TeamViewer: Die deutsche Zoom Video?

Sascha
08.07.20

Eine der heißesten Aktien an der Nasdaq ist das Papier des Videokonferenz-Spezialisten Zoom Video Communications. Anscheinend sehen einige Anleger in TeamViewer (WKN: A2YN90) deren deutsches Pendant.

Das ist nicht ganz falsch, aber auch nicht ganz richtig. Denn zwar kann man auch mit der Software von TeamViewer Videokonferenzen abhalten. Ursprünglich wollte man damit jedoch nur Videokonferenzen zur Durchführung von technischem Support ermöglichen. Insofern passt der Vergleich mit Cisco Webex, LogMeIn (GoToMeeting), Microsoft Teams inklusive Skype oder eben Zoom Video Communications eigentlich nicht so ganz.

Ausgabepreis beim Börsengang lag nur bei 26,25 Euro...

Aber das scheint den Anlegern derzeit völlig egal zu sein. So kaufen sie, insbesondere nach phantastischen Quartalszahlen des Marktführers Zoom Video Communications vor wenigen Wochen, alle Aktien, die auch nur im entferntesten Sinne etwas mit Videokonferenzen zu tun haben. Denn aufgrund der Covid-19-Pandemie sitzen eben viele Menschen im Home Office und sind plötzlich auf Videokonferenzen angewiesen.

So lag der Ausgabepreis der TeamViewer-Aktie vor weniger als einem Jahr, im September 2019, bei gerade einmal 26,25 Euro. Zudem tauchte der Titel kurz nach dem Börsenstart erst einmal auf unter 22 Euro ab. Dabei hatte sich der Großaktionär, die Private-Equity-Gesellschaft Permira, bei dem Ausgabepreis etwas gedacht. Allerdings gab es seinerzeit noch keine Covid-19-Pandemie. Insofern habe ich auch kein Problem damit, dass ich die Aktie in der Vergangenheit auch deutlich unterschätzt und zu kritisch bewertet habe.

Nach Kursverdopplung wird die Luft langsam sehr dünn!

Denn leider verfüge ich eben auch nicht über eine Glaskugel – und konnte diese Pandemie daher nicht vorhersehen. Was ich aber sehe ist, dass sich die Aktie in weniger als einem Jahr nahezu verdoppelt hat, so dass die Luft langsam immer dünner wird. Dabei habe ich wohl auch den Großaktionär Permira auf meiner Seite. Denn dieser hat sich nach dem Börsengang gleich mehrfach von weiteren Aktienpaketen getrennt (wir berichteten). Kurzfristig hat die Aktie mit dem Sprung über die runde 50-Euro-Marke sowie auf ein neues Allzeithoch gerade erst ein erneutes Anschlusskaufsignal generiert.

Das Kursziel auf Basis dieses Kaufsignals liegt nun bei 60 Euro. Damit dürfte dann aber auch langsam endgültig das Ende der Fahnenstange erreicht sein. Kurzfristig orientierte Trader können das Kaufsignal natürlich noch spielen, sollten dann aber auch an Gewinnmitnahmen denken! Langfristiger agierende Investoren sollten hingegen dem Beispiel des Großaktionärs Permira folgen und in steigende Kurse hinein sukzessive Positionen reduzieren.

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