Snap-Aktie -35%: Warum der Mega-Crash?
Snap-Aktionäre sind größere Kursschwankungen gewöhnt, doch ein Kursverlust von -35% an einem Tag ist auch für das Social Media-Unternehmen außergewöhnlich. Was steckt hinter dem Crash der Snap-Aktie (WKN: A2DLMS) am gestrigen Mittwoch?
ℹ️ Snap vorgestellt
- Snap Inc. ist ein US-Technologie- und Social-Media-Unternehmen mit Sitz in Venice im US-Bundesstaat Kalifornien. Bekannt ist es vor allem für seinen kostenlosen Instant-Messaging-Dienst Snapchat.
- Dieser ermöglicht Nutzern, den Austausch von Fotos, Videos und Textnachrichten sowie das Speichern von Aufnahmen und das Teilen des eigenen Standorts.
- Snap notiert an der New York Stock Exchange (NYSE) und ist ca. 18,8 Milliarden US$ an der Börse wert.
Ganz miese Zahlen
Auslöser des Crashs waren die miserablen Quartalszahlen von Snap. Sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Ergebnis enttäuschte das Tech-Unternehmen auf ganzer Linie.
Im vierten Quartal wuchs der Umsatz von Snap nur um 5% gegenüber dem Vorjahr auf 1,36 Milliarden US$. Diese Wachstumsrate lag nicht nur unter den Erwartungen der Analysten, sondern ist für ein Unternehmen, das den Anspruch hat, ein „Wachstumsunternehmen“ zu sein, katastrophal schlecht.
Und noch eine schlechte Nachricht: Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer sank im letzten Quartal um ca. 5% auf 3,29 US$ und verfehlte damit den Analystenkonsens von 3,33 US$.
Beim Gewinn sieht es nicht viel besser aus. Zwar übertraf der Gewinn je Aktie von 0,08 US$ die Analystenerwartung in Höhe von 0,06 US$. Doch verglichen mit EPS von 0,14 US$ im Vorjahreszeitraum musste Snap einen massiven Gewinnrückgang hinnehmen.
Als Ursache für das schwache Wachstum und den Gewinnrückgang macht das Snap-Management in einem Brief an die Investoren den Konflikt zwischen Israel und der Hamas aus. Für mich klingt das ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Eine erschreckende Ergebnisprognose
Auch der Ausblick von Snap ist alles andere als überzeugend. Für das laufende erste Quartal 2024 erwartet das Unternehmen ein Umsatzwachstum von rund 11% auf 1,10 bis 1,14 Milliarden US$. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer soll bei 420 Millionen liegen. Beide Werte befinden sich auf dem Niveau der Analystenerwartungen.
Besonders abschreckend ist jedoch die Ergebnisprognose von Snap. Das Unternehmen erwartet im laufenden Quartal einen Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in einer Spanne von 55 und 95 Millionen US$. Die Markterwartung lag bei einem Verlust von lediglich 33 Millionen US$.
Wird sie weiter durchgereicht?
Durch den massiven Kurssturz vom Mittwoch durchbrach die Snap-Aktie wichtige Widerstände, unter anderem bei 12 US$. Snap muss nun aufpassen, dass die Aktie nicht noch weiter nach unten durchgereicht wird.
Nichts hat sich geändert
In meiner letzten Analyse Ende Dezember habe ich Anleger vor einem Kauf der Snap-Aktie gewarnt und damals mehrere Gründe dafür angeführt: Das schwache Wachstum, der Rückgang der Umsätze pro Nutzer und die viel zu hohen Kosten.
Anleger haben leider nicht auf meine Warnung gehört und haben jetzt den Salat. An keinem meiner Argumente aus dem Dezember hat sich bis heute irgendetwas geändert.
Snap ist derzeit kein Wachstumsunternehmen. Das ist an sich nichts Verwerfliches. Verwerflich wird es erst, wenn ein Unternehmen die Kostenstruktur von Snap hat. Die operativen Verluste des Unternehmens sind viel zu hoch. Snap muss dringend seine Kosten in den Griff kriegen, ansonsten sehe ich schwarz für die weitere Kursentwicklung der Snap-Aktie.
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