TAG Immobilien: Hat die Aktie das Schlimmste überstanden?

Die TAG Immobilien-Aktie (WKN: 830350) kommt trotz solider Geschäftszahlen für 2022 nicht vom Fleck. Wegen der durch die Bankenkrise ausgelösten Börsen-Malaise ist das Papier zuletzt um rund -10% auf 6,15 € abgerutscht. Wie sind nun die weiteren Kursaussichten?

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Die TAG Immobilien AG, kurz TAG, mit Sitz in Hamburg ist ein bedeutendes Unternehmen für Wohnimmobilien und Gewerbeimmobilien. Der Schwerpunkt seiner rund 88.000 Wohnungen liegt in Ostdeutschland mit Fokus auf die Entwicklung und die Bewirtschaftung der Immobilien sowie die Wertsteigerung des Portfolios durch aktives Asset Management. Momentan weist TAG eine Marktkapitalisierung von 1,09 Milliarden € auf.

Finanzlage stabilisiert

Das Problem von Immobiliengesellschaften sind deren hohe Finanzverbindlichkeiten. Im Zuge steigender Zinsen fallen daher deutlich höhere Mehrbelastungen an.

Bei TAG kommt die Sondersituation einer Brückenfinanzierung für die Übernahme der polnischen Gesellschaft ROBYG hinzu.

Durch die Aufnahme neuer Bankkredite sowie Unternehmensanleihen konnte die Refinanzierung anstehender Rückzahlungen von Bankkrediten und Unternehmensanleihen weitestgehend gedeckt werden. Somit besteht in 2023 kein großer Handelsbedarf mehr.

Geschäftszahlen wie erwartet

Aufgrund der sehr angespannten Situation auf dem Wohnungsmarkt konnte die Leerstandsquote weiter gesenkt werden, was höhere Mieteinnahmen ermöglicht hat. Der Immobilienkonzern konzentriert sich zunehmend auf Wohnimmobilien im B- und C-Markt, da in diesen sogenannten Speckgürteln um die Stadtzentren höhere Mietrenditen zu erzielen sind.

Ein weiterer Schwerpunkt der Entwicklung in 2022 ist der massive Ausbau des Polen-Geschäfts, wo der Wohnungsmarkt derzeit boomt.

Die gesamten Mieteinnahmen stiegen von 333,1 auf 339,9 Millionen €. Das Konzern-EBITDA verbesserte sich von 239,3 auf 314,3 Millionen €, hierzu trug das Polen-Geschäft mit einer Steigerung von 67,6 Millionen € wesentlich bei. Die in der Immobilienbranche maßgebende Kennzahl FFO (Funds From Operations) ist von 182 auf 189,4 Millionen € gestiegen.

Das Konzernergebnis ist gegenüber dem Vorjahr deutlich von 585 auf 117,3 Millionen € gesunken. Maßgebend hierfür waren Bewertungsabschläge auf die Bestandsimmobilien. Insgesamt sind die Zahlen solide ausgefallen.

Claudia Hoyer, COO der TAG, kommentiert die Ergebnisse des Geschäftsjahres wie folgt:

Mit dem Jahr 2022 können wir im Hinblick auf unsere operativen Ergebnisse, sowohl in Deutschland als auch in Polen, sehr zufrieden sein. In beiden Märkten profitieren wir von einer unverändert starken Nachfrage nach Wohnraum. Jedoch war 2022 auch das Jahr, in dem sich das wirtschaftliche Umfeld und die Kapitalmarktsituation drastisch verändert haben.

Ausblick etwas schwächer

Das schwierige Umfeld dürfte weiterhin bestehen bleiben. Daher ist man beim operativen Ergebnis mit 170 bis 173 Millionen € vorsichtig. Das Polen-Geschäft wird weiter an Bedeutung gewinnen. 2023 wird liquiditätsmäßig ein Übergangsjahr, ab 2024 ist verstärkt mit einem Liquiditätsüberschuss zu rechnen.

Wie geht es jetzt weiter mit der TAG Immobilien-Aktie?

Der Kursverlust in 2022 war enorm, es zeichnet sich jetzt jedoch eine Bodenbildung ab. Positiv ist, dass das Management die Verbesserung der Finanzlage gezielt angeht und dazu auch die Dividende gestrichen hat. Ebenfalls positiv ist, dass schon frühzeitig die Refinanzierung fälliger Verbindlichkeiten gesichert sind.

Das sehen auch die meisten Analysen so, deren durchschnittliches Kursziel bei 10,10 € liegt. Lediglich die Baader Bank ist mit einem Kursziel von 7 € pessimistischer. Die meisten Analysehäuser haben ihre Bewertungen von rund 11 € beibehalten.

Einstieg in Etappen

Meiner Meinung nach befindet sich das Papier in der Phase einer Bodenbildung. In diesem Artikel bin ich bereits auf die Gesamtsituation eingegangen, dessen Inhalt auch weiterhin Bestand hat. Die jüngste Korrektur hat wieder für günstigere Einstiegschancen gesorgt.

Für risikoorientierte Anleger bieten die aktuellen Kurse langfristig gute Chancen auf Gewinne. Aber auch für andere Anleger dürfte sich die Aktie als Depotbeimischung eignen. Hier sollte der Einstieg allerdings in mehreren Tranchen erfolgen.

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