Steyr Motors-Aktie: Wie gewonnen, so zerronnen

Steyr Motors-Aktionäre durften sich nur sehr kurz freuen. Nachdem die Steyr Motos-Aktie von Anfang bis Mitte März von 22 auf 270 € explodierte, implodierte der Kurs des österreichischen Motorenbauers innerhalb von nur vier Tagen auf 69 €. Und auch zum Start in die neue Börsenwoche kracht die Aktie um weitere -10% in den Kurskeller. War die Steyr Motors-Aktie nur eine Meme-Aktie mit der Lebensdauer einer Eintagsfliege oder können Anleger mit einem Rebound rechnen?

Drei Gründe für die Kursexplosion

Ich glaube, man tut der Steyr Motors-Aktie Unrecht damit, sie als Meme-Aktie oder Eintagsfliege abzutun. Dafür ist die Substanz des Unternehmens viel zu solide. Trotzdem war die Kursexplosion in den ersten beiden Märzwochen meiner Ansicht nach überhaupt nicht gerechtfertigt.

Für die gewaltige Rallye gab es gleich drei Gründe: Zum Ersten erkannten Anleger die Steyr Motors-Aktie als Rüstungstitel. Derzeit suchen Marktteilnehmer händeringend nach Unternehmen, denen man nur irgendwie das Label „Rüstung“ anheften kann. Die massive Erhöhung der Rüstungsausgaben Deutschlands und anderer europäischer Länder treiben dieser Tage die Kurse von Rüstungsaktien unaufhaltsam in die Höhe.

Zum Zweiten rechtfertigten die Österreicher dieses Rüstungslabel vor zwei Wochen durch die Bekanntgabe einer Kooperation mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall. Die beiden Unternehmen wollen im Bereich der Entwicklung von Motoren für den militärischen Einsatz miteinander kooperieren.

Und zum Dritten unterstrich Steyr Motors durch die Bekanntgabe eines langfristigen Rahmenvertrags mit einem Kunden in Brasilien sein erfolgreiches internationales Business Development. Im laufenden Jahr will der Motorenbauer seinen Umsatz um über 40% erhöhen und eine EBIT-Marge von mehr als 20% erwirtschaften. Bis 2027 planen die Österreicher sogar eine Vervierfachung ihres Ergebnisses vor Zinsen und Steuern. Nebenbei bemerkt: Wer nach attraktiven Einstiegschancen in Trendaktien sucht, findet im Report "3 Top-Picks 2025" tiefgehende Analysen und klare Handlungsempfehlungen. Die Chance, vor der Masse einzusteigen und maximales Gewinnpotenzial auszuschöpfen.

Eine Besonderheit der Aktie

Eine Besonderheit der Steyr Motors-Aktie sollten Anleger, die mit einem Investment spekulieren, unbedingt kennen. Der Streubesitz des Papiers liegt gerade mal bei 11,4%. Das bedeutet, dass die Aktie bereits auf kleinere Handelsvolumina mit größeren Kurssprüngen reagiert.

Diese Marktenge will der Hauptaktionär, die Beteiligungsgesellschaft Mutares, in Zukunft ändern. Mutares hat angekündigt, Steyr Motors-Aktien zu verkaufen, um den Streubesitz zu erhöhen.

Anleger müssen sich deshalb darauf einstellen, dass in Kürze größere Aktienpakete auf den Markt kommen werden. Eigentlich wäre Mutares nach dem Börsengang von Steyr Motors noch an die Soft Lock-Up Frist gebunden und könnte keine Aktien veräußern. Aber die Beteiligungsgesellschaft hat sich mit der Listing-Bank auf eine Aufhebung dieser Verpflichtung geeinigt, um die große Nachfrage nach Steyr Motors-Aktien zu bedienen.

Ist der Kurs verrückt oder vernünftig?

Um diese Frage zu beantworten, muss man ein wenig tiefer in die Zahlenwelt von Steyr Motors eintauchen. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 42,3 Millionen €.

Angenommen den Österreichern gelingt 2025 das geplante Umsatzwachstum von 40%. Das würde einen Jahresumsatz von 59,2 Millionen € bedeuten. Die angepeilte EBIT-Marge von 20% ergäbe einen absoluten EBIT von 11,8 Millionen €.

Aktuell liegt der Börsenwert der Steyr Motors-Aktien bei 320 Millionen €. Das wiederum ergibt einen EBIT-Multiplikator von ca. 27. Für einen stinknormalen Motorenhersteller ist das in meinen Augen trotz der hervorragenden Wachstumsperspektiven ein viel zu hoher Wert. Ich glaube deshalb, dass der Markt in den kommenden Tagen noch ein wenig die Luft aus der Steyr Motors-Aktie rauslassen wird. Auch die Aktienverkäufe von Mutares werden den Kurs unter Druck setzen.

Damit will ich aber keineswegs sagen, dass es sich um eine uninteressante Meme-Aktie handelt. Ganz im Gegenteil! Die Kombination aus starken internationalen Wachstumsperspektiven und Rüstungsphantasie macht die Steyr Motors-Aktie zu einem interessanten Langzeitinvestment. Anleger sollten das Papier auf jeden Fall auf der Watchlist haben, um bei einem deutlich niedrigeren Kurs zuzuschlagen.

(In diesem Zusammenhang erwähnenswert: Unser aktueller Report "3 Top-Picks" zeigt auf, wie man mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien von den wichtigsten Megatrends unserer Zeit profitieren könnte.)