Steico-Aktie: Das bedeutet die Übernahme
Bei der Steico-Aktie sorgte eine bedeutende Ankündigung für Aufsehen: Firmengründer und CEO Udo Schramek verkauft 51% seiner Anteile an die irische Kingspan Group Plc und macht sie damit zum Mehrheitsaktionär des bayerischen Baustoffspezialisten. Die Übernahme, über die bereits seit Monaten spekuliert wurde, eröffnet Steico völlig neue Wachstumschancen.
Die Steico SE beschäftigt sich mit der Entwicklung, der Produktion und dem Vertrieb von ökologischen Holzfaserdämmstoffen. Zu den Produkten gehören Einblasdämmung, Holzfaserdämmung, i-joists, Furnierschichtholz und das Steico Dichtungssystem. Das Unternehmen wurde 1986 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Feldkirchen, Deutschland. Steico wird an der Börse mit rund 412 Millionen € bewertet.
Die Details der Übernahme
Wie beide Unternehmen am Montagabend in einer Ad-hoc-Mitteilung bekannt gaben, erwirbt Kingspan 51% der Steico-Anteile von der Schramek GmbH, die bisher mit 61% an der Steico SE beteiligt war. Udo Schramek, Geschäftsführer der Schramek GmbH, behält vorerst die verbliebenen 10,1% seiner Anteile und bleibt CEO bei Steico. Allerdings legt er sein Amt als Verwaltungsratsvorsitzender des Dämmstoffspezialisten nieder, bleibt jedoch weiterhin ordentliches Mitglied des Gremiums.
Für den Mehrheitsanteil zahlt die Kingspan Group 35 € je Aktie, insgesamt also 251,4 Millionen €. Unter bestimmten Bedingungen könnte Kingspan jedoch das Doppelte bezahlen, wenn Steico „festgelegte Schwellenwerte mit einer erheblichen Steigerung der Rentabilität“ erreicht, wie es in der Mitteilung heißt. Der irische Konzern hat sich zudem die Option gesichert, auch den verbliebenen Anteil von Schramek zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben.
Weltmarktführer bei Holzfaser-Dämmstoffen
Steico bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer bei Holzfaser-Dämmstoffen. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 445 Millionen € und ein EBITDA von 90 Millionen €. Für das Jahr 2023 prognostiziert Steico einen Umsatz von 378 Millionen €.
Die starke Position von Steico in der Dämmstoff-Branche scheint dem Unternehmen jedoch nicht genug zu sein – es strebt weiterhin ein kräftiges Wachstum an. Das Management um Udo Schramek erwartet von der Zusammenarbeit mit Kingspan „nachhaltige Synergieeffekte bei der Marktentwicklung sowie wesentliche Impulse für das weitere Wachstum“.
CEO Schramek sagte in einem Interview mit der Irish Times:
Wir treten jetzt in die nächste Wachstumsphase ein und sind sehr begeistert von den Möglichkeiten der Zusammenarbeit, die Kingspan bietet, sowohl im bestehenden Steico-Sortiment als auch im gesamten Kingspan-Portfolio und in den geografischen Regionen.
Kingspan-CEO Gene Murtagh kommentierte die Übernahme wie folgt: „Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an Steico stellt einen spannenden nächsten Schritt in unserer Strategie dar, das gesamte Spektrum an Dämmprodukten anzubieten. Steicos holzbasierte Gebäudehüllenlösungen erweitern unsere Möglichkeiten, unseren Kunden die Erfüllung ihrer Nachhaltigkeits- und Energieleistungsanforderungen zu ermöglichen.“
Das bayerische Unternehmen betonte, dass für die übrigen Aktien kein Übernahmeangebot erforderlich sei, da die Steico SE lediglich im Freiverkehr gehandelt werde und daher die Bestimmungen des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes (WpÜG) keine Anwendung fänden.
Was passiert mit der Aktie?
6 Analysten haben ein Kursziel 2024 abgegeben. Das durchschnittliche Kursziel beträgt 49,33 € und liegt somit +48,82% höher als der aktuelle Aktienkurs. Das höchste Kursziel liegt bei 60 (+81%) und das niedrigste bei 40 € (-20,66%).
Die Steico-Aktie unterliegt seit langem ständigen Auf- und Ab-Bewegungen, und der Handelstag am Mittwoch war dafür ein Sinnbild. Zunächst stieg der Kurs um fast +4%, bevor er fast 4% ins Minus rutschte. Dies deutet auf Unsicherheit der Marktteilnehmer hin.
Langfristig betrachtet sieht es düster aus: Seit September 2021 befindet sich die Steico-Aktie in einem übergeordneten Abwärtstrend. In den letzten 12 Monaten hat der Kurs rund -55% an Wert verloren.
Wenn der Kurs jedoch durch die Übernahme-News beflügelt wird und charttechnische Hürden überwinden kann, könnte Steico sehr interessant werden.
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