TeamViewer: Ist diese Aktie eine gute Investition?

Im Gegensatz zum allgemeinen Börsentrend kam es seit Oktober bei der Aktie von TeamViewer (WKN: A2YN90) zu keiner nachhaltigen Kurserholung. Im Gegenteil, der Kurs sank seit dem Hoch im August von 17,50 € auf aktuell 14 €. Was sind die Gründe? Und lohnt sich hier für Anleger eine Investition?

Großaktionär verkauft weiterhin

Es war eine Bombeninvestition für Permira: 2014 übernahm der Finanzinvestor das Unternehmen für 870 Millionen €. Die Börsennotierung im Herbst 2019 brachte einen Erlös von 2,2 Milliarden €. Durch weitere Verkäufe erhöhten sich die Erlöse insgesamt auf 5,6 Milliarden €.

Mitte November verkaufte Permira weitere 13 Millionen Aktien zu einem Preis von 13,90 € – die Erlöse hieraus lagen bei rund 180 Millionen €. Käufer der Aktien waren institutionelle Großanleger. Die Beteiligung an dem Göppinger Unternehmen reduzierte sich von 21 auf 14%. Bei dem jetzigen Kurs entspricht dies einem Wert von rund 330 Millionen €.

Alles in allem lagen die Gesamterlöse sowie der derzeitige Wertanteil bei rund 6 Milliarden €. Der letzte Verkauf wirft allerdings Fragen auf. Warum erfolgte der Verkauf zu einem Zeitpunkt, als der Kurs nicht sonderlich hoch war, und die Aktien mit einem Abschlag verkauft wurden? Hat der Großaktionär das Vertrauen in das Unternehmen verloren oder will er einfach weiterhin nur Erlöse erzielen?

Förderlich für die Kursstabilisierung war diese Transaktion nicht. Eine stärkere Kurserholung seit diesem Zeitpunkt ist nicht mehr erfolgt.

Profitabilität weiter verbessert

Die gute Entwicklung im ersten Halbjahr setzte sich im dritten Quartal fort, dementsprechend gut fiel der am 30. Oktober veröffentlichte Quartalsbericht aus. Das operative Ergebnis verbesserte sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 19% auf 70,3 Millionen €. Die sich daraus ergebende EBITDA-Marge lag bei 44%. Der Nettogewinn verbesserte sich mit 60% überproportional und lag bei 26,5 Millionen €.

Auch beim Quartalsumsatz konnte eine Verbesserung um 10% auf 158 Millionen € erzielt werden. Größte Wachstumsregionen waren Asien mit 15% sowie EMEA mit 11%. Positiv ist die hohe Cash-Generierung.

Oliver Steil, TeamViewer CEO, kommentierte die Entwicklung so:

Im dritten Quartal haben wir hochprofitabel gewirtschaftet und gleichzeitig unser Produktportfolio weiter ausgebaut und unsere Go-to-Market-Strategie gestärkt.

Prognosewerte erreichbar

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes dürften die gesteckten Ziele erreichbar sein. Beim Umsatz werden 620 bis 645 Millionen € angestrebt – in den ersten neun Monaten wurden davon 465 Millionen € erreicht. Beim Ziel der operativen EBITDA-Marge von 40% liegt der erreichte Wert bereits bei 43%.

Tendenziell ist das vierte Quartal bei IT-Unternehmen sehr stark. Auch wenn TeamViewer hier vorsichtig bleibt, sind die angestrebten Werte machbar. In 2024 wird der Fokus auf eine höhere Profitabilität gelenkt. So sollen erhebliche Kosteneinsparungen durch die Beendigung des Sponsorings bei dem Fußballverein Manchester United erfolgen.

Potenzial vorhanden

Wirtschaftlich ist das niedrige Kursniveau nicht zu erklären, Umsätze und Erträge entwickeln sich positiv. Der Aktienverkauf des Großaktionärs sorgte bei Anlegern für Unsicherheit. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die institutionellen Anleger nur bei höheren Kurserwartungen kaufen.

Das mittlere Kursziel der Analysten liegt bei 18,60 €. Goldman Sachs ist mit einem Zielkurs von 23 € sehr zuversichtlich. Lediglich JPMorgan mit 14 € hält die Aktie für fair bewertet. Ich schließe mich den optimistischen Experten an und halte ein Kursniveau von 17 € für realistisch.

Mein Fazit: Zu den jetzigen Kursen ist die Aktie günstig. Sie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.