SLM Solutions: Neuer Chef, neues Glück?

03.07.19

Die Aktie des deutschen 3D-Druck-Spezialisten SLM Solutions Group (WKN: A11133) wurde im Laufe des Jahres 2018 völlig ausverkauft. Notierte der Titel noch zu Jahresbeginn 2018 unweit der runden 50,00 Euro Marke, mussten Anleger zum Jahresende 2018 nur noch 9,00 Euro für eine Aktie auf den Tisch legen. Daraufhin schrieb ich Ende Januar diesen Jahres den folgenden Artikel, in dem ich eine bevorstehende Trendwende ankündigte.

Doch damit war ich rückblickend immer noch etwas (zu) früh dran. Denn letztlich fiel die Aktie noch auf ein Allzeittief knapp unterhalb von 6,00 Euro Ende März. Dann jedoch wurde, mit Wirkung zum 1. Mai 2019, mit Meddah Hadjar ein neuer CEO bestellt – und seitdem geht es wirklich aufwärts. So scheint es dem neuen Vorstandschef innerhalb kürzester Zeit gelungen zu sein die Gesellschaft endlich wieder auf Vordermann zu bringen.

Notwendig scheint dazu nur eine kleine Kapitalerhöhung sowie der Abgang von Vertriebsvorstand Dr. Axel Schulz gewesen zu sein. Die Kapitalerhöhung (um nur 10%) erfolgte dabei unter Ausschluss des Bezugsrechts, was dem Großaktionär Elliott Management die Möglichkeit bot seinen Anteil an der Gesellschaft nochmals zu erhöhen. Was zeigt, dass der Hedgefonds von Milliardär Paul E. Singer offensichtlich noch an einen Erfolg des Unternehmens glaubt.

Turn-Around trotz anhaltender Automobilkrise?

Generell muss man konstatieren, dass der totale Ausverkauf des Titels sicherlich auch mit der Schwäche des Gesamtmarktes Ende 2018 sowie der noch immer anhaltenden Krise der Autobauer zu tun hatte und hat. Denn die Autobauer, allen voran Volkswagen (VW), gehören zu den wichtigsten Kunden des ja noch immer vergleichsweise kleinen Lübecker Unternehmens. Umso stärker muss man daher den Turn-Around der Aktie zuletzt hinterfragen.

Denn der große Autozulieferer Schaeffler hat erst kürzlich gemeldet, dass die Nachfrage von Seiten der Automobilindustrie anhaltend schwach sei und man daher ein schwächeres zweites Halbjahr erwarte als bisher gedacht. Daraufhin wurden die ohnehin schon stark verprügelten Aktien der Automobilzulieferer wie Dürr, ElringKlinger, Hella, Leoni und Co. nochmals ausverkauft. Da mutet es schon etwas seltsam an, dass das Papier von SLM Solutions sich dem entziehen konnte.

Einerseits ist das natürlich ein Zeichen sogenannter relativer Stärke und daher positiv zu bewerten. Zumal SLM Solutions – als 3D-Druck-Spezialist – auch nicht nur die Automobilindustrie beliefert und somit kein reinrassiger Automobilzulieferer ist. Andererseits müsste damit jedoch klar sein, dass eine für die Gesellschaft wichtige Branche weiter in der Krise steckt. Somit erscheint der aktuelle Optimismus der Anleger letzten Endes doch etwas unangebracht.

Hier werden die 3D-Drucker der SLM Solutions Group produziert...

Fundamental günstige Bewertung und die Unterstützung der Großaktionäre helfen...

Allerdings war der übergroße Pessimismus Ende vergangenen und Anfang diesen Jahres wohl auch etwas überzogen. Zu den Ausverkaufspreisen um bzw. unter 6,00 Euro war die Aktie dann irgendwann so günstig, dass einfach niemand mehr verkaufen wollte. So genügte schon die kleine Kapitalerhöhung Ende März, die die weitere Unterstützung des Unternehmens durch seine Großaktionäre zeigte, um hier eine Trendwende einzuleiten.

Kommt SLM Solutions unter dem neuen CEO jetzt wieder auf die Beine, ist einiges möglich. So wollte ja General Electric einst 38,00 Euro je Aktie für eine Komplettübernahme der Lübecker auf den Tisch blättern, was Elliott Management jedoch noch zu wenig war. Zu Kursen von aktuell um 13,00 Euro weist die Gesellschaft gegenwärtig nur noch eine Marktkapitalisierung von gut 260 Mio. Euro auf, so dass die Aktie ein aktuelles KUV von unter vier aufweist.

Zwar lief es im ersten Quartal 2019 noch nicht wieder rund, dies soll sich im weiteren Verlauf des Jahres jedoch langsam bessern. Spätestens im Geschäftsjahr 2020 sollte es dann zu einem nachhaltigen Comeback mit neuen Umsatzrekorden über 100 Mio. Euro sowie einer Rückkehr in die Gewinnzone kommen. Damit würde das KUV dann unter drei fallen, was für die Aktie eines Unternehmens aus der sehr wachstumsstarken 3D-Druck-Branche ein echtes Schnäppchenniveau darstellt.

Diskussion von Mitarbeitern der SLM Solutions Group

Fazit: Turn-Around Spekulation etwas zu früh gestartet, aber sie scheint aufzugehen!

Alles in allem lautet mein Fazit daher, dass ich die Turn-Around Spekulation im Januar etwas zu früh gestartet habe. Denn von Ende Januar bis Ende März ging es ja nochmals deutlich abwärts. Trotzdem scheint sie langsam aber sicher aufzugehen. Zwar ist 2019 noch ein Übergangsjahr, ab 2020 dürfte es jedoch wieder sukzessive aufwärts gehen. Das zumindest spielen die Anleger an der Börse gegenwärtig schon.

Wer daher Ende Januar zu Kursen um 10,00 Euro eingestiegen ist, brauchte kurzfristig Nerven aus Stahl. Inzwischen jedoch liegt die entsprechende Position bereits bei ca. +30%. Meines Erachtens ist das jedoch erst der Anfang, auch wenn es kurzfristig sehr volatil bleiben und immer mal wieder zu deutlichen Rücksetzern kommen kann. Mein Kursziel für die Aktie bleibt daher unverändert bei 18,00 Euro auf Sicht der nächsten 12 Monate.

Zugehörige Kategorien: Small Caps Technologie

Das könnte Dich auch interessieren:

Gubra-Aktie: Bald ein neues Allzeithoch?
Starke F&E-Pipeline