Nebenwerte-Roundup: Morphosys, Baumot, Telit
Die Aktie von MorphoSys (WKN: 663200) befindet sich seit unserer Gewinnmitnahme-Empfehlung im Abwärtstrend. Bei Baumot (WKN: A2DAM1) ist die Luft ebenfalls raus und die Telit-Aktie (WKN: A0D9SK) fährt regelrecht Achterbahn.
Eine spannende Börsenwoche geht zu Ende. Wir begleiteten unsere Leser mit der Veröffentlichung von hochspannenden Informationen und Kaufchancen bei unseren Biotech-Favoriten, verbunden mit Warnungen vor überteuerten Werten, die zuletzt viel zu beliebt in Anlegerkreisen wurden, obwohl die fundamentalen Daten die jüngst gestiegenen Kurse nicht mehr rechtfertigen konnten. Ein lesenwerter Rückblick.
MorphoSys Trend gebrochen
Die aktuelle Welle an Gewinnmitnahmen war hier praktisch vorprogrammiert. Erst vor einer Woche warnten wir im Rahmen unseres letzten Biotech-Roundup davor, dass der Kursrückgang auf 60 Euro noch nicht das Ende der Rutschpartie markieren dürfte. Mit einem Wochenverlust von 7% und einem Kurs von zuletzt unter 56 Euro traf unsere Erwartung voll zu.
Dabei hatten Anleger - mit der lange erwarteten Zulassung des Schuppenflechte-Medikaments Tremfiya, dessen Entwicklung 25 Jahre dauerte, eigentlich auf freie Bahn bei den Kursen gehofft. Immerhin besitzt dieses Mittel laut Meinung von Analysten ein Milliardenpotenzial, das sich auch bei MorphoSys in Form von starken Umsätzen widerspiegeln wird. Wegen der Partnerdeals werden die Einnahmen daraus aber leider im dreistelligen Millionenbereich hängen bleiben. Die Nachricht der erfolgreichen Zulassung im US-Markt und die bevorstehende europäische Zulassung konnten die Aktie darum nicht mehr beflügeln, da diese Effekte schon längst im Kurs eingepreist waren.
Die Vorlage der Halbjahreszahlen in dieser Woche brachte ebenfalls keine positiven Impulse. Im Gegenteil: Der Umsatz lag im 2. Quartal bei gerade einmal 11,7 Mio. Euro und somit sogar leicht unter dem Vorjahreswert. Wobei dieser noch durch die Forschungsausgaben von 23 Mio. Euro überstiegen wurde. All dies lag aber im Rahmen der vorab von Analysten kommunizierten Erwartungen.
Geldsorgen muss sich MorphoSys zurzeit sicher keine machen, denn die Finanzlage bleibt mit einem Liquiditätspolster von mehr als 300 Mio. Euro stark. Weiterhin besitzt das Unternehmen eine wohlgeformte Pipeline mit vielen neuen Medikamenten, die sich in den verschiedenen klinischen Testphasen befinden und die Umsätze langfristig begünstigen werden.
Demgegenüber weist das Unternehmen eine relativ hohe Marktkapitalisierung von 1,6 Mrd. Euro auf, die wenig Raum für Rückschläge lässt und Investoren zu weiteren Gewinnmitnahmen anregen könnte. Eine faire Bewertung, die das aktuelle Bild und die künftigen Chancen einbezieht, ist hier nur schwer möglich. Wir vermuten daher, dass Kurse von 40-60 Euro eine mögliche Spanne sein könnten, an der sich Anleger grob orientieren sollten.
Baumot nach Dieselgipfel hagelt es Enttäuschungen
Baumot Group, der Autozulieferer und Entwickler von Systemen zur Abgasreinigung, fordert von seinen Anlegern ein hohes Maß an Geduld und starke Nerven. Zunächst hatten positive Presseberichte, die vom Unternehmen mit befeuert wurden, zu einem richtigen Run auf die Aktie geführt und den Kurs in der Spitze bis auf fast 3 Euro katapultiert.
Vor drei Wochen warnte ein Leser unserer Partnerseite Spekunauten.de in seinem gut begründeten Artikel davor, dass die Aktie völlig überbewertet sei und sich Anleger keine großen Hoffnungen auf einen erfolgreichen Verlauf des Dieselgipfels machen sollten.
Nachdem dieser erste „große“ Dieselgipfel der Bundesregierung tatsächlich keine verbindliche Lösung oder sogar eine Verpflichtung brachte, die Hardware-Systeme von Baumot einzusetzen, wie wohl einige Anleger gehofft oder erträumt hatten, ging es bei der Aktie kräftig abwärts.
