Stellantis-Aktie: Knapp vor dem 3-Jahrestief kaufen?

Helfen nun Strafzölle?
07.10.24 um 10:14

Die Kursentwicklung der Stellantis-Aktie (WKN: A2QL01) ist der reinste Graus. In den letzten sechs Monaten hat der Auto-Titel mehr als -55% an Wert verloren. Nur im Zeitraum 2018 bis Mitte 2020 war die Börsenperformance von Stellantis noch miserabler. Ist die Aktie nun knapp vor ihrem 3-Jahrestief ein Kauf?

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Die reinsten Horrorzahlen

Für Volkswagen dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass es um Stellantis als einen der größten Wettbewerber noch schlechter bestellt ist. Die Lage beim französisch-italienisch-amerikanischen Autokonzern ist schlichtweg dramatisch.

Im ersten Halbjahr ging der Absatz um 10% zurück. Der Umsatz verringerte sich sogar um 14% und der Nettogewinn sackte um fast 50% ab.

Noch schlimmer als der Status quo ist der Blick in die Zukunft. Die Margenprognose wurde von über 10% auf 5,5 bis 7,0% korrigiert. Schuld an der operativen Misere ist vor allem das schlecht laufende Geschäft in Nordamerika.

Eine Bank glaubt an die Aktie

Die Schweizer Großbank UBS glaubt dennoch an die Stellantis-Aktie und empfiehlt sie zum Kauf. Ihre Analysten reduzierten das Kursziel des Auto-Titels zwar von 24 auf 16 €, sehen damit aber immer noch eine Upside von über +30% gegenüber dem aktuellen Kursniveau.

Die UBS rechnet mit einer weiteren Verschlechterung der Aussichten in der Autobranche und kürzte demnach die Gewinnschätzungen für Stellantis. Trotzdem sind ihre Experten der Meinung, dass bereits viel Negatives in den Aktienkurs eingepreist sei.

Wann ist der Abwärtstrend zu Ende?

Das Chartbild der Stellantis-Aktie ist verheerend. Der EuroStoxx 50-Titel steckt seit Ende März in einem steilen Abwärtstrend fest. Kein einziger Widerstand der letzten zwei Jahre hat gehalten.

Sollte sich die Aktie nicht bei 12 € stabilisieren, droht ein Test des 3-Jahrestiefs bei 11,40 €. Ich befürchte, dass die Stellantis-Aktie auch diesen Test nicht bestehen wird.

Ein Schnäppchen?

Die Stellantis-Aktie mag derzeit aufgrund ihres massiv gesunkenen Kursniveaus eine magische Anziehungskraft auf Schnäppchenjäger haben. Und tatsächlich ist sie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von knapp unter 3 sogar noch günstiger bewertet als die Volkswagen-Aktie.

Doch an der Börse haben niedrige Bewertungen auch immer einen guten Grund. Und dieser Grund ist die völlig veränderte Wettbewerbssituation auf dem internationalen Automarkt.

Über Jahrzehnte gehörte Stellantis mit Marken wie Chrysler, Citroën, Fiat, Opel und Peugeot zu den Platzhirschen auf dem amerikanischen und dem europäischen Automarkt. In China und anderen asiatischen Ländern spielte der Konzern jedoch nie eine größere Rolle.

Strafzölle werden nicht helfen

Das kann sich nun rächen, denn die chinesischen Autohersteller drängen mit Macht nach Amerika und Europa. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ihr Erfolg langfristig durch Strafzölle aufhalten lässt. Die Autobauer aus dem Reich der Mitte haben bereits mit dem Bau von Fabriken im Ausland begonnen und werden so die Zölle umgehen.

Für Stellantis ist diese Entwicklung besonders bedrohlich, weil der Autokonzern vor allem im Segment der Klein- und Mittelklassewagen aktiv ist. In diesen Klassen haben die Chinesen nicht nur einen Kostenvorteil, sondern sind inzwischen sogar technologisch führend. Umfragen in Amerika und Europa zeigen, dass die Akzeptanz, sich ein chinesisches Fahrzeug zu kaufen, bereits sehr hoch ist.

Stellantis kann sich in Zukunft nicht mehr auf die Stärke seiner Markennamen und die Treue seiner Kunden verlassen. Ich rate Anlegern deshalb, trotz den massiven Kurssturzes nicht in die Stellantis-Aktie zu investieren.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 36 Milliarden € wert.

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