Ströer-Aktie: Kaufen, halten oder verkaufen?
Die Aktie des Kölner Medienhauses Ströer (WKN:749399) bewegt sich weiterhin auf einem hohen Niveau und steht aktuell bei 52 €. Damit ist der Kurseinbruch seit dem Hoch im März bei rund 55 € wieder ausgeglichen. Für Anleger stellt sich die Frage, ob hier eine Überhitzung droht.
ℹ️ Ströer vorgestellt
Das Kölner Medienunternehmen Ströer KGaA ist ein führender deutscher Medien- und Werbekonzern. Neben 300.000 Außenwerbeflächen bietet das Unternehmen zunehmend Werbung auf digitalen Außentafeln an. Darüber hinaus betreibt es zahlreiche Webseiten, hierzu zählen bekannte Onlineseiten wie t-online.de oder watson.de. Das Medienhaus bietet seine Leistungen überwiegend im deutschsprachigen Raum an. Der Börsenwert beträgt 2,86 Milliarden €.
Außenwerbung sehr stark nachgefragt
Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes konnte der Spezialist für Außenwerbung deutlich zulegen. Ein Vergleich mit anderen Werbeträgern wie Fernsehen oder Internet zeigt, dass die dortigen Werbeeinnahmen stagnieren oder nur geringfügig gewachsen sind.
Diese Entwicklung zeigt, dass die werbenden Unternehmen der Ansicht sind, eine gute Außenwerbung sei effektiver als eine Werbung in digitalen Medien. Ströer berichtete, die Auftragsbücher für das vierte Quartal seien gut gefüllt.
Geschäftsentwicklung solide
Ähnlich zu den beiden Vorquartalen setzte sich die gute Geschäftsentwicklung im dritten Quartal fort. Dementsprechend solide fiel der am 9. November veröffentlichte Quartalsbericht aus. Umsatz und operativer Ertrag verbesserten sich im zweistelligen Prozentbereich.
Auf Sicht der ersten neun Monate verbesserte sich der Gesamtumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8% auf 1,35 Milliarden €. Damit konnte der Rekordwert des Vorjahres erneut getoppt werden. Auch das operative EBITDA legte um 6% auf 374,6 Millionen € zu.
Unterm Strich verringerte sich jedoch das Konzernergebnis von 93 auf 65,5 Millionen €. Ursache hierfür sind die stark gestiegenen Finanzierungskosten. Höhere Zinsen führten dazu, dass der Verlust beim Finanzergebnis von 17,7 auf 48,2 Millionen € hochschnellte.
Der Konzern leidet unter einer hohen Verschuldung. Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten erhöhten sich auf knapp 1,7 Milliarden €. Steigende Zinsen führen dazu, dass operative Ertragsverbesserungen zunichtegemacht werden.
Ausblick weiterhin vage
Obwohl schon neun Monate vergangen sind, bleibt der Konzern bei seinen Jahreserwartungen sehr allgemein. Die ursprüngliche Jahresprognose bleibt weiterhin gültig. Demnach wird mit einem moderaten organischen Umsatzwachstum gerechnet. Das Gleiche gilt für das operative EBITDA – hier wird ein stabiles Ergebnis erwartet.
Die jetzigen Wachstumswerte zeigen, dass Umsatz und operatives Ergebnis im hohen einstelligen Prozentbereich wachsen werden. Beim Konzernergebnis wird es zu einem deutlichen Rückgang kommen.
Potenzial begrenzt
Der starke Kursanstieg seit Oktober ist im Hinblick auf das zukünftige Potenzial negativ zu werten. Um weitere Kursanstiege zu rechtfertigen, müsste die Ertragslage sich deutlich verbessern. Dies ist momentan nicht zu erwarten. Insbesondere der Nettogewinn ist nicht zufriedenstellend. Hier macht sich die schlechte Kapitalstruktur bemerkbar.
Für einen weiteren nachhaltigen Kursanstieg sehe ich vorerst keine Basis. Die positive Geschäftsentwicklung ist vollkommen eingepreist. Ich gehe von einer Seitwärtsbewegung innerhalb einer Range von 53 bis 60 € aus. Die Marktexperten sind da optimistischer, JPMorgan mit 70 € und Warburg Research mit 77 € sehen ein hohes Kurspotenzial. Es gibt aber auch andere Meinungen, Goldman Sachs sieht die Aktie mit einem Zielkurs von 49 € derzeit für überbewertet.
Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von momentan 3,5%.
Mein Fazit: Aktionäre mit hohen Kursgewinnen sollten über eine Realisierung nachdenken, alle anderen Anleger sollten vorerst eine Kurskorrektur abwarten.
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