Springer Nature-Aktie: Kann sie überzeugen?

Anfang Oktober ging die Springer Nature-Aktie an die Börse. Seitdem hat das Papier des Wissenschaftsverlages um ca. +8% zulegen können. Nun stellte das Verlagshaus die ersten Quartalszahlen als börsennotiertes Unternehmen vor. Konnte Springer Nature überzeugen und wie sind die Perspektiven der Aktie einzuschätzen?

Solide Quartalszahlen

In den ersten neun Monaten des Jahres steigerte Springer Nature seinen Umsatz um 6% gegenüber dem Vorjahr auf ca. 1,38 Milliarden €. Hauptwachstumstreiber war der Geschäftsbereich Forschung.

Eine noch bessere Entwicklung nahm das Ergebnis. Der bereinigte operative Gewinn stieg in den ersten drei Quartalen um 9% auf 379 Millionen €, was einer operativen Marge von ca. 27,5% entspricht.

Die Jahresprognose wurde anlässlich der Quartalszahlenvorlage vom Management bestätigt. Springer Nature peilt einen Jahresumsatz zwischen 1,82 und 1,85 Milliarden € an. Der operative Gewinn soll in eine Spanne von 505 bis 520 Millionen € fallen.

Wie problematisch ist die Verschuldung?

Hauptproblem von Springer Nature ist die hohe Verschuldung des Unternehmens. Den Wissenschaftsverlag drückt aktuell eine Nettoverschuldung von knapp 1,9 Milliarden €. Zwar konnte die Verschuldung durch die Einnahmen aus dem Börsengang leicht verringert werden, aber die hohen Zinszahlen sorgen dafür, dass der Nettogewinn sehr mager ausfällt.

Obwohl die Gesamtverschuldung des Unternehmens recht hoch ist, sehe ich darin keinen Grund zur Besorgnis. Zum Ersten, weil Springer Nature ein sehr cash-generatives Unternehmen ist, das ausreichend liquide Mittel erwirtschaftet, um seine Zinszahlungen leisten zu können. Zum Zweiten, weil die Laufzeitstruktur der Kredite in Ordnung ist. Ein Großteil der Darlehen hat längere Laufzeiten.

Wachstum und Dividenden

Mittelfristig peilt Springer Nature ein Umsatzwachstum von ca. 1% über dem Marktwachstum von 3,0 bis 3,5% an. Die operative Gewinnmarge soll jedes Jahr um etwa 100 Basispunkte steigen.

Auch die Dividendenpolitik des Wissenschaftsverlages ist klar definiert. Ab 2025 will das Unternehmen rund 50% des bereinigten Nettogewinns ausschütten.

Nur auf den ersten Blick langweilig

Die Springer Nature-Aktie mag ein wenig langweilig anmuten, aber in meinen Augen ist sie ein sehr spannendes Investment für Anleger mit Weitblick. Das hat gleich mehrere Gründe:

Der Markt für Wissenschaftspublikationen ist ein sehr stabiles und leicht wachsendes Geschäftsfeld. Das macht die Gewinne und Cashflows von Verlagshäusern in diesem Bereich sehr gut vorhersagbar. Ich gehe deshalb davon aus, dass sich die Springer Nature-Aktie in den kommenden Jahren zu einem attraktiven Dividendenwert entwickeln wird.

Zudem hat dieser Markt eine relativ geringe Wettbewerbsintensität und gleichzeitig zahlungskräftige Kunden. Die wichtigen Anbieter konkurrieren über Leistung und Qualität und nicht über den Preis miteinander. Die Folge: Die operativen Margen sind hoch.

Nicht zuletzt hat Springer Nature ein großes Potenzial bei der Kostenoptimierung. Die Digitalisierung des Publikationsprozesses durch den Einsatz von KI-basierten Technologien verspricht große Effizienzgewinne.

Wer sich die zukünftige Kursentwicklung der Springer Nature-Aktie vorstellen will, sollte einen Blick auf den niederländischen Wettbewerber Wolters Kluwer werfen, seines Zeichens der größte Wissenschafts- und Informationsdienstleister der Welt. In den letzten zehn Jahren hat sich der Aktienkurs von Wolters Kluwers fast versiebenfacht.

Anleger, die gerne in vermeintlich langweilige Unternehmen investieren, die aber trotzdem eine interessante Kombination aus Kurssteigerungen und Dividenden liefern, sind bei Springer Nature an der richtigen Adresse. Ich rate zum Kauf der Aktie.

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