Tesla-Aktie +15%: Ist sie wieder unaufhaltsam?
Die Tesla-Aktie (WKN: A1CX3T) erhöht kräftig die Drehzahl. Binnen einer Woche hat sie um +35% zugelegt, allein am Montag um +15%. Was steckt hinter diesem Höhenflug? Und ist die Trendwende nun endgültig im Gange?
ℹ️ Tesla vorgestellt
- Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
- Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
- Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist rund 608 Milliarden US$ wert.
Gute Nachrichten aus China
Wer schlechte Geschäftszahlen vorzuweisen hat, der lenkt die Aufmerksamkeit der Anleger besser auf andere Dinge und weckt damit im besten Fall auch noch Hoffnungen. Tesla-Boss Elon Musk ist in solchen Belangen ein Meister. Mit einem kleinen, aber feinen Trick ist es ihm jüngst gelungen, den ersten rückläufigen Umsatz in einem Quartal seit Jahren zu kaschieren, indem er einfach die vorgezogene Markteinführung eines neuen Models, des Model 2, ins Spiel brachte. Auch Robotaxis rieb der Milliardär den Investoren als Trumpfkarte unter die Nase. Schon redete niemand mehr über die im gleichen Atemzug vorgelegten Quartalszahlen und die Aktie legte kräftig zu.
Doch Musk wäre nicht Musk, hätte er es damit bewenden lassen. Übers vergangene Wochenende jettete der Tesla-Boss nach China und erzielte hier offenbar eine starke Übereinkunft mit den Behörden. Diese hätten grünes Licht für die Einführung der fortgeschrittenen Version des Assistenzsystems „Autopilot“ gegeben, meldeten Bloomberg und das Wall Street Journal. Tesla habe dafür einen Navigations- und Kartendeal mit dem chinesischen Online-Giganten Baidu vereinbart.
Autonomes Fahren großes Thema
Autonomes Fahren ist ein großes Thema. Teslas „Autopilot“ ist zwar noch kein autonomes Fahren, jedoch ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin. Der chinesische Auto-Markt ist der größte der Welt und für Tesla der zweitwichtigste Absatzmarkt. Zudem ist das Werk in Shanghai die größte Tesla-Fabrik weltweit.
Kein Wunder also, dass Anleger am Montag beherzt zugriffen und die Tesla-Aktie nahe an die 200 US$-Marke schoben, ehe sie wieder etwas zurückkam. Tesla stößt beim autonomen Fahren allerdings auf sehr starke Konkurrenz, angeführt vom Marktführer BYD über Elektroautohersteller Xpeng und Li Auto sowie den Smartphone-Hersteller Xiaomi, der neuerdings ebenfalls bei Elektroautos mitmischt.
Viele Analysten skeptisch
In einer schnellen Einschätzung hat die kanadische Bank RBC die Einstufung für Tesla nach den Nachrichten aus China auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 293 US$ belassen. Damit zählt RBC allerdings zu den absoluten Tesla-Bullen.
Das durchschnittliche Kursziel der Marktbeobachter liegt laut der Plattform Marketscreener bei 182,40 US$ und damit um -6% unter dem letzten Schlusskurs. Die meisten Analysten bleiben skeptisch und raten zum Halten (23) oder sogar zum Verkauf (9) der Aktie.
Chartbild hellt sich auf
Das Chartbild der Tesla-Aktie präsentiert sich nach dem lang anhaltenden Abwärtstrend, der im Tief sogar auf 138,80 US$ hinab führte, etwas freundlicher. Zumindest kurzfristig ist der Trend ansteigend. Ein wichtiger Widerstand bei 202,64 US$ müsste überwunden werden, um einen nachhaltigen Trendwechsel einzuleiten.
Auf der anderen Seite wartet bei 162,50 US$ eine erste Unterstützung, die schon arg weit entfernt liegt.
Nichts wie weg!
Ich war einst ein großer Verfechter der Tesla-Aktie und hatte sie selbst ordentlich im Depot. Mittlerweile hat sich meine Meinung jedoch radikal geändert, und das hat einen einfachen Grund: Die Aktie ist mit einem KGV von 85 einfach derart utopisch bewertet, dass man Anlegern wie der Zauberer Gandalf seinen Weggefährten in „Herr der Ringe“ zurufen möchte: „Flieht, ihr Narren!“
Die zuletzt vorgelegten Zahlen sprechen außerdem eine sonnenklare Sprache: rückläufiger Umsatz, sinkende Erlöse, abgestürztes operatives Ergebnis, tiefroter Free Cashflow. Wer diese Alarmsignale nicht hören und sehen will und weiter zur Tesla-Aktie greift, der ist selber schuld.
Selbst das Argument, dass die Börse stets in die Zukunft blickt, zieht hier nicht. Denn diese Zukunft sieht für Tesla so aus, dass dem Autobauer die Konkurrenz (insbesondere von BYD) sowohl bei den Produktionszahlen als auch technologisch den Rang ablaufen wird.
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