Steinhoff: Skandal beim Möbelriesen - Aktie jetzt ein Schnäppchen?

Marc Rendenbach
06.12.17

Turbulente Zeiten beim Möbelriesen Steinhoff (WKN: A14XB9): Nach Gerüchten um Bilanzfälschung und dem Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden stürzt die Aktie ins Bodenlose. Spekulanten wittern darin eine Chance.

Um mehr als -60% ging es für die Steinhoff-Aktie in dieser Woche in die Tiefe. Die größten Kursverluste verzeichente das Papier am heutigen Tage, nachdem bekannt wurde, dass Konzernchef Markus Jooste seinen Posten im Zuge von Bilanzfälschungsvorwürfen geräumt hat. Die Veröffentlichung des eigentlich für heute angekündigten, neuesten Zahlenwerks wurde auf einen späteren Termin verschoben.

Was ist dran an den Vorwürfen?

Die Gerüchte um Steinhoff sind nicht neu und begleiten Steinhoff schon das ganze Jahr. Der hinter Ikea zweitgrößte Möbelhersteller Europas mit operativem Haupsitz in Südafrika habe unter anderem überhöhte Umsätze im jeweils dreistelligen Millionenbereich verbucht,  hieß es seinerzeit bereits in einem Verdacht der Staatsanwaltschaft Oldenburg. Auch schwelt ein Streit aus einem früheren Joint-Venture-Abkommen, bei dem es um Teile des Conforama-Konzerns und die Hälfte der Poco-Märkte geht.

Die Wirtschaftsprüfer von PwC sollen jetzt Licht ins Dunkel bringen und wurden mit einer entsprechenden Prüfung beauftragt, nachdem neue Informationen über Unregelmäßigkeiten auftauchten. Übergangsweise wird Aufsichtsratschef Christo Wiese den Konzern lenken. Wiese selbst hatte noch im November Aktien des Unternehmens zugekauft.

Alles ist möglich

Die Steinhoff-Aktie ist nun pures Casino. Blickt man auf die letzten Zahlen, zeichnet sich ein Bild von einem solide aufgestellten, hochprofitablen und wachsenden Möbelkonzern. In den ersten sechs Monaten des zurückliegenden Fiskaljahres seien demnach über 10 Milliarden Euro umgesetzt und unter dem Strich über 0,7 Milliarden Euro verdient worden. Auch das Eigenkapital zeigte sich mit 16,6 Milliarden Euro überaus robust. Diese Zahlen würden fraglos eine Marktkapitalisierung über 20 Milliarden Euro und damit Kurse jenseits der 5-Euro-Marke rechtfertigen, wie sie Steinhoff kurzzeitig noch Anfang des Jahres gesehen hatte.

Da über die Ausmaße der Bilanztricksereien aber nur spekuliert werden kann, bleibt die Steinhoff-Aktie aktuell ein reiner Zock. Selbst eine Insolvenz des Konzerns erscheint nicht ausgeschlossen, wenngleich weniger realistisch. Kurzfristig orientierte Trader können die Bodenbildung abwarten und auf einen Rebound setzen.

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Interessenkonflikt: Der Autor dieser Publikation hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien des hier besprochenen Unternehmens Steinhoff International Holdings und hat die Absicht, diese je nach Marktsituation – auch kurzfristig – zu veräußern und könnte dabei insbesondere von erhöhter Handelsliquidität profitieren. Hierdurch besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Bitte beachten Sie unseren vollständigen Haftungsausschluss.

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