TeamViewer-Aktie: Was auf die Stimmung drückt
Die TeamViewer-Aktie (WKN: A2YN90) hat in den vergangenen fünf Handelstagen um -6% nachgegeben und notiert aktuell bei 12,34 €. Auslöser war ein negatives Analystenrating. Sind die Erwartungen an den MDAX-Konzern tatsächlich zu hoch und sollten Anleger vorsichtiger sein?
TeamViewer mit Hauptsitz in Göppingen ist ein Softwareunternehmen. Es betreibt ein Programm für die Fernsteuerung und die Fernwartung von Computern und anderen Endgeräten. Die Funktionalität wird schrittweise ausgebaut, zuletzt etwa durch die Integration von TeamViewer Meeting. Derzeit wird das Unternehmen an der Börse mit 2,3 Milliarden € bewertet.
Erst Schub, dann Ernüchterung
Die am 11. Januar vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen der Software-Schmiede haben der Aktie zunächst einen kräftigen Schub verliehen und sie über die Marke von 14 € gehievt.
Doch die Wirkung ist rasch verpufft, Ernüchterung hat sich wieder breit gemacht. Anleger zeigen sich zurückhaltend. Wo liegen die Gründe?
Kritische Analystenstimme
Maßgeblich zum Stimmungsumschwung beigetragen hat die US-Bank JP Morgan, die am Mittwoch eine sehr kritische Einschätzung abgegeben hat. Der Experte vertrat die Ansicht, durch die steigenden Investitionen des Unternehmens werde die Profitabilität geschmälert.
JPMorgan sieht die Erwartungen des Marktes in Bezug auf das für 2023 zu erwartende bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) als wesentlich zu hoch an, stufte das Papier von „Neutral“ auf „Underweight“ ab und senkte das Kursziel von 12 € auf 11 €. Die Aktie wurde sogar auf die Negativliste gesetzt.
Dies geschah mit Blick auf die endgültigen Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2022, die das Unternehmen am 7. Februar, also nächste Woche Dienstag, vorlegen will.
Endgültige Zahlen am 7. Februar
Aber ist die Lage wirklich so dramatisch, wie der Analyst behauptet? Werden die endgültigen Zahlen negativ abweichen von den erst kürzlich, am 11. Januar, präsentierten vorläufigen Ergebnissen? Das wahrscheinlich nicht. JPMorgan zielt wohl eher auf den Ausblick des MDAX-Konzerns ab, den es bislang nicht gibt.
Fakt ist: Der Software-Anbieter hat dank eines starken Schlussquartals seine selbst gesteckten Jahresziele nicht nur erreicht, sondern sogar leicht übertroffen. Die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) wuchsen um +16% auf 635 Millionen €.
Was ist mit der Profitabilität?
Was noch wichtiger ist – und an diesem für das Unternehmens stets so sensiblen Punkt greift auch diesmal der JPMorgan-Analyst an – ist die Profitabilität, die das obere Ende der Prognosespanne von 45 bis 47% erreicht haben soll. Hier waren in der Vergangenheit immer wieder Zweifel laut geworden, doch TeamViewer hat sie letztlich stets widerlegen können.
So darf man also mit Spannung erwarten, welche Prognose der Fernwartungs-Spezialist am 7. Februar abgeben wird.
Fehlentwicklungen korrigiert
Meiner Meinung nach schürt die vernichtende Meinung des JPMorgan-Analysten allzu großes Misstrauen unter Anlegern und deckt sich auch nicht mit den durchschnittlichen Konsensschätzungen.
Das TeamViewer-Management hat im vergangenen Jahr bewiesen, dass es sich den Herausforderungen stellt und in der Lage ist, Fehlentwicklungen zu korrigieren. Insbesondere sei hier auf den Ausstieg aus dem teuren Sponsoring-Vertrag mit Machnester United verwiesen.
Bei einem Börsenwert des Unternehmens von 2,3 Milliarden € ist die Aktie nicht gerade günstig, für einen Wachstumswert aber auch nicht übertrieben teuer. Anleger könnten sich also durchaus auf die Lauer legen, um Kursrücksetzer zu nutzen.
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