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Siltronic mit Gewinnwarnung: Finanzvorstand sollte gehen!

10.04.19 / 19:36

Heute Nachmittag, um kurz nach halb drei, veröffentlichte die Münchener Siltronic (WKN: WAF300) eine Umsatz- und Gewinnwarnung. Unter der Überschrift "Siltronic senkt die Prognosen für das Geschäftsjahr 2019" gab das Management bekannt, dass der Quartalsumsatz in Q1/2019 noch erwartungsgemäß bei 354 Mio. Euro und die EBITDA-Marge bei ca. 36% gelegen habe. Das zweite Quartal entwickele sich nun aber schwächer als erwartet. Alleine diese Feststellung ist schon kurios, denn das zweite Quartal hat ja vor gerade einmal zehn Tagen begonnen.

Ergo müsste das Management zumindest zum Ende des ersten Quartals ja bereits die schwächere Entwicklung gespürt haben. Wohl deshalb betont man, dass die Mitte Februar veröffentlichte eigene Prognose ja unter dem Vorbehalt gestanden habe, dass sich die Auftragseingänge für das zweite Halbjahr deutlich beleben würden. Dies erwarte man so aktuell jedoch nicht mehr. Daher habe man beschlossen die eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen für 2019 anzupassen.

Die neuen Prognosen sehen vor, dass der Jahresumsatz 2019e – je nach Wechselkursentwicklung – um 5-10% unter dem Vorjahresniveau liegen dürfte. Bisher war man hier von einer Stagnierung ausgegangen. Anstatt nur leicht unter dem Vorjahr (40,5%), soll die EBITDA-Marge auf 33-37% sinken. Dementsprechend soll auch der Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) deutlicher als nur um ca. -10% zurückgehen. Der Netto-Cashflow soll um ca. 150 Mio. anstatt wie bisher in Aussicht gestellt nur um ca. 100 Mio. Euro unter Vorjahr (240,2 Mio. Euro) liegen. Zu guter Letzt sollten sich die Anteilseigner auch noch auf einen deutlichen Rückgang beim Gewinn je Aktie einstellen.

Langfristige Aussichten weiter sehr gut, aber...

Am Ende der Adhoc-Mitteilung schreibt der Vorstand dann noch, dass man bereits konsequent auf die wachsenden Herausforderungen reagiert und den Einsatz von Zeitarbeitern deutlich reduziert habe. Ferner würden die schon seit 2010 implementierten Kostensparprogramme unvermindert fortgesetzt. Zu guter Letzt sei man davon überzeugt, dass die aktuelle Marktschwäche vorübergehender Natur sei und die zugrundeliegenden Wachstumstreiber für die Waferindustrie, wie Digitalisierung und Elektromobilität, absolut intakt seien.

An diesem "Wort zum Sonntag" zweifele ich in keinster Weise. Trotzdem halte ich, wie schon in meinem Artikel vom 20. Februar dargelegt, das Verhalten des Managements für einen handfesten Skandal. Denn insbesondere Finanzvorstand (CFO) Rainer Irle erzählte in den letzten Wochen und Monaten nahezu jedem, der es hören wollte (oder auch nicht), wie gut die Aussichten doch seien. Daher kam das heutige Zurückrudern sehr überraschend. Dies gilt umso mehr, da viele Unternehmen aus dem Chipsektor auf eine Marktschwäche hinwiesen.

Wahrscheinlich erinnern Sie sich noch gut an die Gewinnwarnung des DAX-Konzerns Infineon?! Daher glaube ich dem Management auch nicht, dass man erst mit Beginn des zweiten Quartals diese Marktschwäche bemerkt hat. Sollte dem aber wirklich so sein, so müsste man die Qualität dieses Managements in Frage stellen. Wenn aber nicht, hat das Management seine Aktionäre zuletzt an der Nase herumgeführt. Wäre ich Aktionär von Siltronic, käme ich mir jedenfalls veralbert vor. Daher sollte zumindest CFO Rainer Irle aus meiner Sicht seinen Hut nehmen!

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