Stabilus-Aktie: Zeit für einen Turnaround?
Die Stabilus-Aktie (WKN: STAB1L) befindet sich seit Ende März in einer Abwärtsbewegung. Gegenüber dem damaligen Hoch von 66,20 € belaufen sich die Abschläge inzwischen auf über -20%. Aktuell steht die Aktie bei 52,10 €. Nun hat das MDAX-Unternehmen seine Quartalszahlen vorgelegt. Sorgen sie für neuen Schwung?
Stabilus mit Sitz in Koblenz ist ein global ausgerichteter Automobilzulieferer, der intelligente Lösungen im Bereich der Bewegungstechnologie anbietet. Das Angebot umfasst Gasdruckfedern, hydraulische Dämpfer, Produkte zur Vibrationsisolierung und elektromechanische Antriebe. Neben der Kernmarke Stabilus gehören die Firmen ACE, Hahn Gasfedern, Fabreeka und Tech Products zur Stabilus Gruppe. Derzeit liegt die Marktkapitalisierung bei 1,29 Milliarden €.
Umsatz wächst stärker als erwartet
Zu Beginn der neuen Woche hat das MDAX-Unternehmen seine Zahlen zum letzten Quartal, dem dritten Quartal des bis Ende September laufenden Geschäftsjahres 2022/23 vorgelegt. Demnach legte der Umsatz um gut 13% auf 306,5 Millionen € zu und wuchs damit etwas stärker als von den Analysten erwartet. Zu dieser Entwicklung trugen alle drei Regionen und alle drei Geschäftsbereiche bei.
In der Region EMEA und im Asien-Pazifik-Raum profitierte Stabilus von hohen organischen Wachstumsraten in der Geschäftseinheit Automative Powerise. Konkret handelt es sich hierbei um elektrische Antriebe, mit denen sich Kofferräume automatisch öffnen lassen.
Operative Marge liegt bei 13,7%
Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBIT) stieg nur um 10,6% auf 41,9 Millionen €, sodass die bereinigte operative Rendite gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum von 14 auf 13,7% zurückging. Positiv ist indes zu werten, dass die Marge seit dem ersten Quartal (11,2%) sukzessive gestiegen ist. Im zweiten Quartal lag sie bei 13,1%.
Sehr positiv entwickelte sich der bereinigte Free Cashflow, der mit 48,3 Millionen € deutlich über dem Vorjahreswert von 26,8 Millionen € lag.
Unter dem Strich verdienten die Rheinland-Pfälzer 21,7 Millionen € und damit 2,6 Millionen € weniger als vor einem Jahr. Das Management begründete dies vor allem mit negativen Währungseffekten.
Konzernchef Dr. Michael Büchsner kommentierte die Ergebnisse wie folgt:
Im dritten Quartal konnten wir erneut deutliches Wachstum in allen Marktsegmenten erzielen und zudem unsere bereinigte EBIT-Marge im Vergleich zu den Vorquartalen des laufenden Geschäftsjahrs auf 13,7% steigern. Insbesondere die Bereiche Powerise und Industrial entwickeln sich weiterhin wesentlich besser als die weltweite Fahrzeugproduktion und das BIP-Wachstum.
Gesamtjahresziele wurden konkretisiert
Für das Gesamtjahr kalkuliert der Spezialist für Bewegungssteuerung nun mit Erlösen von 1,2 Milliarden €. Das entspricht dem oberen Ende der bisherigen Prognosespanne von 1,1 bis 1,2 Milliarden €. Bei der bereinigten operativen Umsatzrendite (EBIT-Marge) traut man sich aufgrund der ungünstigen Wechselkurssituation aber nur noch einen Wert von 13% zu. Bislang lag die Prognose bei 13 bis 14%. Das entsprechende operative Ergebnis läge somit bei 156 Millionen €.
Im Rahmen der Quartalsbilanz gab Stabilus außerdem bekannt, etwa zehn Millionen € in die Modernisierung und Automatisierung seines Hauptwerkes in Koblenz investieren zu wollen. Dabei soll es auch zu einem Stellenabbau kommen. Von den insgesamt 7.100 Stellen seien rund 150 Stellen betroffen, vor allem in der Produktion.
JPMorgan und Warburg Research weiter bullish
In ersten Reaktionen meldeten sich die Analysten von JPMorgan und Warburg Research zu Wort und sprachen von soliden Ergebnissen. Die Einstufung lautet weiterhin „Overweight“ bzw. „Buy“, die Kursziele liegen bei 70 und 78 €. Im Durchschnitt sehen die Analysten die Aktie mit 70,65 € fair bewertet, was deutliches Aufwärtspotenzial von über +36% impliziert.
Gehört die Aktie ins Depot?
Fundamental betrachtet ist die Aktie mit einem für 2023 erwarteten KUV von knapp 1 und einem KGV von gut 12 für ein profitables Technologieunternehmen nicht sonderlich teuer. Dazu punktet der Nebenwert mit einer attraktiven Dividendenrendite von 3,33%.
Mittelfristig traue ich der Aktie daher durchaus zu, einen Turnaround hinzulegen und wieder höhere Kurse ins Visier zu nehmen. Bei einem Aktienkurs von 70 € läge die Marktkapitalisierung bei 1,7 Milliarden €, was immer noch absolut vertretbar wäre.
Allerdings sollten Anleger auf positive Chart-Impulse warten.
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