Singulus: Befreiungsschlag im Überlebenskampf?
Der deutsche Maschinenbauer Singulus Technologies (WKN: 723890) weckt neue Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Gestern Abend gab das Unternehmen einen bevorstehenden Mega-Auftrag aus China bekannt.
Laut Singulus wird eine Bestellung von Produktionsanlagen für CIGS-Dünnschichtmodule im Wert eines hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrages erwartet. Das Auftragsvolumen dürfte allerdings schon in den am Tag zuvor veröffentlichten Planzahlen enthalten sein. Singulus rechnet mit einem Jahresumsatz in der Bandbreite von 115 bis 130 Millionen Euro und einem noch leicht negativen EBIT von -2 bis -6 Millionen Euro. Erst 2017 wird dann wieder mit einem positiven Betriebsergebnis gerechnet.
Singulus kämpft trotz des anstehenden Mega-Auftrages, der den Großteil des diesjährigen Umsatzes ausmachen dürfte, weiter ums Überleben. Im abgelaufenen Jahr wurde bei Erlösen von 84 Millionen Euro auch aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen nach vorläufigen Zahlen ein Verlust von -33 und -35 Millionen Euro erwirtschaftet. Das Eigenkapital der Gesellschaft dürfte damit längst aufgezehrt und eine bilanztechnische Überschuldung eingetreten sein. Die liquiden Mittel waren zum Jahresende auf nur noch 19 Millionen Euro geschrumpft, nachdem es im Vorjahr noch rund 36 Millionen Euro gewesen waren.
Maßgeblich für einen erfolgreichen Turnaround ist für Singulus eine Lösung mit seinen Anleihegläubigern, bei denen das Unternehmen mit über 50 Millionen Euro in der Kreide steht. In Kürze sollen die Gläubiger einem Sanierungskonzept zustimmen, um eine Insolvenz abzuwenden. Der zu erwartende Schuldenschnitt würde die Anleger massiv verwässern, da die Mehrheit am Unternehmen dann bei den jetzigen Gläubigern läge. Die jüngste Meldung - vor Vertragsabschluss - darf als Versuch des Managements gewertet werden, nochmals Druck hinsichtlich einer Zustimmung für das Rettungskonzept auszuüben. Die Aktie bleibt ein Spielball für Zocker. Seit vorgestern gewinnt das Papier rund 100% auf aktuell über 0,30 Euro hinzu.