Standard Lithium -20% in 2 Tagen: Bounct die Aktie zurück?

20.10.23

Die Aktien von Standard Lithium (WKN: A2DJQP) sind in zwei Tagen um mehr als ein Fünftel abgestürzt, nachdem das Unternehmen ein auf den ersten Blick unscheinbares Update veröffentlicht hat. Offenbar haben schnellentschlossene Trader auf eine Gelegenheit gewartet, die Kursgewinne seit Anfang Oktober einzustreichen. Hört dieses Auf und Ab denn nie auf?

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ℹ️ Standard Lithium vorgestellt

Standard Lithium mit Sitz in Kanada ist spezialisiert auf die Gewinnung und Erzeugung von Lithiumkarbonat – ein unverzichtbarer Bestandteil moderner Akkus, wie sie etwa in Smartphones und E-Autos stecken. Anders als im klassischen Bergbau wollen die Kanadier den wertvollen Rohstoff aus Brauchwasser gewinnen mittels der direkten Lithium-Extraktion (DLE). Seit Frühjahr 2022 sieht sich das Unternehmen in der Entwicklungsphase jedoch mit schwerwiegenden Vorwürfen eines prominenten Shortsellers konfrontiert, die das Anlegervertrauen massiv geschädigt haben.

Heftiger Abverkauf nach unscheinbarer News

Die Standard-Lithium-Aktie hat turbulente Tage hinter sich: Das in Toronto gehandelte Papier ist von 3,25 auf zeitweise über 4,75 CAD hochgeklettert, nachdem das Unternehmen vor zwei Wochen einmal mehr spektakuläre Ergebnisse für sein Bohrprogramm in Ost-Texas verkündet hat. Die Arbeiten brachten demnach eine neue Sole mit dem höchsten bestätigten Lithiumgehalt (663 mg/l) in ganz Nordamerika hervor.

Diese Woche folgte jedoch das, womit viele Händler schon gerechnet haben: die kalte Dusche. Der SLI-Titel sackte am Mitwoch im regulären Handel in Kanada um knapp -8% ab und tags darauf um weitere -13% auf 3,81 CAD. Schnellentschlossene Trader haben ein Unternehmens-Update offenbar für ein gemeinsames Sell-on-News genutzt und ordentlich Gewinne realisiert.

Dabei hatte die zuvor veröffentlichte IR-Meldung von Standard Lithium ein positive Konnotation. So berichtete der Clean-Tech-Player, dass die endgültige Machbarkeitsstudie (Definite Feasibility Study, DFS) für sein im Lanxess-Werk Süd geplantes Projekt eingereicht wurde.

Die Daten und Aussagen der Studie klingen ohne Frage verheißungsvoll. So geht das Unternehmen davon aus, im Jahr 2026 mit der sogenannten „Phase 1A“ in Produktion zu gehen. Es würde den Angaben nach in den USA die erste Lithium-Anlage sein, die seit 60 Jahren gebaut wurde sowie die erst DLE-Anlage Nordamerikas.

Die DFS geht über die Betriebsdauer von 25 Jahren von einer durchschnittlichen Jahresproduktion von 5.400 Tonnen Lithiumkarbonat in Batteriequalität. Die Schätzung basiert auf nachgewiesenen und wahrscheinlichen Reserven von 208.000 Tonnen an Lithiumkarbonat-Äquivalent (LCE) mit einer durchschnittlichen Konzentration von 217 mg/l.

Eine endgültige Investitionsentscheidung für Phase 1A will SLI demnach in der ersten Jahreshälfte 2024 treffen.

Chartbild wieder ruiniert

Wegen des Lithiumpreisanstiegs im Frühjahr ist in der Branche wieder viel Dynamik drin. Standard Lithium selbst hat durch Top-Funde in der Smackover-Formation mehrfach positive Schlagzeilen gemacht. Zudem bahnte sich mit dem Buyout-Angebot für Wettbewerber Alpha Lithium eine Übernahmewelle an.

Nachdem die Lithiumpreise im Sommer wieder massiv eingebrochen sind, mussten Standard Lithium und Co. jedoch erneut heftige Kursverluste hinnehmen. Die SLI-Aktie hat sich im August und September annähernd halbiert, bevor die jüngste Erholungsrallye das Chartbild wieder etwas freundlicher gestaltet hat. Dieser Aufwärtstrend wurde jedoch nun abrupt beendet.

Noch fehlt der Beweis

Grundsätzlich haben Unternehmen im Lithium-Bereich aufgrund des prekären Finanzierungsumfelds derzeit einen schweren Stand. Das zeigt sich unter anderem auch beim deutsch-kanadischen Konkurrenten Rock Tech Lithium, dessen Converterbau aus Geldnot ins Stocken geraten ist.

Im Gegensatz zu diesem Projekt ist bei der LCE-Technologie von Standard Lithium der Beweis noch nicht unanfechtbar erbracht, dass sie funktional und skalierbar ist. Der Shortseller-Bericht von Hindenburg Research hat die Schwachstellen dieses Investment-Cases schonungslos aufgedeckt. Angesichts von zu erwartenden Verwässerungen und großen Unsicherheiten, die zum Totalverlust führen können, würde ich von einem Investment in die SLI-Aktie dringend abraten.

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