TeamViewer-Aktie +6%: Mit neuem Mega-Kursziel zuschlagen?
Die TeamViewer-Aktie (WKN: A2YN90) springt über +5% und bricht damit endlich aus der Handelsspanne zwischen 14,50 und 16 € aus, in der das MDAX-Papier seit Mitte Februar feststeckte. Zuvor hat ein renommiertes Analyse-Haus den Daumen gehoben und ein fulminantes neues Kursziel ausgesprochen. Was genau gefällt den Marktexperten plötzlich an der Göppinger Software-Firma? Und ist für Anleger ein sofortiger Einstieg jetzt ratsam?
TeamViewer mit Hauptsitz in Göppingen ist ein Softwareunternehmen. Es betreibt ein Programm für die Fernsteuerung und die Fernwartung von Computern und anderen Endgeräten. Weltweit hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 626.000 Kunden sowie 1.400 Mitarbeiter und wird an der Börse derzeit mit 2,8 Milliarden € bewertet.
Berenberg hebt den Daumen
Die TeamViewer-Aktie ist zum Wochenstart an der Tradegate-Börse um über +5% auf über 16,10 € hochgesprungen, nachdem sie ein positives Analystenkommentar erhalten hat. So hat die Privatbank Berenberg den MDAX-Titel von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und ihr Kursziel von 14,50 auf 21 € angehoben.
Nach zwei herausfordernden Jahren zeichne sich laut Berenberg-Experte Gustav Froberg bei dem deutschen Software-Haus eine Trendwende ab. Die Aktie des Fernwartungs-Spezialisten gehöre demnach trotz der kräftigen Erholungsrallye seit Oktober europaweit zu den günstigsten in der Branche, weil Investoren bislang übersähen, dass sich das Geschäft mit mittelgroßen und kleinen Unternehmen (SMB) deutlich erholt hätte.
Berenberg hat damit für TeamViewer von den 13 Analysten, die das Unternehmen covern, das höchste Kursziel angesetzt. Der Mittelwert befindet sich mit rund 15 € weiterhin unter den aktuellen Kursen. Entsprechend raten längst nicht allen Marktexperten zum Kaufen oder Aufstocken der Aktie (6). Neben vier „Hold“-Bewertungen empfehlen drei Research-Häuser zu reduzieren oder zu verkaufen.
Erste Turnaround-Signale in Q4 2022
Das letzte große Finanz-Update von TeamViewer Anfang Februar hat die geschäftliche Wende zum Guten bereits angedeutet. So ist der Software-Konzern zuletzt gewachsen – trotz der allgemeinen Flaute im Tech-Bereich und singender Kundenausgaben für Fernwartung nach dem Corona-Boom.
Allein im vierten Quartal sind die Umsätze gegenüber dem Vorjahreszeitraum um ein Drittel gestiegen, wobei sich das Wachstum in erster Linie auf Großkunden konzentriert und zudem nicht preis-, sondern volumengetrieben ist.
Die Daten haben vor allem auf eine anhaltend starke Performance im höherwertigen Augmented-Reality-Segment (AR) hingedeutet. So stehen derzeit etwa 50% der neuen Aufträge im Unternehmensbereich im Zusammenhang mit dem AR-Produkt Frontline.
Ein weiteres Highlight der Geschäftszahlen: Die Margen sind im Jahresvergleich wieder leicht gestiegen und der Q4-Gewinn auf Stufe EBITDA kletterte gegenüber dem Vorjahresquartal um fast +50%.
Ende des ManU-Deals als Kurs-Katalysator?
Was Berenberg auf unserer Sicht richtig erkannt hat: Mit einem EV/EBITDA-Multiplikator von deutlich unter 10 ist die TeamViewer-Aktie im Branchenvergleich äußerst günstig – insbesondere nachdem das Unternehmen schon vor Monaten in Aussicht gestellt hat, aus dem teuren Sponsoring-Vertrag mit dem englischen Fußballclub Manchester United bald aussteigen zu können. Im Fall einer Beendigung der Partnerschaft dürfte die EBITDA-Marge schließlich um bis zu 25 Prozentpunkte hochschießen (Berechnung der Valkyrie Trading Society).
Hinzu kommt ein sich verbessernder Umsatzmix, mit Zunahmen im großartigen AR-Geschäft (aktuell 15%) und einem SMB-Bereich, der zwar wenig aufregend ist, aber dennoch für Wachstum sorgt.
Auch nach dem jüngsten Kurssprung bleibt die TeamViewer-Aktie aus unserer Sicht ein solides Wachstums-Projekt zu einem mehr als fairen Preis. Das neue Berenberg-Kursziel ist möglicherweise etwas hochgegriffen; für die kommenden zwölf Monate sehen wir die Marke zwischen 17 und 18 € als realistischer.
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