Takkt-Aktie: Jetzt antizyklisch handeln?

Die Aktie des Büroausstatters Takkt (WKN: 744600) musste seit dem Hoch im Mai bei 14,20 € herbe Verluste hinnehmen. Am Mittwoch startet sie mit 9,40 € in den Börsentag. Der Gesamtrückgang liegt damit bei rund einem Drittel, der Kurs befindet sich wieder auf dem Niveau vom September 2022. Sind das jetzt günstige Einstiegskurse?

Prognose gesenkt

Es läuft nicht wie geplant bei Takkt. Nach dem Auftaktquartal war auch im zweiten Jahresviertel eine schwache Nachfrage zu verzeichnen. Insbesondere im FoodService-Segment war eine hohe Kundenzurückhaltung festzustellen. Da auch für das zweite Halbjahr mit keiner wesentlichen Veränderung zu rechnen ist, ist die Prognosesenkung der logische Schritt.

Der Rückgang beim organischen Umsatz soll mit 12 bis 17% deutlicher ausfallen, zuvor wurde ein Rückgang im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Prozentbereich erwartet. Die EBITDA-Marge wurde von 8 bis 9,5% auf 7,3 bis 8,3% gesenkt. Hierin sind Einmalaufwendungen von 15 Millionen € bereits enthalten. Der Cashflow soll jedoch stabil bleiben.

Ob das Ziel für 2025 noch aufrechterhalten werden kann, ist zu bezweifeln. Demnach sollte dann der Umsatz bei 2 Milliarden € und das operative EBITDA bei 240 Millionen € liegen.

Zweistellige Rückgänge

Die vorläufigen Finanzkennzahlen für das zweite Quartal sind durch hohe zweistellige Rückgänge gekennzeichnet. Die endgültigen Geschäftszahlen werden am 25. Juli bekannt gegeben. Der Konzernumsatz reduzierte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19% auf 260,4 Millionen €. Alle Segmente fielen schlechter aus, im Segment FoodService verstärkte sich der Rückgang nochmals von 20 auf 28%. Hier machte sich das fehlende Projektgeschäft besonders bemerkbar.

Das operative EBITDA halbierte sich auf 13,2 Millionen €. Der Volumenrückgang ist der Hauptgrund für die Ertragsverschlechterung. Das Nettoergebnis dürfte ebenfalls deutlich gesunken sein, hierüber wird in den endgültigen Quartalszahlen berichtet.

Insgesamt ist der Verlauf unbefriedigend. Die schlechte Geschäftsentwicklung basiert jedoch auf externen Faktoren. Positiv ist, dass das Unternehmen die Resilienz in den Vordergrund stellt. Das dürfte eine weitere Optimierung der Kosten zur Folge haben. Hier ist der neue CEO Andreas Weishaar gefragt. Er übernimmt zum 1. August das Amt von Maria Zesch, die aus persönlichen Gründen aus dem Unternehmen ausscheidet.

Antizyklisch kaufen?

Eine Grundregel für den Börsenerfolg lautet, dass Käufe antizyklisch erfolgen sollten. Der Mehrjahres-Chart zeigt, dass sich der Kurs nach jedem stärkeren Rückgang wieder erholte. So dürfte es auch diesmal kommen.

Das Unternehmen verfügt über eine hohe Zahl von Stammkunden. Wenn die wirtschaftliche Lage sich wieder bessert, dürfte auch die Nachfrage anziehen. In der Zwischenzeit sollte sich die Kostenstruktur weiter verbessern. Positiv ist, dass das Stuttgarter Unternehmen über eine grundsolide Bilanz verfügt, zudem besitzt es mit Haniel einen finanzstarken Ankeraktionär.

Was für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite. Für das letzte Jahr wurde eine Gesamtdividende von 1 € gezahlt, bestehend aus 0,60 € Regeldividende und 0,40 € Sonderdividende. Ob die Sonderdividende beibehalten wird, ist fraglich. Allein die Regeldividende entspricht aktuell einer Rendite von rund 6%.

Das Analysehaus Warburg Research senkte sein Kursziel von 13,50 auf 10,90 €, das entspricht einem Potenzial von rund 13% gegenüber dem jetzigen Kurs.

Mein Fazit: Der starke Rückgang kann für einen sukzessiven Einstieg genutzt werden. Neben der guten Rendite bestehen mittelfristig gute Chancen auf eine Kurserholung. Als Nebenwert sollte die Aktie jedoch nur als Depotbeimischung verwendet werden.