Solar-Aktien im Fokus: Wer profitiert vom neuen Boom?

Marc Rendenbach
09.02.16

Solar-Aktien stehen derzeit wieder besonders stark im Fokus. Die Gründe liegen auf der Hand: Nach schwierigen Jahren befinden sich viele Unternehmen wieder auf kosequentem Wachstumskurs. Hierzu zählen Firmen wie First Solar (WKN: A0LEKM), JinkoSolar (WKN: A0Q87R), SolarEdge (WKN: A14QVM), SolarCity (WKN: A1J6UM) und Sunrun (WKN: A14V1T), Auch die deutschen Vertreter SMA Solar (WKN: A0DJ6J) und SolarWorld (WKN: A1YCMM) machen wieder verstärkt von sich reden.

Rückenwind gab es im vergangenen Jahr von allen Seiten: Die USA haben die Steuervergünstigungen für neue Solaranlagen um fünf Jahre verlängert und der US-Branchenverband erwartet nun eine Verdreifachung der Kapazitäten bis 2022 auf dann 95 Gigawatt. Profitieren dürften weniger die Projektierer großer Solarparks als vielmehr kleinere Installations- und Zuliefererbetriebe sowie Technologiespezialisten.

Schon im abgelaufenen Jahr waren die Erneuerbaren Energien die eindeutig am schnellsten wachsende Energieform in den USA. 56 Milliarden Dollar wurden in diesen Bereich investiert, über die Hälfte davon entfallen auf den Solarsektor. Experten rechnen mit einem neuerlichen Solarboom - und zwar weltweit! So kündigte Brasilien an, bis 2030 über 23,5 Gigawatt installierte Stromleistung zu verfügen, in Indien sollen es bis 2022 gar 100 Gigawatt sein. Auch die größte Volksrepublik der Welt China erhöhte zuletzt regelmäßig ihre Prognosen und will nun 150 Gigawatt bis 2020 realisieren.

Auch die Pariser UN-Klimakonferenz führte zuletzt zu einem wegweisenden Beschluss, wonach sich 196 Staaten darauf verständigten, den Ausstoß von Treibhausgasen in den kommenden Jahrzehnten komplett zurückzufahren. Frohe Botschaft aus der Branche kommt auch aus Nordafrika: Marokko feierte kürzlich die Eröffnung des ersten Teils von Noor, dem bald größten Solarthermiekraftwerk der Welt. Nach Beedinigung aller Bauphasen soll Noor in den kommenden Jahren 1,3 Millionen Menschen mit Strom versorgen. Gebaut wird die gigantische Anlage vom saudischen Kraftwerksentwickler Acwa Power.

Europa hinkt hinterher

Deutschland, ehemals ein Vorreiter der Solarindustrie, tut sich wie der Rest Europas hingegen weiter schwer, an das frühere Ausbau-Tempo anzuknüpfen. Zwischen 2010 und 2012 verloren hierzulande rund 50.000 Menschen aus der Branche ihren Arbeitsplatz. Der Verdrängungswettbewerb der letzten Jahre hat die verbliebenen Unternehmen zwar insgesamt entlastet, doch existiert beispielsweise mit JinkoSolar mittlerweile starke Konkurrenz aus Asien, die für anhaltend niedrige Preisniveaus sorgt. Während mit der bereits wieder profitablen SMA Solar Technology ein deutscher Player gut positioniert ist, um an den internationalen Wachstumsmärkten zu partizipieren, steht die Zukunft von SolarWorld auf noch etwas wackeligeren Beinen. Unternehmensboss und Gründer Frank Asbeck - einst als «Sonnengott» betitelt - will im laufenden Jahr immerhin wieder ein EBIT im zweistelligen Millionenbereich einfahren.

Wo investieren?

Eine Solaraktie, die sich auch während der aktuellen Finanzmarktturbulenzen robust präsentiert, ist SolarEdge. Niemand Geringeres als die Investbankbank Goldman Sachs trauen dem aktuell 29 USD teuren Papier eine Kursrallye auf 42 USD im laufenden Jahr zu. Haupttreiber ist hier die Entwicklung eines neuen Wechselrichters für die Stromspeicher des Elektroautoherstellers Tesla, für die SolarEdge einen Marktanteil von bis zu 100% beanspruchen könnte. Im laufenden Jahr sollten die Verkäufe richtig ins Rollen kommen und für SolarEdge ein sehr lukratives Zusatzgeschäft bedeuten.

Mindestens so spannend und chancenreich - wenn auch deutlich riskanter - ist die Aktie der kürzlich vorgestellten Ascent Solar (WKN: A12ATN). Mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 20 Millionen USD handelt es sich noch um einen Nischenplayer, doch konnte der Spezialist für besonders dünne und flexible Solarmodule mit 2,4 Millionen USD Umsatz im vierten Quartal nicht nur ein Wachstum von 90% gegenüber den vorherigen drei Monaten erzielen, sondern gestern auch einen großen Durchbruch bei der Entwicklung von Modulen für den Einsatz im Weltall und weltallnahen Umgebungen verkünden. Hier könnte Ascent nun bald einen hochlukrativen Premium-Markt zu großen Teilen für sich beanspruchen.

Klar ist: Die derzeitgen Unruhen auf den Finanzmärkten ermöglichen auch im Solarsektor wieder günstige Einstiege in hochinteressante Wachstumsstories. Wir sind zuversichtlich, dass gut positionierte und cashflowstarke Solarunternehmen auch am Aktienmarkt in den kommenden Jahren überdurchschnittlich performen werden.

Interessenkonflikt
Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des Unternehmens Ascent Solar und hat – wie andere Aktionäre auch – eventuell die Absicht, diese – auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Für diesen Beitrag redaktionell verantwortlich ist der Autor als freiberuflicher Journalist. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss und weitere Hinweise gemäß §34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland) unter: sharedeals.de/haftungsausschluss.

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