Tanker-Aktien: +200% für Goldherz-Leser mit International Seaways
Die hausgemachte Energiekrise innerhalb der Europäischen Union sorgt für Rekordeinnahmen bei den Tankergesellschaften wie Frontline (WKN: 885094) und International Seaways (WKN: A2DGML), die heute ein starkes Quartalsergebnis, Rekorddividenden und einen optimistischen Ausblick vorgelegt haben.
Auffällig braungebrannte Männer mit Sonnenbrillen und Brieftaschen voller US-Dollars unter dem Arm schleichen um die Hafenanlagen in Limassol in Zypern herum und halten dabei Ausschau nach jedem Tanker, der die Hafenmauer passiert. Sie suchen nach verkaufswilligen Reedern, die ihnen ihre rostigen Tanker zu Höchstpreisen offerieren. Verhandelt wird kaum, bezahlt wird anonym und natürlich bar.
Das wäre mein Vorschlag für das Drehbuch eines packenden Thrillers über die zwielichtigen Gestalten der Tankerbranche.
Unbekannte Käufer, die höchstwahrscheinlich Russland nahestehen, treiben die Preise für sämtliche Tanker in die Höhe, die noch irgendwie fahrbereit sind. Waren früher höchstens indische oder pakistanische Schrotthändler an alten Tankern interessiert, hat sich das Bild nun gedreht.
So stiegen die Preise für die gebrauchten Tanker wie der größten Transportklasse VLCC seit Jahresbeginn um 24,4%. Noch gefragter sind die Tanker der Aframax-Klasse, die um 41% teurer geworden sind.
Das steckt hinter der Preisexplosion der Tanker
Die Ausgrenzung von Russland und seinen Rohstoff- und Energievorkommen hat zur Folge, dass das riesige Pipelinenetz trockengelegt wird, welches von Russland aus in die EU und vor allem nach Deutschland reicht.
Die Konsequenz: Immer mehr Rohöl und verflüssigtes Erdgas (LNG) müssen mittels Tankern verschifft werden, um die Verbraucher zu erreichen.
In wenigen Wochen dürfte die Verbannung von russischem Rohöl aus der EU zu einem weiteren Umbruch führen.
Ab dem 5. Dezember dürfen Tankereigner, die unter einer EU-Flagge fahren oder bei einer europäischen Gesellschaft einen Versicherungsvertrag abgeschlossen haben, kein Rohöl mehr an Bord haben, das aus Russland stammt.
Die einzige Ausnahme wäre, wenn Russland das Rohöl unter einer vereinbarten Preisobergrenze an den Käufer verkauft.
Diese Preisobergrenze für russisches Rohöl soll noch von den G7-Staaten einheitlich festgelegt werden. Wobei die US-Administration einen Höchstpreis von 60 US$ je Barrel vorgeschlagen hat.
Ob diese Preisobergrenzen überhaupt Relevanz haben, wage ich zu bezweifeln. Russland dürfte mit Sicherheit weltweit Abnehmer für deutlich weniger rabattiertes Öl finden. Zumal die Preisgrenzen, wenn überhaupt, höchstens auf dem Papier eingehalten werden. Der internationale Rohöl-Handel ist voller kreativer Akteure, die seit Jahrzehnten wissen, wie man Regierungspläne oder Sanktionen umschifft.
Im Ölgeschäft gilt darum die Regel:
Je stärker die Regulation, desto höhere Profite winken den Rohölhändlern, die wissen, wie man diese Geschäfte in rechtlichen Grauzonen oder sogar völlig legal abwickelt.
Sicher ist: Es braucht dafür viel mehr Öl-Tanker
Die Analysten des Schiffsbrokers Braemar gehen davon aus, dass China seine Einfuhren von russischem Rohöl erhöhen wird, während die Türkei und die Länder Süd- und Südostasiens ihre Käufe aufrechterhalten werden.
Sie erwarten, dass eine Kapazität von fast 300 Tankern der Klasse Aframax erforderlich sein wird, um die schätzungsweise 3,5 Millionen Barrel Rohöl täglich zu verschiffen, die von russischen Exporthandelsunternehmen feilgeboten werden. Für die Abwicklung des russischen Ölhandels dürften konkret 18 VLCCs, die größten Supertanker der Welt, 65 Suezmaxes und 157 Aframaxes erforderlich werden.
Diese Tanker werden demnach für die Dauer des EU-Embargos vonnöten sein und die bereits sehr geringen weltweit verfügbaren Tankerkapazitäten weiter einschränken.
Das Resultat: Die Tagesmiete für Tankerschiffe ist zuletzt wieder deutlich von unter 20.000 auf über 59.000 US$ gestiegen. Damit stehen die Mietpreise zwar noch weit unter ihren Hochs aus dem Frühjahr 2020, als die Tanker als schwimmende Öllager zweckentfremdet wurden und damals kurzzeitig sogar Tagesmietpreise von über 200.000 US$ erreichten, doch war dies nur an einzelnen Tagen der Fall.
