Sporttotal: Finanzierungs-Jackpot - Prognose wohl zu hoch gegriffen
Die Sporttotal AG (WKN: A1EMG5) bringt einmal mehr eine ihrer berühmt-berüchtigten Prognosen. Aktionäre wissen, dass diese schon zu Wige Media-Zeiten letztlich nicht immer das hielten, was versprochen wurde. Der Ausblick für 2018 wurde so klar verfehlt, dass die Aktie am Tag des Bekanntwerdens -18% verlor.
Dem neuen Ausblick zufolge sollen 2019 60 bis 70 Millionen Euro umgesetzt werden und damit bis zu 86% mehr wie noch im letzten Jahr. An anderer Stelle gibt es allerdings einen "Durchbruch" zu vermelden, der sich in der Tat als solcher herausstellen könnte. Für die nun angestrebte weltweite Expansion von sporttotal.tv - der Online-Plattform für Sportvideos und Live-Streaming - kann sich das Unternehmen bei Geldgebern 250 Millionen Euro leihen.
Hat Sporttotal die Lösung für die Finanzierungsproblematik?
Das könnte sich als große Chance für Sporttotal und die Finanzierung von sporttotal.tv entpuppen: Wie das chronisch klamme Unternehmen bereits im Januar bekannt gab, kann Sporttotal dank einer Vereinbarung mit der in Luxemburg ansässigen Fuchs & Associés Group künftig auf einen von "Family Offices und vermögenden Privatpersonen" befüllten Fremdkapital-Fonds zugreifen, der "Sporttotal jeweils gezielt Kapital zur Verfügung stellt". Langfristig sollen Sporttotal bis zu 250 Millionen Euro zufließen.
Sporttotal will die Mittel zur "Finanzierung des internationalen Wachstums" nutzen. Die erste Teilentnahme, von der Sporttotal Gebrauch macht, soll bereits im Februar ausgezahlt werden.
250 Millionen Euro muten im Vergleich zu den aus eigenen Mitteln finanzierten Unternehmensbesitztümern in Höhe von 16 Millionen Euro (Stand 30. Juni 2018) enorm an. Zur "Steuerung des internationalen Geschäfts" gründet Sporttotal ein Joint Venture mit Sitz in Luxemburg, an dem die Sporttotal AG 51% hält.
Sporttotal-CEO Peter Lauterbach bezeichnet den Deal als "Durchbruch auf Finanzierungs-Seite" für sein Unternehmen, das in regelmäßigen Abständen den Kapitalmarkt anzapft.
Es ist uns endlich gelungen, einen Weg zu finden, mit dem wir das internationale Wachstum von sporttotal.tv ohne Kapitalerhöhungen finanzieren können. Grundsätzlich rechnen wir im aktuellen Szenario künftig nur noch mit kleineren Kapitalerhöhungen zur Wachstumsfinanzierung unseres Unternehmens.
Damit könnte er Recht behalten, denn die Konditionen wirken trotz Zinsen in Höhe von 8% attraktiv. Das Geld muss erst in 7 Jahren zurückgezahlt werden (für den ersten Teilfonds). Bleibt genügend Zeit, um ein werthaltiges Portal zu erschaffen.
Interesse von Geldgebern sei "außerordentlich hoch"
Auserlesene Geldgeber sind nun offensichtlich von der Möglichkeit des internationalen Geschäftsaufbaus sowie der Skalierbarkeit des Geschäftsmodells von sporttotal.tv überzeugt.
Zuletzt hatte der hochkarätig besetzte Aufsichtrat mit Käufen über den Markt und im Rahmen von Kapitalerhöhungen wie auch bei Ausübung der jüngsten Bezugsrechte sein Vertrauen in das Unternehmen bestätigt.
Das Unterhaltungsangebot von sporttotal.tv ist durchaus nett für den Nutzer. Allerdings zweifeln wir daran, wie hier mit Nischenprodukten (u.a. Fußball Regionalliga und Volleyball Bundesliga) nachhaltig hohe Mittelzuflüsse erwirtschaftet werden können, da u.a auch die Vereine an den Einnahmen beteiligt werden und hohe Anfangsinvestitionen gestemmt werden müssen. Die Installation einer Kameraanlage in einem Stadion kostet rund 15.000 Euro. Bis zum 23. Oktober hat Sporttotal insgesamt 400 Kamerasysteme installiert.
Den Erlös der jüngsten Aktienplatzierung (3 Mio. Euro vor Kosten) will Sporttotal u.a. zum Aufbau der Sportrechteplattform VISEPX verwenden.
Historie der Prognosen: Mehr Angst als Zuversicht - bei Privatanlegern viel Vetrauen verspielt
Die Historie an getroffenen Prognosen ist bei Sporttotal eher trüb, schon als man noch unter Wige Media firmierte (bis September 2017). Unter dieser Prämisse sollte man als Privatanleger auch die neuesten Zahlen sehen.
Für 2018 wird ein Ergebnis von -8 Millionen Euro erwartet, das am unteren Ende der Bandbreite liegt, die im Juni deutlich nach unten korrigiert wurde. Bei Privatanlegern hat man viel Vertrauen verspielt, das es wiederherzustellen gilt.
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