SolarWorld: Der Sargnagel ist eingeschlagen – Zocker gehen leer aus
Die Aktien der SolarWorld AG (WKN: A1YCMM) bleiben bei Zockern offenbar begehrt. In den letzten Tagen sprang die Aktie um 80% nach oben. Der Einfallsreichtum einiger Anleger scheint hier stark an Taubblindheit zu grenzen. Dabei ist schon heute praktisch sicher, dass von dieser Aktie nicht mehr als eine leere Hülle übrig bleiben wird.
Bis Anfang August lebten die Aktionäre von SolarWorld von der vagen Hoffnung, dass man den Rechtsstreit mit Hemlock zur Zahlung von 800 Mio. US$ beilegen würde. Selbst ein solches Ereignis hätte wohl am Ende kaum etwas an der geringen Überlebenschance geändert, sondern höchstens die unweigerliche Insolvenz verschoben. Kürzlich hatte ein US-Gericht SolarWorld zur Zahlung von 800 Mio. US$ verdonnert. Dieses Urteil wurde letzte Woche durch das Berufungsgericht bestätigt. Damit wurde der letzte Sargnagel bei SolarWorld eingeschlagen.
Durch ein geschickt eingefädeltes Manöver hatte der Vorstand noch versucht, diesem Urteil zuvorzukommen: Indem die Insolvenz beantragt wurde, sollte Hemlock von einer Beteiligung an der Insolvenzmasse ausgeschlossen werden. Das letzte Wort ist hier wohl noch nicht gesprochen, aber es ist auch egal. Denn es bleibt für die Aktionäre nicht mehr als ein großer Schuldenberg.
Bei unserem letzten Artikel über SolarWorld im Juni hatten wir abermals deutlich vor diesem Kapitalvernichter gewarnt und betont, dass Aktionäre hier wie immer leer ausgehen werden. Das war immerhin noch bei Kursen von bis zu 1,50 €.
Trotz des völlig unsinnigen Kursplus von fast 80% seit Anfang dieser Woche, steht die Aktie aktuell 60% tiefer als vor vier Wochen und wird seit letztem Freitag auf Xetra nicht mehr gehandelt.
Kapitalvernichter Asbeck weiterhin Boss im Hause SolarWorld
Es stößt sauer auf, dass Frank Asbeck, der nun schon die zweite Pleite von SolarWorld mitzuverantworten hat, wiederum als Geschäftsführer der neuen SolarWorld GmbH fungiert und einen Teil der Produktionsstätten übernehmen durfte.
Die Pläne für einen Turnaround dieser neuen SolarWorld, die mit der alten börsennotierten AG nichts gemein hat, bleiben undurchsichtig und sind unserer Meinung nach eher von Wunschdenken geprägt. Mit dem Deal entledigt man sich auf einen Schlag von den lästigen Altaktionären und Gläubigern der AG, deren Verbindlichkeiten zuletzt auf rund 400 Mio. Euro gewachsen sind. Hier sind die Hemlock-Forderungen übrigens noch nicht berücksichtigt.
Das Insolvenzrecht lässt derartige Absurditäten offenbar zu - und dies obwohl Herr Asbeck mit einem ominösen Investor aus Katar nicht der einzige Interessent an der insolventen AG gewesen sein soll. So hatte eine niederländische Firma augenscheinlich mehrfach ihr Interesse bekundet.
Die neue SolarWorld will zudem, wieder einmal, die Fördertöpfe des Bundes anzapfen. Ein Kommentar dazu erübrigt sich.
Egal wie es dort nun weitergeht: Die Aktionäre der SolarWorld AG werden ohnehin nichts von den aktuellen Verwertungsmaßnahmen haben. Im Gegenteil, sie werden auf der leeren Hülle sitzen bleiben und sind einmal mehr die Gelackmeierten. Den Besitzern der SolarWorld-Anleihen geht es kaum besser. Für sie kommt trotz der Liquidiation keine besonders attraktive Quote heraus. Wahrscheinlich dürfte sich die Rückzahlung auf maximal rund 10% belaufen - ohne Beteiligung an der neuen Gesellschaft.
SD-Leser wurden einmal mehr rechtzeitig gewarnt
Unsere Leser wurden auch in diesem Jahr schon wieder vielfach vor Kurseinbrüchen begehrter Aktien und einem möglichen Totalverlust bei beliebten Papieren wie SolarWorld gewarnt. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob eine Aktie werthaltig ist, freuen wir uns auf Ihren Besuch im Live-Chat. Dort können Sie rund um die Uhr mit Aktionären und Anlage-Experten diskutieren.