SÜSS MicroTec: Wie lange geht das noch gut?

Sascha
03.12.19

Anfang August schrieb ich hier bei sharedeals.de über die Aktie von SÜSS MicroTec (WKN: A1K023). Damals hatte das Management gerade schwache Halbjahreszahlen vermelden müssen, aber nichtsdestotrotz einen sehr positiven Ausblick auf das Gesamtgeschäftsjahr 2019 gegeben.

Ich schenkte diesem sehr positiven Ausblick, ähnlich wie ja auch bei ISRA Vision, keinen Glauben und zeigte mich daher skeptisch bezüglich der weiteren Kursentwicklung der Aktie.

Damals notierte die Aktie jedoch noch um 8,50 Euro, heute hingegen werden an der Börse mehr als 11 Euro aufgerufen. Dabei war meine Einschätzung der Geschäftsentwicklung gar nicht so falsch. Schließlich musste SÜSS MicroTec Anfang November tatsächlich die schon seinerzeit von mir befürchtete Gewinnwarnung abgeben (wir berichteten). Da fragt man sich, wie es eigentlich sein kann, dass Aktien von Unternehmen, deren Geschäfte nicht wirklich rund laufen, so stark performen konnten und können?

Nun, wenn wir dieser Frage an dieser Stelle nachgehen wollten, würde der Artikel wohl jeden Rahmen sprengen. Eines jedoch zeigen die Kursentwicklungen bei Aktien wie ISRA Vision und/oder SÜSS MicroTec zuletzt deutlich, nämlich dass das viele "billige Geld" der Notenbanken zu massiven Fehlallokationen von Kapital führt. Mit anderen Worten: Die Notenbanken blasen mit ihrer expansiven Geldpolitik aktuell mal wieder eine Spekulationsblase am Aktienmarkt auf, deren Platzen – wie so oft – blutig enden wird. Aber sei es drum!

SÜSS MicroTec nach Abgang des CFO mit US-Kooperation

Die finanziell schwache Performance des Konzerns, die die Anleger an der Börse zuletzt kaum gestört hat, erforderte übrigens bereits ein erstes (Bauern)Opfer. So musste CFO Robert Leurs zwei Wochen nach der Gewinnwarnung seinen Hut nehmen. Seinen Job hat dabei interimistisch Oliver Albrecht übernommen. Wer jedoch letztlich mit diesem ja doch sehr wichtigen Amt betraut wird, steht noch in den Sternen und ist eigentlich ebenfalls ein Unsicherheitsfaktor. Heute aber konzentrieren sich die Anleger ohnehin erst einmal auf eine andere Meldung des Unternehmens.

Denn wie SÜSS MicroTec am frühen Nachmittag per Ad hoc-Mitteilung verkündete, hat man gemeinsam mit dem gemeinnützigen, öffentlich-privat finanziertem Unternehmen BRIDG aus Florida (USA) eine weitreichende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die Kunden aus Nordamerika direkten Zugang zu Anlagen aus dem Hause SÜSS MicroTec ermöglicht. So stehen bei BRIDG ab sofort entsprechende Anlagen bereit, die zur Durchführung von Demonstrationen sowie Evaluierungen genutzt werden können.

Aktie weiterhin mit eher schlechtem Chance/Risiko-Verhältnis!

Auf Basis der zuletzt Anfang November aktualisierten Prognosen des Managements ist für SÜSS MicroTec im langsam zu Ende gehenden Geschäftsjahr 2019e mit einem Jahresumsatz von rund 215 Mio. Euro bei einem EBIT von unter 10 Mio. Euro zu kalkulieren. Demgegenüber steht jedoch ein aktueller Börsenwert von sage und schreibe rund 215 Mio. Euro. Wir haben es hier also mit einem KUV 2019e von etwa eins sowie einem KGV 2019e von rund 33 zu tun.

Bei Wachstumsraten von gut +15% beim Umsatz sowie einem gleichzeitig jedoch rückläufigen EBIT ist diese Bewertung – mit viel gutem Willen – als am oberen Ende dessen, was gerade noch vertretbar erscheint, einzustufen. Realistisch betrachtet ist die Aktie jedoch eigentlich schon (zu) teuer. Daher würde ich hier derzeit nicht zugreifen, sondern bestätige vielmehr nochmals mein Kursziel von Anfang August, dass zwischen acht und neun Euro lag!


Zugehörige Kategorien: Small Caps Technologie