mit ähnlichen Werten wie im Jahr 2023 gerechnet. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt.

Die mittelfristigen Ziele bis 2028 wurden dagegen bestätigt. Danach soll der Umsatz oberhalb von 2,2 Milliarden € liegen. Bei der operativen EBITDA-Marge wird mit einem Wert deutlich über 30% gerechnet.

Was bedeutet das für die Kursentwicklung?

Da im ersten Halbjahr die Wachstumsimpulse fehlen, ist auch keine Basis für weitere Kurssteigerungen vorhanden. Erst im weiteren Verlauf wird erkennbar, wohin die Reise geht.

Was am Markt nicht gut ankam, war die Schredderung der Dividende. Statt wie bisher 3 € soll die Dividende für 2023 auf 1,20 € gesenkt werden. Dies entspricht einer momentanen Dividendenrendite von nur noch 1,4%.

Meines Erachtens besteht derzeit kein weiteres Potenzial, der faire Wert liegt bei 85 €. Ich erwarte eine Seitwärtsbewegung, einhergehend mit einer hohen Volatilität.

Die Einschätzungen der Analysten sind total konträr. Hauck & Aufhäuser sieht den fairen Wert bei 55 €. Deren Argumente sind die schlechteren Erwartungen sowie die unnötige Neuerrichtung der Produktionsstätte in Singapur bei einer schwachen Nachfrage. Die UBS ist mit ihrem Zielkurs von 78 € mehr auf meiner Linie, rechnet aber mit weiteren Kursrückgängen.

Jefferies sieht das ganz anders, deren Zielkurs liegt bei 105 €. Dort sieht man 2024 als Übergangsjahr und erwartet danach wieder eine deutlich bessere Nachfrage.

Mein Fazit: Momentan empfiehlt sich die Aktie nicht zum Kauf.

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