Steinhoff: Milliardenbetrug amtlich - was heißt das für die Aktie?

Marc Rendenbach
18.03.19

Jetzt ist der Milliardenbetrug bei Steinhoff (WKN: A14XB9) amtlich: Zwischen 2009 und 2017 seien "fiktive und unregelmäßige" Transaktionen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro aufgedeckt worden - das geht aus dem neuen Bericht von PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Die Prüfungsgesellschaft liefert erste Ergebnisse ihrer Durchsuchung, die auf Betreiben des SH-Aufsichtsrats seit Dezember 2017 durchgeführt und mehrmals verlängert worden war.

Im Fokus: Eine Gruppe an ehemaligen Topmanagern des Möbelkonzerns. Zu den Schlüsselerkenntnissen von PwC zählt, dass "eine kleine Gruppe bestehend aus ehemaligen Führungskräften der Steinhoff-Gruppe und Führungskräften externer Akteure vielfältige Transaktionen über mehrere Jahre hinweg durchgeführt" hätte. Dies habe im Umkehrschluss zu einem künstlichen Anschwellen von Einnahmen und Vermögenswerten geführt.

Von Scheinbuchungen und Top-Managern ...

Immer wieder beruft sich PwC auf eine kleine Riege an Top-Führungskräften - geleitet von einem Mitglied des "senior managements" - als Strippenzieher der Machenschaften.

Erwähnte Transaktionen und Scheinbuchungen seien mit dritten Unternehmen vorgenommen worden. Zudem seien zwischen Einheiten der Steinhoff Holding und verschiedenen, unter den Erwartung bleibenden operativen Gesellschaften des Konzerns Beträge hin und her geschoben worden, die deren Erlöse gesteigert hätten. Nach PwC-Angaben seien die Vorgänge "komplex" und "würden viele Einheiten über Jahre hinweg" involvieren.

Insgesamt berichtet PwC von Falschbuchungen zwischen 2009 und 2017 in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Diese Zahl bezieht sich auf Transaktionen, die schließlich in der Bilanzierung von Vermögenswerten resultierten und deren Erlöse garnicht einmal an Steinhoff gezahlt wurden. Ab 2015 intensivierten sich die Vorgänge gegenüber den Vorjahren deutlich.

Keiner der im PwC-Bericht identifizierten Führungskräfte ist nach aktuellem Stand mehr angestellt bei Steinhoff.

Steinhoff-Aktie: Spektakulärer Kurssturz von 5 Euro auf unter 10 Cent

Die Börse nahm mit dem spektakulären Kurssturz, der im Dezember 2017 seinen Anfang nahm, die jetzt aufgedeckten Sachverhalte vorweg. Am Freitag zuckte die Aktie nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts auf Tradegate kurz. Bereits heute folgt jedoch der Abverkauf. 2017 notierten die Steinhoff-Papiere noch bei 5 Euro, bevor sie sich im Zuge des Bilanzskandals rapide verbilligten - im Mai 2018 gar auf weniger als 8 Cent.

Die Aktie handelt seit Monaten in der Spanne zwischen 10 und 15 Cent. Hier sieht der Markt die Gruppe bei einem Börsenwert von rund 500 Millionen Euro wohl fair bewertet. Es stehen noch weitere Ergebnisse seitens PwC aus.

Bessere Aktien für Ihr Depot

Ob kurzfristiges Trading oder langfristiges Investment: Mit unserem kostenlosen Live Chat finden Sie täglich bessere Aktien für Ihr Depot. Hier kostenlos registrieren!

Zugehörige Kategorien: Small Caps