Steyr Motors-Aktie: Willkommen in der Realität

Die Aktie von Steyr Motors zeichnete sich zuletzt durch extreme Sprünge aus. Erst explodierte der Kurs, um danach wieder deutlich einzubrechen. Insgesamt ist die Aktie zum Spielball der Marktteilnehmer geworden. Am Donnerstag verliert sie weitere -7% und steht aktuell bei 71 €. Ist dieses Kursniveau jetzt gerechtfertigt?

Streubesitz soll erhöht werden

Die Aktie von Steyr Motors wurde zuletzt zum Spielball der Marktteilnehmer. Anfang März notierte sie noch bei 21 € um dann bis zum 18. März auf rund 400 € anzusteigen. Mittlerweile ist der Kurs wieder deutlich gefallen.

Die Ursache für diesen extremen Kursanstieg ist das geplante Sondervermögen für die Aufrüstung der Bundeswehr. Steyr Motors baut unter anderem auch Spezialmotoren für Militärfahrzeuge. Somit wird das Unternehmen von den zukünftigen Milliardenausgaben profitieren.

Dass bereits geringere Kauforder für solche extremen Kurssprünge ausreichen, liegt auch an dem geringen Streubesitz. Dieser beträgt gerade mal 11,4%, also rund 550.000 Aktien. Der Rest wird von der Muttergesellschaft sowie institutionellen Anlegern gehalten.

Mutares plant seinen Anteil deutlich zu reduzieren, um den Streubesitz zu erhöhen. Die genauen Bedingungen stehen noch nicht fest. Die bestehende Lock-up Frist soll in Absprache mit der für das Listing verantwortlichen Bank aufgehoben werden.

Je nach Umfang der Emission dürfte das den Kurs stärker beeinflussen. Auch der Ausgabepreis entscheidet darüber, wie der Kurs sich verändert.

Insgesamt ist dies Maßnahme zu begrüßen. Allerdings dürfte sie zu einer weiteren Kurskorrektur führen.

Kurssprung ist wirtschaftlich nicht gerechtfertigt

Die Basis für die zukünftigen Kurse sollte die momentane wirtschaftliche Lage sowie die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bilden. Bis sich die Erträge aus dem Sondervermögen in den Finanzzahlen niederschlagen wird noch eine Weile dauern.

Erst muss ein Gesamtkonzept der Bundeswehr erstellt werden, dann erfolgt die Auftragsvergabe an die führenden Rüstungskonzerne. Diese bestellen dann erst die Motoren bei dem österreichischen Unternehmen. Eventuell müssen dort die Kapazitäten angepasst werden. In der Summe bedarf es hierfür eine bestimmte Zeit.

Diese Aspekte wurden seitens der Marktteilnehmer nicht ausreichend gewürdigt.

Das operative Ergebnis des vergangenen Jahres lag bei 10 Millionen €. Bei 5 Millionen Aktien entspricht das gerade mal 2 € pro Aktie. Bei dem geplanten Umsatzanstieg auf rund 60 Millionen € und einer optimistischen EBITDA-Marge von 30% würde es auf 18 Millionen € steigen. Pro Aktie ergibt sich daraus ein Wert von knapp 4 €. Hier zeigt sich momentan das große Missverhältnis zum derzeitigen Unternehmenswert.

Weitere Korrektur zu erwarten

Meines Erachtens ist die Korrektur noch nicht abgeschlossen, es ist daher noch mit sinkenden Kursen zu rechnen. Das derzeitige Kursniveau enthält noch immer zu viel Fantasie, realistisch sind Kurse deutlich unter 50 €.

Zuletzt wurde der faire Wert seitens der Analysten mit 44 € bewertet. Das war jedoch deutlich vor der Kursexplosion. Insgesamt dürfte dieser Wert jedoch realistisch sein.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau liegt noch immer über dem fairen Kurs. Die Aktie eignet sich derzeit nur für Spekulanten.

(In diesem Zusammenhang erwähnenswert: Unser aktueller Report "3 Top-Picks" zeigt auf, wie man mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien von den wichtigsten Megatrends unserer Zeit profitieren könnte.)