Snap-Aktie: Was kommt nach dem Kursverdoppler?

Die Snap-Aktie (WKN: A2DLMS) ist seit Mitte Oktober nicht mehr zu bremsen. Innerhalb von weniger als zwei Monaten hat sich der Kurs der Mutter von Snap-on mehr als verdoppelt. Was steckt hinter der neuen Euphorie rund um das Social-Media-Unternehmen?

Die Analysten werden bullisher

Auslöser des jüngsten Kursfeuerwerks der Snap-Aktie ist eine Kombination aus guten Zahlen, positiven Prognosen und folglich Rating-Upgrades mehrerer Banken und Analysehäuser.

Die im Oktober vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal von Snap legten den Grundstein für die anhaltende Kursrallye. Der Umsatz des Unternehmens übertraf mit 1,19 Milliarden US$ leicht die Schätzungen der Analysten in Höhe von 1,11 Milliarden US$. Zudem zeigten die massiven Kostensenkungsmaßnahmen des Tech-Unternehmens Wirkung.

Auf Basis dieser Zahlen passten in den darauffolgenden Wochen mehrere Analysten ihre Prognosemodelle für die Snap-Aktie an. Sie gehen nun von einem höheren Umsatz- und Margenwachstum in den kommenden Jahren aus.

Diese Prognoseerhöhungen führten teilweise zu massiven Verbesserungen der Kursziele für die Snap-Aktie. So schraubte die US-Großbank Wells Fargo ihr Kursziel von 8 auf 22 US$ hoch. Noch etwas bullisher ist die Investmentbank Guggenheim, die den fairen Wert von 9 auf 23 US$ erhöhte.

Mittlerweile raten 10 von 45 durch den Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg befragten Analysten zum Kauf der Snap-Aktie. 31 Experten empfehlen, die Aktie zu halten und nur 4 sprechen sich für einen Verkauf des Tech-Titels aus. Das durchschnittliche Kursziel der befragten Analysten liegt bei ca. 11,90 US$. Das ist deutlich unter dem aktuellen Kursniveau von 17 US$.

Alle Widerstände durchbrochen

Im Zuge der jüngsten Kursrallye hat die Snap-Aktie alle Widerstände des Jahres 2023 mit Leichtigkeit überwunden. Die Aktie notiert nun auf dem höchsten Stand seit Mai 2022. Von seinen alten Höchstständen bei über 75 US$ ist Snap aber noch meilenweit entfernt.

Drei Gründe zur Vorsicht

Für mich ist ein Investment in die Snap-Aktie trotz der aktuellen Euphorie an der Börse eine sehr riskante Wette, vor der ich Anlegern aus drei Gründen warnen will.

Erstens: Snap steigerte im letzten Quartal die Zahl der aktiven Nutzer gegenüber dem Vorjahr zwar um 12% auf 406 Millionen, aber der Umsatz erhöhte sich im gleichen Zeitraum nur um 5%. Das bedeutet, dass der durchschnittliche Umsatz pro User um 6% zurückging. Kein gutes Zeichen für ein Wachstumsunternehmen.

Zweitens: Trotzer starker Einsparungen stimmt die Kostenstruktur von Snap immer noch nicht. Im letzten Quartal betrugen die operativen Aufwendungen 132% des Umsatzes. Das ist ein langfristig nicht tragbares Niveau für das Unternehmen.

Drittens: Snap erwirtschaftet keine kontinuierlich positiven Cashflows. Heißt folglich, dass das Unternehmen bis auf Weiteres auf externe Finanzierungen für sein Wachstum angewiesen ist.

Ich halte die jüngste Euphorie vor diesem Hintergrund für ein wenig übertrieben und glaube, dass die Snap-Aktie keine Luft mehr nach oben hat.