Der Kurs fiel bis zuletzt auf ein Niveau von 1,30 Euro, der jetzt unter der jüngsten Kapitalerhöhung von 1,50 Euro lag, die überraschend ohne Bezugsrechte durchgezogen wurde und den Kurseinbruch schon im Vorfeld der jetzigen Enttäuschungen ausgelöst hatte.
Der Vorstand glaubt zwar weiterhin, dass das Unternehmen von künftigen Auftragseingängen profitieren wird, selbst wenn die kurzfristigen Hoffnungen darauf jetzt enttäuscht wurden. Die Argumente dafür werden jetzt aber immer dünner und die Aktie ist daher sicher nichts für schwache Nerven, zumal weiterhin harte Fakten zum Geschäftsverlauf und der Liquiditätslage fehlen, die den einen Boden für den Kurs beziffern könnte.
Wir bleiben hier zurückhaltend und beobachten die Entwicklungen weiter mit großem Interesse.
Telit-Kurse auf Achterbahnfahrt
Ein regelrechtes Kurs-Debakel begann am Montag, bei der Internet-der-Dinge-Aktie von Telit. Zunächst lag der Grund für den heftigen Kurseinbruch bei einer deutlichen Verfehlung der Halbjahresprognosen aufgrund erheblicher Verzögerungen von Produktauslieferungen. Angeblich weil ein Intel-Chipsatz noch nicht von der US Kommunikationsbehörde zugelassen worden sein soll.
Daraufhin strich der kanadische Broker Canaccord zunächst sein Kursziel von 390 auf 210 Pence zusammen. Trotz der Kapitalerhöung über 50 Mio. US$ im 1. Halbjahr merkte der Analyst kritisch an, dass sich die Liquiditätslage enttäuschend entwickelt habe, weil die Geschäftskosten und Aufwendungen für Forschung und Entwicklung relativ hoch blieben und weniger Neugeschäft hereinkam. Auch das eher dynamischere Service-Geschäft wuchs nur noch um 25%. Canaccord setzte die Bewertung nach den weiteren Ereignissen der Woche sogar ganz aus, weil die Aktie nicht mehr fundamental zu greifen wäre.
Was ist passiert? Die Achterbahnfahrt der Aktie ging weiter, nachdem sich der CEO plötzlich beurlauben ließ. In der Presse und sogar in der Financial Times tauchten sehr aussagekräftige Anschuldigungen auf, wonach der richtige Name von CEO Oozi Catz eher Uzi Katz sei, der wiederum mutmaßlich als Kreditbetrüger in den USA gesucht und angeklagt sein soll. Wir berichteten darüber.
Nach dem ersten Schock auf die offizielle Meldung des CEO-Rücktritts kam es zunächst zu einer kurzfristigen Erholung von rund 30%.
In Foren wird nun häufiger die Frage diskutiert, ob es bei Telit auch zu Scheingeschäften gekommen sein könnte, die sich ausschließlich positiv auf den Umsatz und nicht im Cash Flow niederschlugen. Es blieb hierzu von Unternehmensseite bisher auffällig ruhig. Wahrscheinlich prüft man selbst noch, ob und in welcher Form es Unregelmäßigkeiten gibt. Es wird darum sehr schwer werden, das Vertrauen wiederzugewinnen und bis alle Unwägbarkeiten beseitigt sind, bleibt die Aktie ein Spielball der Spekulanten
Gleichwohl waren trotz des Fiaskos für hartgesottene Anleger in dieser Woche Tradinggewinne bei der Aktie möglich. An drei Handelstagen schwankte die Aktie so stark, dass mehrmals leicht über 20% Tagesgewinn möglich waren. Wir bleiben hier natürlich weiterhin am Ball.
SD-Leser profitieren auch in schweren Zeiten
In einer derart verrückten Handelswoche, wie sie nun endet, ist es für viele Anleger hilfreich, sich mit gleichgesinnten Tradern und Investoren austauschen zu können. Das geschieht am besten mit unserem Live-Chat, der durch treffsichere Expertenmeinungen unterstützt wird.
Wir dürfen feststellen, das die meisten SD-Leser, trotz der turbulenten Woche und einem starken Einbruch bei den Indizes, mehrheitlich auf der Gewinnerseite standen und auch mit unseren kurzfristigen Tradingideen hervorragende Extra-Gewinne einspielen durften.
So haben SD-Leser gerade frische +200% Kursgewinn bei unserem Value-Tipp CombiMatrix (WKN: A2AD52) eingefahren, der sich zusammen mit unserem +400%-Volltreffer Nano One Materials (WKN: A14QDY) in eine lange Gewinnserie einreiht, die seit dieser Woche auch wieder mit hervorragenden Chancen und schmackhaften Gewinnen bei den Minenaktien im Gold- und Silbersektor garniert werden - ebenfalls einem Schwerpunktthema im SD-Chat.