Um eine Ladung Öl vom Schwarzen Meer nach China zu transportieren, braucht es 30 Tage, was die Auslastung und die Profitmargen der Reeder erhöht.
International Seaways mit Rekordgewinn
Profiteure des weltweiten Tankerbooms sind große und kleine Tankergesellschaften wie International Seaways.
Der Betreiber von 78 Tankern legte just vor wenigen Stunden seinen Gewinn für das dritte Quartal vor. Dieser betrug rekordhohe 113,4 Millionen US$. Das entspricht 2,28 US$ pro Aktie. Würde man diesen Quartalsgewinn auf ein Jahr hochrechnen, würde die Aktie bei einem Kurs von 45 US$ und mehr als 9 US$ Gewinn je Aktie mit einem spannenden KGV von 5 bewertet.
Mit der heute beschlossenen Sonderausschüttung von 1 US$ zusätzlicher Dividende bekommen Aktionäre außerdem eine Quartalszahlung von 1,12 US$ oder 2,5% Quartals-Dividendenrendite, die sich auf ein Jahr auf bis zu 10% Dividendenrendite hochrechnen ließe.
International Seaways verdankt seinen Erfolg einer weitsichtigen und starken Unternehmensführung, die auf Lois Zabrocky zurückzuführen ist, der CEO der Gesellschaft.
Über die weitereren Aussichten des Tankersektors zeigt sich Zabrocky einmal mehr sehr optimistisch:
Die Aussichten auf der Angebotsseite sind ebenfalls positiv, da die weltweite Flotte aufgrund der anstehenden Umweltvorschriften und der begrenzten Neubaukapazitäten der Werften, die bereits mit Aufträgen aus anderen Schifffahrtssektoren ausgelastet sind, in nächster Zeit wahrscheinlich nicht wesentlich wachsen wird.
Zwar wurden die Werften seit 2020 mit Bauaufträgen überhäuft, doch decken die Reeder vor allem den Bedarf für neue Container-Schiffe und LNG-Tanker. Vor 2025 dürfte es darum kaum Kapazitäten für neue Öltanker geben. Obendrein erwarten die offiziellen Analysen immer noch einen Rückgang der globalen Ölnachfrage nach 2030. Entsprechend gering ist die Bereitschaft für neue Tankerbestellungen.
Die globale Ölnachfrage dürfte in diesem Jahr mit 101 Millionen Barrel und nächstes Jahr mit 102 Millionen Barrel täglich neue Rekordmengen erreichen, die über die Weltmeere verschifft werden müssen.
Wo stehen wir heute im Tanker-Zyklus?
Langfristig bleiben Tanker-Aktien für mich eine höchstspannende und erfolgreiche Langfrist-Anlage. Dennoch habe ich gestern meinen PLUS+-Lesern zu ersten Gewinnmitnahmen bei der Aktie von International Seaways geraten, die sich seit unserem Einstieg mehr als verdoppelt hat.
Schließlich war der Wert mit einem Anstieg von +193% seit Jahresbeginn eine der erfolgreichsten Aktien im globalen Rohstoffuniversum.
Die Quartalsergebnisse waren zwar heute wie erwartet stark positiv, doch hat sich der Wert von International Seaways seit Jahresbeginn von 50% unter Buchwert auf eine 50% Prämie zum Buchwert erhöht. Der Buchwert beruht hier im Wesentlichen auf den bilanzierten Werten der Schiffe, die natürlich heute deutlich mehr wert sein dürften, als es in der Bilanz ausgewiesen wurde.
Für meine seit Jahren hocherfolgreiche PLUS+-Vermögensaufbaustrategie ist der Erwerb von Aktien unter ihrem fairen Wert die wichtigste Grundvoraussetzung.
Darum haben meine Leser und ich privat vor zwei Jahren mit dem Positionsaufbau begonnen, als absehbar wurde, dass es im weltweiten Tankersektor zu erheblichen Engpässen kommen würde.
Aktuell bleibt International Seaways weiterhin sehr günstig bewertet und langfristig sogar kaufenswert. Doch sollten Anleger immer nach kurzfristigen Korrekturen Ausschau halten, bevor sie hier erneut investieren.
PLUS+-Vermögensaufbau mit satten Öl- und Energie-Renditen
Erfahren Sie die Namen meiner Dividendenfavoriten noch HEUTE:
Wenn Sie mein Premium-Produkt Goldherz PLUS+ abonnieren
Nutze unseren kostenlosen Live Chat, um mit Top-Experte Andreas Lambrou über die spannendsten Rohstoff-Aktien und die Goldpreisentwicklung zu diskutieren.
Noch nicht dabei? Hier kannst Du dich kostenlos registrieren!
Interessenkonflikt: Herausgeber und Mitarbeiter halten Aktien des besprochenen Unternehmens Frontline. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Herausgeber und Mitarbeiter beabsichtigen, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnten dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.