Steinhoff: Darauf hoffen jetzt die Börsenzocker
Allen Widrigkeiten zum Trotz präsentiert Steinhoffs (WKN: A14XB9) Südafrika-Tochter Pepkor einen soliden Jahresabschluss und erhöht die Aktionärsvergütungen. Sind die wachstumsstarken Assets des Mutterkonzerns der Trumpf bei den allesentscheidenden Refinanzierungsverhandlungen?
Die Steinhoff International Holding ist ein weltweit tätiger Einzelhandelskonzern mit Sitz in Amsterdam und operativer Zentrale in der südafrikanischen Metropole Johannesburg. Das 1964 vom deutschen Unternehmer Bruno Steinhoff gegründete Unternehmen beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter und war gemessen am Umsatz zeitweise der zweitgrößte Möbelhändler Europas. Der Börsenwert des Unternehmens ist derzeit auf gut 433 Millionen € taxiert.
Starke Jahreszahlen bei Pepkor
Pepkor ist eine südafrikanische Steinhoff-Tochter mit Fokus auf den Einzelhandel. Am Dienstag legte die Holdinggesellschaft seinen Bericht für das am 31. September beendete erste Geschäftsjahr vor, das von zahlreichen negativen Faktoren beeinflusst war.
So waren die Betriebsbedingungen schon zu Beginn des Jahres schwierig, da zahlreiche Stores nach Plünderungen während der Unruhen in den Provinzen KwaZulu-Natal und Gauteng noch geschlossen waren. Im April wurde darüber hinaus ein wichtiges Vertriebszentrum in der Region überflutet und der Omikron-Ausbruch im Frühjahr tat ebenfalls sein Übriges.
Dank guter operativer Umsetzung und disziplinierter Kostenkontrolle, so die Unternehmensmeldung, gelang Pepkor dennoch ein Gewinnsprung von +20,1% gegenüber dem Vorjahr auf 162, 6 Cent je Aktie. Der Jahresumsatz kletterte um +5,3% auf 81,4 Milliarden ZAR.
Gesunde Erholung
Die Schäden durch die Plünderungen waren zum Großteil durch Versicherungen abgedeckt. So stieg auch das EBIT kräftig um +11% auf 10,3 Milliarden ZAR.
Seine Einzelhandelspräsenz in Südafrika hat Pepkor den Angaben nach im Laufe des Geschäftsjahres um 319 Neueröffnungen erweitert. Darüber hinaus hat das Unternehmen mit seinem neu erworbenen Einzelhandelsgeschäft Avenida in Brasilien fünf neue Läden eröffnet.
Kurzum lässt sich sagen: Bei der südafrikanischen Steinhoff-Tochter weist alles auf eine sehr gesunde Erholung hin nach den schweren Belastungen der letzten Jahre. Davon profitieren nun auch Aktionäre durch höhere Vergütung: In den vergangenen 12 Monaten hat Pepkor für 1,4 Milliarden ZAR eigene Aktien zurückgekauft und das Programm soll in Zukunft fortgesetzt werden. Hinzu kommt eine Dividendenerhöhung von knapp einem Viertel auf 55,2 Cent je Aktie.
Das Wichtigste bleibt ungeklärt
Während die wachstumsstarken Töchter von Steinhoff für einen positiven Newsflow sorgen, gibt es immer noch keine konkreten Neuigkeiten dazu, wie weit der Konzern mit der Refinanzierung seiner immensen Schuldenlast ist.
Dabei ist nicht nur die Größenordnung der Verbindlichkeiten von über 10 Milliarden € ein Problem, sondern auch ihre Komplexität: Sie sind in verschiedene Klassen aufgeteilt mit jeweils unterschiedlichen Rechten und Pflichten, die überwiegend von Investoren gehalten werden, die sich auf notleidende Kredite konzentrieren. Zu allem Überfluss ist der Zugang zu den Kreditmärkten aufgrund der aktuell steigenden Zinssätze noch schwieriger geworden.
So erfreulich der Erfolg von Pepkor und Co. auch ist: Er wird nicht dabei helfen, die allesentscheidende Refinanzierungsfrage bei Steinhoff zu klären.
Andererseits ist auch klar: Sollte der einstige Vorzeigekonzern trotz der miesen Voraussetzungen die Verhandlungen mit den Kreditgebern erfolgreich abschließen, könnte die Aktie bei aktuellen Kursen von 0,10 € ein enormes Aufwärtspotenzial erfüllen.
Angesichts dieser Hoffnungen wird Steinhoff ein beliebtes Papier für Börsenzocker bleiben. Für ein ernsthaftes Investment ist man hier jedoch weiterhin an der falschen Adresse.
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