Sono-Motors-Aktie: Das schlägt dem Fass den Boden aus!

Sono Motors' (WKN: A3C7QW) Umgang mit Investoren und Fans war nicht immer astrein, wie wir aus erster Hand erfahren haben. Aber was das Solarauto-Start-up jetzt in einem SEC-Filing veröffentlicht hat, dürfte der Community endgültig die Zornesröte ins Gesicht treiben.

Die Solarauto-Firma Sono Motors wurde vor sechs Jahren von drei jungen Münchenern gegründet und im Herbst 2021 in den USA an die Börse gebracht. Nachdem die Produktion eines eigenen Fahrzeugs an der Finanzierung gescheitert ist, konzentriert sich das Unternehmen mit seiner Solar-Technik auf das B2B-Geschäft.

SEC-Filing: Pleite nicht unwahrscheinlich

Am Freitag, einen Monat nach dem Sion-Aus, hat Sono ein SEC-Filing veröffentlicht, das Enthusiasten, die eisern an den Aktien des Start-ups festhalten wollen, die letzte Hoffnung rauben könnte.

Für den einen liest sich die Börsenmeldung wie ein schlechter Witz, für den anderen wie eine Bankrotterklärung. Fakt ist: Das Management lässt in dem Text mehrfach explizit Zweifel aufkommen an dem Fortbestehen des Unternehmens.

Unverblümt gestehen die Firmenlenker ein, „keine nennenswerten Einnahmequellen“ zu besitzen, aber „erhebliche zusätzliche Mittel zu benötigen“, um die Solarmodul-Produktion auf ein Mindestmaß hochzufahren und Kundenanzahlungen zu erstatten. Die Rede ist von kurzfristig mindestens 25 Millionen €.

„Verschiedene Finanzierungsoptionen“ werden demnach erwägt – darunter die Ausgabe neuer Aktien sowie der Verkauf des Sion-Projekts und der damit verbundenen Vermögenswerte. Die Münchener machen aber keinen Hehl daraus, dass die Suche nach einem Käufer scheitern kann und ihr Zugang zum Kapitalmarkt extrem eingeschränkt ist – insbesondere nach der gescheiterten #savesion-Kampagne.

Im nächsten Abschnitt schreibt Sono, dass sie die Rentabilität womöglich nie erreichen werden und auch eine Insolvenz in Zukunft nicht ausschließen. Das Sion-Aus und die Tatsache, dass für absehbare Zukunft mit anhaltenden Verlusten zu rechnen ist, hat demnach „erhebliche Zweifel an unserer Fähigkeit zur Fortführung des Unternehmens aufkommen lassen.“, heißt es weiter. Der Solarauto-Hersteller in spe weiß entsprechend, dass Finanzmedien und Wirtschaftsprüfer in ihm einen chronischen Pleite-Kandidaten sehen.

Als wäre das der Selbstzweifel nicht genug, schlussfolgert Sono in dem Filing:

Es besteht daher ein wesentliches Risiko, dass wir aufhören, als Unternehmen zu existieren, und insolvent werden.

Börsennotierung auch in Gefahr

Doch damit nicht genug: Auch die Börsennotierung ist nach dem jüngsten Kurssturz nicht mehr sicher. So wurde Sono vergangene Woche von der US-Börsenaufsicht aufgefordert, seinen Aktienkurs über 1,00 US$ zu stabilisieren. Sollte das an 30 aufeinander folgenden Börsentagen bis zum 23. September nicht gelingen, droht dem Unternehmen demnach das Delisting von der Nasdaq.

Um die Anforderungen der New Yorker Börse zu erfüllen, planen die Münchener offenbar einen Reverse-Aktiensplit. Die Genehmigung der Aktionäre für einen solchen Schritt hat sich die Solarauto-Firma bereits bei der letzten Hauptversammlung im Dezember eingeholt.

Bleibt nur noch die Hoffnung

Ich schätze, dass einzig Positive, das man aus diesen Meldungen ziehen kann, ist, dass das Sono-Management seine Lage nun schonungslos ehrlich beschreibt. Für Sion-Fans, die lange auf ihre Anzahlungen warten oder ihr Geld womöglich nie wieder sehen werden, ist das freilich ein schwacher Trost.

Nicht alle von ihnen werden so viel Glück haben wie „Hutterer Sissy“. Der SD-Leser beschreibt im Kommentar-Bereich dieses Artikels, dass er seine 50%-Anzahlung für den Sion im Februar erst nach beharrlicher Androhung von Justiz und Presse erstattet bekommen hat.

Angesichts dieser Gemengelage sollten jetzt nur noch Kurzfrist-Zocker einen Einstieg bei der Sono-Aktie erwägen. Wer investiert ist, hat vermutlich schon den Großteil seiner Anlage verloren, und dem bleibt entsprechend kaum was anderes übrig, als auf ein Wunder zu hoffen.

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