Synopsys: Was die KI-Aktie so aussichtsreich macht

17.08.23

Die Aktie des KI-Chipdesign-Spezialisten Synopsys (WKN: 883703) springt nachbörslich +2,2% hoch, nachdem das Unternehmen am späten Mittwoch starke Zahlen und Prognosen vorgelegt hat. Die Kalifornier haben mehrere Asse im Ärmel, um vom Nachfrage-Boom in der Branche gewaltig zu profitieren. Ein Einstieg lohnt sich derzeit allerdings nicht für aller Anlegertypen.

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ℹ️ Synopsys vorgestellt

Synopsys mit Sitz in Sunnyvale, Kalifornien liefert Tools und Dienstleistungen für die Halbleiterindustrie und ist marktführend im Bereich KI in der Design-Automatisierung. Kunden des EDA-Unternehmens (Electronic Design Automation) stammen unter anderen aus den Bereichen Internet der Dinge, Autonome Autos, Wearables und intelligente medizinische Geräte. Seit Anfang des Jahres ist die Synopsys-Aktie sowohl im Nasdaq-100 als auch im S&P 500 gelistet mit einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 65 Milliarden US$.

Marktführer bei KI-Chipdesign

In der sich rasant entwickelnden Halbleiterindustrie hat Synopsys zuletzt konstant starke Geschäftsergebnisse abgeliefert und seinen Marktführerstatus bei KI-gestützter Design-Automatisierung zementiert.

Schon im zweiten Quartal hat der Nasdaq-Konzern die eigenen Prognosen und Analystenschätzungen deutlich übertroffen. Am späten Mittwoch teilten die Kalifornier im Rahmen ihrer Q3-Zahlenvolage nun mit, dass ihnen das gleiche Kunststück nochmal gelungen ist.

Q3-Umsatz und -Gewinn: Analystenkonsens wieder übertroffen

So stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel auf rund 1,49 Milliarden US$ – etwa 10 Millionen US$ mehr, als die Wall Street erwartet hatte.

Noch deutlicher schlug das Unternehmen den Expertenkonsens in puncto Gewinn je Aktie. Demnach kletterten die Non-GAAP-EPS im Vorjahresvergleich von 2,10 auf 2,88 US$, was 0,14 US$ mehr ist, als die Marktexperten auf dem Zettel hatten.

Q4- und Gesamtjahres-Prognose ebenfalls über den Markterwartungen

Bei der neuen Prognose fürs Schlussquartal übertrifft Synopsys ebenfalls die Erwartungen der Analysten. So geht der US-Tech-Player nun von Einnahmen zwischen 1,57 und 1,6 Milliarden US$ aus sowie EPS in einer Spanne von 3,01 bis 3,06 US$. Die Wall-Street-Experten hatten im Schnitt lediglich mit 1,57 Millionen US$ beziehungsweise 2,92 US$ gerechnet.

Die starken Q3-Resultate und Q4-Aussichten haben das Synopsys-Management auch dazu veranlasst, seine Prognosen für das Gesamtjahr 2023 anzuheben. So geht der EDA-Spezialist nun von Umsätzen zwischen 5,81 und 5,83 Milliarden US$ aus, nachdem die Spanne zuvor von 5,79 bis 5,83 Milliarden US$ reichte.

Der bereinigte Gewinn je Aktie soll demnach zwischen 11,04 und 11,09 US$ liegen – eine deutliche Erhöhung gegenüber der vorherigen Prognose (10,77 – 10,84 US$).

Synopsys-Mitbegründer de Geus gibt Zepter ab

Zudem gab die Chipdesign-Softwareschmiede einen Wechsel an der Unternehmensspitze bekannt: Sassine Ghazi wird demnach Anfang 2024 zum neuen CEO und Präsidenten des Konzerns ernannt. Ghazi, seit über 25 Jahren im Unternehmen, tritt damit die Nachfolge von Synopsys-Mitgründer Aart de Geus an, der in die Rolle des Executive Chair wechselt.

Aktie mit +65%-Rallye in 10 Monaten

Die Synopsys-Aktie ist im Anschluss an die Ergebnisveröffentlichung im nachbörslichen Handel um +2,2% hochgesprungen auf 437,64 US$. Wie viele Nasdaq-Titel haben die Kalifornier seit Herbst 2022 eine bemerkenswerte Rallye hinter sich. In 10 Monaten kletterte der Kurs des US-Papiers um fast zwei Drittel.

Starke Aussichten dank Abo-Modell und Patent-Portfolio

Das jüngste Finanz-Update von Synopsys zeigt, wie stark das Unternehmen derzeit davon profitiert, dass ihre KI-Innovationen die Nachfrage nach kundenspezifischem Halbleiterdesign anheizen. Schon 2017 haben die Kalifornier auf diesem Gebiet Pionierarbeit geleistet und sich mit einem üppigen Portfolio an geistigem Eigentum einen wichtigen strategischen Vorteil erarbeitet.

Mit einer wachsenden Abonnenten-Komponente hat der Nasdaq-Konzern zudem viel Beständigkeit in sein Geschäftsmodell gebracht. Ein unkündbarer Auftragsbestand im Wert von 7,3 Milliarden US$ sichert langfristige Kundenbeziehungen.

Mittlerweile kein Schnäppchen mehr

Nach der Kursrallye der vergangenen Monate scheint die Bewertung der Synopsys-Aktie jedoch ein wenig überzogen. Der EV/EBIT-Multiplikator liegt derzeit bei 28,5, das Vorwärts-KGV bei 34. Damit wird das Tech-Papier mit einem erheblichen Aufschlag von 71,6% bzw. 93,7% gegenüber dem S&P 500 gehandelt.

Aus meiner Sicht bietet Synopsys derzeit eine der überzeugendsten Investmentstorys im Nasdaq. Die aktuell steile Bewertung der Aktie deutet jedoch darauf hin, dass ein Großteil des erwarteten Wachstums bereits eingepreist sein könnte, was sie für Value-orientierte Anleger möglicherweise weniger attraktiv macht.

Für einen Einstieg mit einem attraktiven Chancen-Risiko-Verhältnis würde ich abwarten, bis das Papier beim KGV unter die 30-Marke korrigiert.

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