Systaic - Pleite oder Mega-Rebound?

Marc Rendenbach
05.05.10

Über 200 Millionen Euro Umsatz,  ein Gewinn vor Steuern und Zinsen in Höhe von knapp 10 Millionen Euro sowie eine solide Eigenkapitalquote von annährend 50 Prozent - die  Ende März vorgelegten Zahlen des Düsseldorfer Fotovoltaik-Unternehmens Systaic scheinen nicht schlecht, und doch geriet die im Prime Standard gelistete Aktie der Firma zuletzt unter immensen Druck. Die Gründe hierfür sind insbesondere auf die Liquiditätssituation des Konzerns zurückzuführen. So betonte Systaic kürzlich, dass man zur Sicherstellung der Finanzierung von aktuellen und zukünftigen Projekten im Laufe des Jahres neues Kapital benötigt.

Außerdem bereitet den Anlegern eine Einschränkung in der Jahresabschlussprüfung 2009 große Sorgen. So konnte seitens der zuständigen Wirtschaftsprüfern keine Einschätzung zu der Werthaltigkeit von Forderungen in einer Gesamthöhe von fast 100 Millionen Euro gegeben werden. Kurz gesagt: Eine Insolvenz ist unter den Anlegern mittlerweile durchaus ein Thema. Der innerhalb von nur vier Monaten von über 7 Euro um über 80 Prozent auf 1,23 Euro abgestürzte Aktienkurs zeigt die Unsicherheit nur allzu deutlich.

Doch wie ernst ist die Lage bei Systaic wirklich? Wir vermuten: Der Konzern steckt in einer schwierigen Phase, der aktuelle, fast schon auf Pleite-Niveau jonglierende Aktienkurs steht aber in keinem Verhältnis zur tatsächlichen Situation. Eine Marktbewertung von derzeit unter 20 Millionen Euro scheint angesichts der Unternehmensbilanz und einem dort ausgewiesenen Eigenkapital in Höhe von 83 Millionen Euro eher irrational, zumal das Unternehmen für das Jahr 2010 aktuell immer noch von einem Umsatzwachstum über 20 Prozent sowie einem deutlich(!) positiven Konzernergebnis nach Steuern ausgeht. Zuversichtlich stimmt auch die Tatsache, dass mit Udo Zimmer ein erfahrener Manager mit der liquiditätsorientierten Restrukturierung des Konzerns beauftragt und mit einer Generalvollmacht ausgestattet wurde. Zudem sei erwähnt, dass Systaic-Manager erst vor wenigen Monaten Aktien des Unternehmens zu deutlich höheren als den derzeitigen Kursen erworben haben. Sollte es demnächst - vielleicht mit der Veröffentlichung des kommenden Quartalsberichtes - positive Signale bezüglich der weiteren Finanzierung und den offenen Forderungen  (welche übrigens zum Großteil durch Patronatserklärungen besichert sind) geben, ist eine ebenso rasante wie starke Erholung des Aktienkurses nahezu vorprogrammiert. Scheitert jedoch die weitere Finanzierung, endet die Systaic-Story wohl in der Insolvenz.

Erklärung nach § 34b Abs. 1 des Wertpapierhandelsgesetzes
Die Autoren erklären, dass sie im Besitz von Finanzinstrumenten sein könnten, auf die sich die hier publizierten Beiträge beziehen. Hierdurch besteht die Möglichkeit eines Interessenskonfliktes.

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