Ströer-Aktie: Reif für einen Turnaround?

Die Aktie des Kölner Medienhauses Ströer (WKN: 749399) befindet sich seit Anfang März in einer starken Abwärtsbewegung. Die Zahlen zum ersten Quartal haben nicht den erhofften Schub gebracht. Auch in dieser Woche gab es wieder Kursverluste von -2,4%. Die Abschläge zum 52-Wochen-Hoch bei 55,80 € belaufen sich inzwischen auf über -20%. Dürfen Anleger nun auf eine Erholung hoffen oder steuert die Aktie weiter in die Tiefe?

stroeer.de

Ströer vorgestellt
Ströer ist eines der führenden deutschen Medienunternehmen und hat seinen Sitz in Köln. Das Medienhaus kombiniert die Geschäftsbereiche Außenwerbung (Out-of-Home), Dialogmarketing und digitale Medien sowie digitale Services und Angebote aus dem Bereich E-Commerce miteinander. Außerdem betreibt es mehrere Internetseiten wie t-online.de und watson.de. Das Unternehmen hat Standorte im gesamten Bundesgebiet und weist derzeit eine Marktkapitalisierung von 2,48 Milliarden € auf.

Q1-Zahlen besser als erwartet

Am 11. Mai haben die Kölner ihre Bücher geöffnet und über die Geschäftsentwicklung im ersten Quartal informiert. Und die Zahlen konnten sich durchaus sehen lassen. Laut Mitteilung stiegen die Erlöse in den drei Monaten bis März im Jahresvergleich um 6% auf knapp 410 Millionen €. Organisch, also bereinigt um Wechselkurs- und Portfolioeffekte, fiel das Umsatzplus mit 7% sogar noch etwas höher aus.

Stark entwickelten sich dabei besonders das Geschäft mit digitaler Außenwerbung (Digital Out-of-Home), das um 17% zulegte, das Dialoggeschäft mit einem Umsatzplus von 16% und der Kosmetikversender Asam im Bereich E-Commerce, dessen Umsatz sogar um 34% stieg.

Ergebnis steigt, Nettogewinn deutlich unter Vorjahreswert

Das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) legte um 3% auf 97,2 Millionen € zu. Zu schaffen machen den Rheinländern weiterhin die inflationsbedingten Kostensteigerungen. Umsatz und EBITDA fielen dennoch etwas besser aus als von den Analysten erwartet.

Unter dem Strich blieben aufgrund der höheren Zins- und Steuerlast allerdings nur 3,4 Millionen € als Nettogewinn übrig. Ein Jahr zuvor waren es noch 11,1 Millionen €.

So soll es weitergehen

Für das laufende zweite Quartal stellte das Management eine Umsatz- und Ergebnisentwicklung auf dem Niveau des ersten Quartals in Aussicht, ohne dabei ins Detail zu gehen. Zudem will man weiterhin besser abschneiden als der deutsche Werbemarkt.

Im ersten Quartal ist das den Kölnern durchaus gelungen. Während der deutsche Werbemarkt um 5,4% schrumpfte, erreichte Ströer im Segment OOH Media ein Umsatzwachstum von 4%. Die Outperformance lag damit bei 9 Prozentpunkten. Der TV-Werbemarkt, der um fast 10% einbrach, wurde dementsprechend um fast 14 Prozentpunkte überflügelt.

Vorstand verzichtet auf Jahresprognose

Auch für das zweite Halbjahr gehen die Rheinländer von einer weiterhin positiven Entwicklung aus, sofern sich das Marktumfeld nicht drastisch verschlechtert. Auf eine konkrete Jahresprognose wurde allerdings verzichtet.

Für die Analysten von JPMorgan ist dies ein Zeichen dafür, dass Werbetrends nur begrenzt vorhergesehen werden können. Das wiederum erhöht den Unsicherheitsfaktor in dem Papier, was Anleger nun mal gar nicht mögen. Und so taumelt die Aktie trotz solider Zahlen weiter dem Abgrund entgegen.

Das sagen die Analysten

JPMorgan hat die Aktie nach der Zahlenvorlage mit einem Kursziel von 49 € auf Halten belassen. Neuere Einschätzungen kommen von Hauck & Aufhäuser — Kaufen mit Kursziel 71 € — und von Deutsche Bank Research mit einem Kursziel von 53 € und der Einstufung Halten. Im Mittel sehen die Analysten Ströer bei 58,31 € fair bewertet, was ein Aufwärtspotenzial von mehr als +30% impliziert.

Gehört die Aktie ins Depot?

Mit einem Vorwärts-KGV von 17 und einem KUV von 1,37 ist die Aktie weder besonders günstig noch besonders teuer. Im kommenden Jahr könnte das KGV auf 13 sinken. Für Anleger interessant ist die attraktive Dividendenrendite. Und um sich die Dividende für das vergangene Jahr zu sichern, ist es noch nicht zu spät, Stichtag ist der 6. Juli. Dann werden je Aktie 1,85 € ausgeschüttet. Das entspricht aktuell einer Dividendenrendite von 4,2%.

Mit dem Fokus auf digitale Außenwerbung setzt Ströer die richtigen Akzente. Vor dem Hintergrund des insgesamt schwachen Werbemarktes in Deutschland und der fehlenden Jahresprognose, die ein zusätzliches Unsicherheitselement erzeugt, kann ich mich aber nicht zu einer Kaufempfehlung durchringen.

Ohnehin sollten Anleger zunächst einmal auf eine Kursstabilisierung und positive Chartimpulse warten, um nicht ins fallende Messer  zu greifen.

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