Stellantis-Aktie: Vollgas in Deutschland

Neue Marke eingeführt

Still ruht der See bei der Stellantis-Aktie. Seit Anfang Oktober pendelt das Papier des internationalen Autokonzerns zwischen 12 und 13 € auf und ab. Im Gegensatz zu Volkwagen befindet sich Stellantis zwar nicht mehr in einem anhaltenden Abwärtstrend, aber ein Aufschwung hat bislang auch nicht eingesetzt. Sollten Anleger jetzt auf eine Trendwende an der Börse setzen?

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Der E-Autoabsatz muss rauf

Stellantis plagen ähnliche Probleme wie Volkswagen: ein zu schwacher Absatz, vor allem bei Elektroautos, zu hohe Kosten, zu viele Werke und zu viele Marken. Noch dazu müssen die Autokonzerne im kommenden Jahr die von der EU-Kommission gesetzten strengeren Emissionsgrenzwerte für ihre Fahrzeugflotten erfüllen. Kein leichtes Unterfangen.

Stellantis kündigte vor diesem Hintergrund an, im kommenden Jahr seinen Absatz von E-Autos in Deutschland verdreifachen zu wollen. Der E-Autoanteil am Gesamtabsatz liegt bislang bei nur mickrigen 7%. In absoluten Zahlen bedeutet das, dass Stellantis mindestens 65.000 E-Autos der Marken Citroën, Fiat, Jeep, Opel, Peugeot und anderer hierzulande verkaufen muss. Machbar, aber auch nicht unambitioniert.

Wie Stellantis es schaffen will, die gegenüber Elektrofahrzeugen sehr skeptisch eingestellten Deutschen überzeugen zu wollen, bleibt weitgehend offen. In einem Interview ließ Stellantis-Deutschlandchef Bialkowski durchblicken, dann eine Erhöhung der Werkstattkosten zur Gegenfinanzierung günstigerer Verkaufspreise durchaus denkbar sei. Die Strategie Volkswagens, durch eine Anhebung der Preise für Verbrenner den Preisabstand zu E-Autos zu verringern, wolle Stellantis angabegemäß nicht verfolgen.

Eine neue Marke soll helfen

Bei der Absatzinitiative helfen soll auch die Marke Leapmotor. Vor ca. einem Jahr hat Stellantis für 1,5 Milliarden € eine 21%-Beteiligung am chinesischen Auto-Startup erworben. Letzte Woche wurde das erste E-Auto von Leapmotor an einen Käufer in Deutschland ausgeliefert. Es handelte sich um ein kompaktes E-Auto für unter 20.000 €. In Kürze wird hierzulande auch ein großes SUV von Leapmotor für rund 40.000 € verfügbar sein.

2025 will Stellantis das Vertriebsnetz von Leapmotor in Deutschland deutlich ausbauen. Ab 2026 soll es 120 Händlerstandorte in der Bundesrepublik geben.

Zwischen 12 und 13 € gefangen

Die gute Nachricht des Chartbildes der Stellantis-Aktie ist, dass sich der Autotitel seit gut sechs Wochen bei einem Kurs von 12 € stabilisiert hat. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass sich die 13 €-Marke bislang als unüberwindbar herausstellt.

Dafür muss Stellantis wohl sehr gute Nachrichten präsentieren. Vor den nächsten Quartals- und Jahreszahlen ist damit kaum zu rechnen.

Viel Grund zur Skepsis

Trotz dieser Initiativen stehe ich der Stellantis-Aktie genauso skeptisch gegenüber wie der VW-Aktie. Die jüngste Absatz- und Umsatzentwicklung des Autokonzerns war schlichtweg grauenhaft. Im letzten Quartal brach der Absatz um 20% und der Umsatz um 27% ein. Vor allem in den USA stapeln sich die Autos der Konzernmarken in den Höfen der Händler.

Ob Stellantis die amerikanischen, deutschen und sonstigen Autokäufer in aller Welt von seinen E-Autos überzeugen kann, ist für mich mehr als fraglich. In den drei großen Autoweltmärkten China, USA und Europa schwächelt der Absatz.

Stellantis ist in China kaum präsent. Umso höher ist der Erfolgsdruck für den amerikanisch-französisch-italienischen Autobauer in Europa und den USA. In Deutschland zeichnet sich vorerst keine neue Kaufförderung von Elektroautos ab. Möglicherweise ändert sich das mit einer neuen Bundesregierung. Auch in den USA könnten die Kaufanreize für E-Autos unter der Trump-Administration unter die Räder kommen. Die Lage wird zweifellos nicht einfacher für Stellantis.

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ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. (WKN: A2QL01) ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 38 Milliarden € wert.

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