Steinhoff: SD-Zocker kassieren +200% – was ist jetzt zu tun?

Redaktion
16.02.21

Aktien von Steinhoff (WKN: A14XB9) stehen in der Zockergemeinde weiter voll im Trend. Nach der neuesten Kursexplosion am gestrigen Montag stellt sich nun aber die Frage: War's das mit steigenden Preisen?

Auf den bevorstehenden Durchbruch bei Steinhoff im Streit mit seinen Klägern hatten wir bereits letztes Jahr verwiesen. Nun gab es gestern wegweisende Fortschritte zu vermelden und die Aktie schoss kurzzeitig bis auf 0,17 Euro und damit rund +200% über unseren spekulativen Einstiegskurs.

Der von einem Bilanzskandal erschütterte Handelskonzern will sich über ein Schutzschirmverfahren an seinem Hauptsitz in den Niederlanden sanieren. Auf diese Weise möchte sich Steinhoff von Klagen im Wert von über 7 Milliarden Euro befreien und die endgültigen Weichen für einen Neustart stellen. Im Internet findet sich mittlerweile eine eigens eingerichtete Webseite zum geplanten Settlement.

Was haben Aktionäre davon?

Zunächst einmal: Gelingt die Sanierung über das Schutzschirmverfahren, wovon nun durchaus auszugehen ist, müssen Aktionäre nicht länger einen Totalverlust im Zuge einer Insolvenz mit folgender Zerschlagung befürchten. Dennoch ist nicht abzusehen, wieviel Eigenkapital am Ende den aktuellen Anteilseignern zuzurechnen sein wird.

Ein früheres Angebot Steinhoffs an die Kläger, wonach diese mit 900 Millionen Euro in bar und in Anteilen der Südafrika-Tochter Pekor abgefunden werden sollten, kam nicht zur Ausführung. Letztendlich werden weiterhin die Gläubiger die Oberhand über den Konzern behalten, wenngleich unter einem Schutzschirmverfahren eine für alle Parteien akzeptable Lösung ausgehandelt werden dürfte.

Die Steinhoff-Aktie verliert heute einen Teil ihrer gestrigen Gewinne und notiert derzeit bei knapp 0,14 Euro. Die Marktkapitalisierung des Konzerns beträgt damit aktuell etwa 580 Millionen Euro. Nicht viel für ein Unternehmen mit zweistelligen Milliardenumsätzen und einem hervorragend laufenden Osteuropa-Geschäft. Dennoch sollten Zocker auf der Hut sein und angesichts der Verschuldung keine Wunder erwarten. Am Ende entscheiden der Grad der Verwässerung und die verbliebenen Assets über eine nachhaltige Wertentwicklung der Steinhoff-Aktie.

Bis zu einer endgültigen Lösung und Klarheit für Aktionäre wird es noch Monate dauern. Die Zockergemeinde zieht alsbald weiter. Anregungen findest Du wie immer in unserer Zockerecke.

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