Steinhoff nach Slapstick-HV: Damit müssen Anleger jetzt rechnen
In der wohl kuriosesten Hauptversammlung der Börsengeschichte verpassen die Aktionäre von Steinhoff (WKN: A14XB9) dem Management einen mehr als verdienten Denkzettel. Ist der GAU für Anleger damit vorerst abgewendet?
Die Steinhoff International Holding ist ein weltweit tätiger Einzelhandelskonzern mit Sitz in Amsterdam und operativer Zentrale in der südafrikanischen Metropole Johannesburg. Das 1964 vom deutschen Unternehmer Bruno Steinhoff gegründete Unternehmen beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter und war gemessen am Umsatz zeitweise der zweitgrößte Möbelhändler Europas.
Denkzettel fürs Management
Der schuldengeplagte Einzelhändler hat für seinen dreisten Umgang mit Aktionären nun die Quittung bekommen: Die Shareholder haben in der am Mittwoch abgehaltenen Hauptversammlungen sämtliche vom Unternehmen gestellte Anträge abgelehnt.
Zu den Vorschlägen, für die sich Steinhoff nicht die notwendige Unterstützung sichern konnte, gehören unter anderem: die Verabschiedung des Jahresabschlusses für das am 30. September 2022 endende Geschäftsjahr, die Änderung der Vergütungspolitik für die Geschäftsführer und die Ernennung von Mazars Accountants als neuen Wirtschaftsprüfer für das am 30. September 2024 endende Geschäftsjahr.
Und natürlich wurde auch die als Restrukturierung bezeichnete Quasi-Enteignung der Aktionäre mit mehr als 60% der abgegebenen Stimmen abgeschmettert.
Irrwitziger Umgang mit Aktionären
Was bei Steinhoff abläuft, lässt sich nur noch mit Realsatire beschreiben. Zur Erinnerung: Im Dezember hatte der Konzern einen Schulden-Restrukturierungsplan vorgeschlagen, bei dem Aktionäre effektiv eines Großteils ihres Eigenkapitals und sämtlicher Stimmrechte beraubt würden.
Die Gläubiger sollen für dieses Geschenk hingegen keine Gegenleistung erbringen in Form von reduzierten Forderungen oder Zinssätzen. Sie verlängern ihre Darlehen demnach lediglich um drei Jahre.
Das Ganze hat Steinhoff seinen Shareholdern außerdem ohne irgendeine nachvollziehbare Zahlengrundlage präsentiert und stattdessen verkündet, dass seine Pläne laut der Beratungsfirma EY für die Aktionäre „aus finanzieller Sicht fair“ seien.
Insofern sollte niemand wirklich überrascht sein, dass sich Anteilseigner am Mittwoch bei dieser vollkommen kuriosen HV vehement geweigert haben, ihr eigenes Grab zu schaufeln.
Ob die Gläubiger ihr Angebot jetzt nachbessern werden, wird sich zeigen. Ein katastrophaler Ausgang für Aktionäre ist jedenfalls noch lange nicht abgewendet. Denn sollte der Möbelkonzern mit einem wie auch immer gearteten Schuldenumbau scheitern, droht das Delisting der Aktie.
sharedeals.de-User wurden frühzeitig gewarnt
Angesichts des dreisten Umgangs mit Anlegern durch den Steinhoff-Konzern tröstet es mich, dass zumindest die vielen Börsianer in der DACH-Region, die auf die Tipps von sharedeals.de-Experte Jens Lion hören, rechtzeitig den Absprung von dem Zocker-Papier machen konnten.
So hat der Chefanalyst des exklusiven No Brainer Clubs (NBC), der für NBC-Mitglieder 2022 eine Performance von mehr als +72% erreicht hat, Anleger zehn Monate im Voraus vor einem desaströsen Ausgang für Steinhoff-Aktionäre gewarnt.
Profi-Tipps im Live Chat
Ob und wann ein Trade mit dem Steinhoff-Papier nochmal interessant werden könnte, erfahren Anleger in unserem Live Chat. Hier geben unsere erfolgreichen Experten ihre Einschätzungen ab. Und, siehe oben: Die Tipps verhelfen Anlegern regelmäßig zu stolzen Trading-Renditen.